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Chemnitzer drucken leuchtendes Papier

Organische Leuchtdioden beim Test in der Ulbrichtkugel, einer Messeinrichtung im COMEDD. Abb.: Jürgen Lösel, COMEDD

Organische Leuchtdioden beim Test in der Ulbrichtkugel, einer Messeinrichtung im Fraunhofer-COMEDD. Abb.: Jürgen Lösel, COMEDD

Vier Millionen Euro vom Bund sollen helfen, Organikelektronik aus Sachsen in Produktion zu überführen

Dresden/Chemnitz, 10. Juni 2015. Selbstleuchtende Zeitschriften aus gedruckten organischen Leuchtdioden oder auch Glasfassaden, die mit integrierten organischen Solarzellen Sonnenenergie sammeln, sind nur zwei von mehreren Projekten, für die Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) den sächsischen Organikelektronikern heute bis zu vier Millionen Euro versprochen hat. Die Ingenieure und Wissenschaftler sollen mit diesen Fördergeldern ihre Forschungsprojekte gemeinsam mit internationalen Partnern in die Serienproduktion überführen und in Fabriken und Jobs in Deutschland ummünzen.

Programm soll „sächsische Führungsposition in organischer Elektronik festigen“

Dominik Gronarz, Abb.: OES

Dominik Gronarz, Abb.: OES

„Die Zusage aus dem Ministerium kam sehr schnell und wir freuen uns natürlich sehr“, sagte Dominik Gronarz, der Verbands-Geschäftsführer von „Organic Electronics Saxony“ (OES). „Durch die Förderung können unseren Mitgliedern in Zusammenarbeit mit den japanischen und britischen Partnern die Technologie noch schneller zur Marktreife bringen und so die sächsische Führungsposition in der organischen Elektronik festigen.“

Leuchtwerbung aus dem Drucker

Mit dem Geld sollen Kooperationen mit Partnern u. a. in Yonezawa in Japan und in Cambridge in Großbritannien aufgebaut werden, um gemeinsam Produktionsstätten für organische Elektronik aus Dresden und Chemnitz in Deutschland vorzubereiten. Anscheinend schon recht nahe an einer kommerziellen Nutzung steht eine Erfindung des jungen Chemnitzer Unternehmens „SIOD“, das ein besonders preiswertes Verfahren entwickelt hat, um leuchtendes Papier aus organischen Leuchtdioden (OLEDs) zu drucken. Die Chemnitzer denken da beispielsweise an Autowerbung, die für ein paar Minuten leuchtet, wenn der Leser eine Zeitschrift aufschlägt. Im Labor funktioniert das bereits, nun möchten sie ihr Elektronik-Druckverfahren serienreif machen.

Organische Solarfolien aus Dresden an einem Geschäftshaus in Schanghai. Foto: Heliatek

Organische Solarfolien aus Dresden an einem Geschäftshaus in Schanghai. Foto: Heliatek

Auf der Projekt-Agenda stehen aber auch Produktionsstätten für organische Elektronik aus Dresden. So sollen organische Solarzellen von Heliatek zusammen mit japanischen Partnern in Fassadenglas integriert werden, um Bürohäuser zu Energiesammlern zu machen.

US-Ansiedlung in Chemnitz in Aussicht

Neue Impulse kann das Organikelektronik-Cluster Dresden derzeit auch durchaus brauchen: „Im Moment sehe ich den Standort in einer Konsolidierungsphase“, schätzte OES-Geschäftsführer Gronarz ein. Wichtig sei es für die sächsischen Firmen und Forschungsinstitute, nun neuere Entwicklungen wie organische Sensoren und gedruckte flexible Elektronik für intelligente Textilien, aber auch den Einsatz in Automobilen und in der Medizintechnik serienreif zu bekommen – wobei eben auch die nun zugesagten Fördermillionen vom Bund helfen sollen. Auch neue Ansiedlungen seien nicht ausgeschlossen, sagte Gronarz. So verhandele man derzeit mit einem US-amerikanischen Unternehmen über eine Investition in gedruckte Elektronik in Chemnitz. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt