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Stadtbibliotheken in Dresden ab sofort für Jugendliche gratis

Die meisten Deutschen lassen die Bibliotheken links liegen - eine Studie fordert jetzt eine Modernisierung. Abb.: Stiftung Lesen

Abb.: Stiftung Lesen

Jahresgebühr für erwachsene Leser steigt dafür

Dresden, 1. Juli 2015. Damit Leselust unter Jugendlichen nicht an fünf Euro scheitert, haben die Städtischen Bibliotheken Dresden die Jahresgebühr für junge Leser heute gestrichen. Ab sofort bekommen Mädchen und Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren kostenlose Bibliotheksausweise. Um dies zu finanzieren, erhöhen die Städtischen Bibliotheken die Jahresgebühr für Erwachsene von zwölf auf 15 Euro pro Jahr – mit „Unterwanderungs-Möglichkeiten“.

Eine Frage der Chancengleichheit

„Wir sehen es als unsere bildungspolitische Aufgabe, diese Gebühren-Hürde für Jugendliche abzuschaffen“, betonte Bibliotheken-Fachdirektor Roman Rabe. Der kostenlose Zugang junger Menschen – auch aus ärmeren Familien – zu Büchern und anderen Medien in Bibliotheken sei eine Voraussetzung für Chancengleichheit, eine erfolgreiche Bildungsbiografie und demokratische Teilhabe. Zudem plant die Direktion demnächst den Aufbau virtueller Schulbibliotheken in Dresden und schon von daher war die Streichung der Jahresgebühr für alle Schüler bis 17 Jahren fast schon ein Muss.

Seit Start der alten Jahresgebühr kamen immer weniger Jugendliche in die Bibliotheken

Auf Druck des Stadtrates hatten die Städtischen Bibliotheken vor 14 Jahren Jahresgebühren für alle Nutzer außer Kindern eingeführt. Für Jugendliche betrug diese fünf Euro im Jahr. Das hatte negative Wirkungen: Immer weniger junge Dresdner besuchten die Bibliotheken. Waren vor der Gebühr im Jahr 2000 zum Beispiel noch 73 Prozent aller 17-Jährigen in der Stadt Bibliotheksnutzer, sackte dieser Anteil binnen drei Jahren auf unter 40 Prozent ab – dies soll sich nun wieder ändern.

Erwachsene können per Abo Gebührenerhöhung umgehen

Im Übrigen können auch Erwachsene die Gebührenerhöhung, die für sie im Gegenzug zum 1. Juli 2015 eingeführt wird, umgehen: Wer die Jahresabgabe per Abo bezahlt, muss weiterhin nur zehn Euro (Familienkarte: 20 Euro) entrichten. Laut Rabe nutzen bisher 40 Prozent der Bibliotheksnutzer dieses Abo-Modell, bei dem der Jahresbeitrag automatisch vom Konto eingezogen wird. Ebenfalls zur Kofinanzierung beitragen soll eine andere Gebührenerhöhung: Wer sein Buch in einer anderen Zweigstelle als der Bibliothek zurückgibt, in der er oder sie das Werk ausgeliehen hatte, muss nun 20 statt zehn Cent Transportgebühr zahlen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt