Medizin & Biotech, News

Mechanischer Fingerabdruck der Zelle verrät den Krebs

Wenn der Anteil weißer Zellen (Leukozyten, rechts) im Blut drastisch ansteigt, kann eine Hyperleukozytose, eine besondere Form der akuten Leukämie, vorliegen. Dann ist ein rascher Therapie-Beginn entscheidend. Elektronenmikroskop-Aufnahme: NCI-Frederick, Wikipedia, Public Domain

Elektronenmikroskop-Aufnahme: NCI-Frederick, Wikipedia, Public Domain

TU Dresden gründet Zellmechanik-Firma in Dresden aus

Dresden, 22. Juli 2015. Eine neues Zellmechanik-Prüfverfahren aus Dresden soll dafür sorgen, dass Krebs in menschlichen Blutproben künftig rascher erkannt wird. Mit der „Zellmechanik Dresden GmbH“ hat die TU Dresden dafür nun ein Unternehmen ausgegründet, dass sich darauf spezialisiert hat, den „mechanischen Fingerabdruck“ einer Zelle zu ermitteln: Je nachdem, wie weich oder knackig die Zellwände sind, kann das neuentwickelte Gerät erkennen, ob eine Zelle gesund oder krank ist.

"Real-Time Deformability Cytometry" heißt das Analysegerät für die mechansiche Zellbegutachtung. Das Herzstück bildet diese nur einen Zentimeter lange Probenkammer, in der jede einzelne Zelle in einem nur wenige Mikrometer (tausendstel Millimeter) breiten Kanal verformt und vermessen wird. Foto: Sylvi Graupner, BIOTEC

„Real-Time Deformability Cytometry“ heißt das Analysegerät für die mechanische Zellbegutachtung. Das Herzstück bildet diese nur einen Zentimeter lange Probenkammer, in der jede einzelne Zelle in einem nur wenige Mikrometer (tausendstel Millimeter) breiten Kanal verformt und vermessen wird. Foto: Sylvi Graupner, BIOTEC

Blutanalysen verkürzen sich von 1 Woche auf 1 Minute

Dr. Oliver Otto. Foto: Sylvi Graupner

Dr. Oliver Otto. Foto: Sylvi Graupner

Die Biotechnologen setzen für ihr Verfahren „Real-Time Deformability Cytometry“ (RT-DC) Hochgeschwindigkeits-Kameras ein, die mehrere Tausend Bilder pro Sekunde schießen und dabei Zell-Deformationen erkennen. „So können wir die mechanischen Eigenschaften von mehreren hundert Zellen pro Sekunde messen“, betont Dr. Oliver Otto, einer der Entwickler. „Das erlaubt uns in einer Minute Analysen, für die vergleichbare Technologien eine Woche benötigen.“ Entwickelt wurde die Methode von einer Arbeitsgruppe um Prof. Jochen Guck am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (Biotec).

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt