Forschung

Nacktscanner-Strahlen schnüffeln nach Koks und Graphen

Physiker Michael Kuntzsch arbeitet an der TELBE-Anlage, die in Dresden-Rossendorf besonders brillante Terahertz-Strahlung erzeugt. Die Forscher versprechen sich noch Großes von den Analyse-Fähigkeiten dieser Durchlechtungstechnik. Foto: HZDR/Frank Bierstedt

Physiker Michael Kuntzsch arbeitet an der TELBE-Anlage, die in Dresden-Rossendorf besonders brillante Terahertz-Strahlung erzeugt. Die Forscher versprechen sich noch Großes von den Analyse-Fähigkeiten dieser Durchlechtungstechnik. Foto: HZDR/Frank Bierstedt

1. Deutsche Terahertz-Konferenz in Dresden-Rossendorf

Dresden, 8. Juni 2015: Sie hat seit den Schlagzeilen um die berüchtigten „Nacktscanner“ an Flughäfen ein Image-Problem, hat sich aber inzwischen für Forschung wie Sicherheitsbranche immens nützlich erwiesen: Terahertz-Strahlung, die ähnlich wie Röntgengeräte Unsichtbares sichtbar machen kann, ohne aber so tiefdringend und gesundheitsgefährdend wie die härteren Röntgenwellen zu sein. Seit heute diskutieren nun rund 100 Wissenschaftler und Anwender auf der ersten „Deutschen Terahertz-Konferenz“ im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) über die technologischen Perspektiven dieser Wärmestrahlen.

Bessere Strahlenquellen sorgen für Forschungs-Schub

Die Forschungsrichtung habe erst in den letzten Jahren so richtig Fahrt aufgenommen, was daran liege, dass viele erstklassige Strahlungsquellen aufgebaut wurden, schätzte Tagungsleiter Professor Manfred Helm vom HZDR ein, der mit dem „Freie-Elektronen-Laser“ selbst über solch eine 1A-Quelle verfügt. „Zusammen mit Kollegen aus dem In- und Ausland haben wir damit zahlreiche Erkenntnisse über moderne Materialien wie beispielsweise Graphen gewonnen.“ Graphen ist eine Art zweidimensionaler Super-Kohlenstoffverbindung, von denen sich viele Wissenschaftler und Industrievertreter neue hochfeste Materialien, Energiespeicher und Quanten-Elektronik versprechen.

Auch Plastiksprengstoff oder Kokain lasse sich nur mit Terahertz-Strahlung schnell an Sicherheitsschleusen erkennen, meinen die Forscher. Welche weiteren Anwendungen nahen, wollen die Tagungsteilnehmer bis zum Mittwoch in Dresden-Rossendorf besprechen.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt