Ausflugstipp, Dresden-Lokales

Goßdorfer Raubschloss träumt in Trümmern

Das Familienzentrum mit der Badestelle in Goßdorf ist sehr schön gestaltet. Foto: Peter Weckbrodt

Das Familienzentrum mit der Badestelle in Goßdorf ist sehr schön gestaltet. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp führt diesmal ins Schwarzbachtal

Dresden/Hohnstein, 5. Juni 2015. Ein zu Unrecht (noch) wenig bekanntes und deshalb auch von wandernden Kohorten nicht überlaufenes Gebiet der Hinteren Sächsischen Schweiz empfiehlt der Oiger für den Wochenendausflug – der zum verwitterten Raubschloss Goßdorf führt. Mit Rolf Böhmes im Maßstab 1 zu 30.000 ausgeführten „Großen Karte der Sächsischen Schweiz“ sind wir gut gerüstet, die 1zu 10.000 große Spezialkarte „Brand-Hohnstein“ wäre sogar perfekt.

Nagelneue Brücken im verkehrsfreien Tal

Ausgangspunkt unserer Tour ist der Haltepunkt Kohlmühle der Nationalparkbahn U 28. Wir erreichen ihn wahlweise per Auto oder mit der S1 (Dresden-Hbf ab 8.29, oder 10.29 Uhr) bis Bad Schandau, dort besteht sofort Anschluss in Richtung Rumburgk. Sofern wir nicht schon drinsitzen, steigen wir in Kohlmühle 9.26 oder 11.26 Uhr zu und fahren bis Ulbersdorf. Obwohl von einem böhmischen Unternehmen befahren, gilt weiter der VVO-Tarif. Hier folgen wir der Markierung Roter Punkt durch das reizvolle, absolut verkehrsfreie Sebnitztal zurück in Richtung Kohlmühle. Uns fallen die nagelneuen Brücken in Stahlkonstruktion über die Sebnitz auf, die als Ersatz für die durch Hochwasser 2010 zerstörten Brücken in den Jahren 2014/15 neu gebaut worden sind.

Karte: Goßdorf Kohlenmühle (Google Maps):
 

Reste der alten Schmalspurbahn auf dem Weg zum Raubschloss

Zwischendurch gibt es auch Anstiege, der Weg ist dann recht schmal, also kaum Platz für den Kinderwagen. Nach ca. 50 Minuten erreichen wir einen hübschen Rastplatz am Standort der ehemaligen Buttermilchmühle. Dort verlassen wir das Sebnitztal und folgen der Beschilderung mit Gelben Strich zum Goßdorfer Raubschloss. Es erhebt sich, von unten nicht sichtbar, über das reizvolle Schwarzbachtal. Wir erkennen die Reste der ehemaligen Schmalspurbahn, die von Kohlmühle nach Hohnstein verkehrte. Weit gediehene Vereinspläne zum teilweisen Wiederaufbau der Schmalspurbahn sind zunächst vorerst gestoppt. Der Aufstieg erfolgt über etwa 200 Stufen. Das nur in Trümmerteilen erhaltene Raubschloss hat zweifellos seinen Reiz. Tafeln informieren uns über seine Geschichte und die Sagen, die sich darum ranken.

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Gratis-Schwimmbad mit Papagei

Der folgende Abschnitt ist doch etwas anstrengend, weil stetig bergauf. Dann tritt der Wald zurück. Unser nächstes Ziel ist der Hankehübel (331 Meter), der höchste Punkt auf unserer Wanderung. Vor uns liegt Goßdorf mit dem Gickelsberg, links grüßt die Waitzdorfer Höhe. Das zu Hohnstein gehörige Goßdorf belegte zuletzt im Kreiswettbewerb um den Titel „Dorf mit Zukunft“ Platz 1! Beim Weitermarsch zum Dorfzentrum können wir uns davon überzeugen, dass es sich hier gut wohnen lässt.

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Am Freizeitzentrum mit Schwimmbad (Eintritt frei!) sollten wir eine längere Pause einlegen. Es gibt eine gastronomische Versorgung, einen prima Spielplatz und eine große Liegewiese. Liebling der Kinder ist Sacco, der Papagei der Wirtin. Sehenswert ist hier auch die Schau bäuerlicher Geräte aus der Zeit, als die Landwirtschaft noch mit maximal zwei Pferdestärken betrieben wurde.

Sind wir gestärkt, der Tatendurst gestillt, folgen wir der zum Dorfgrund führenden Straße konsequent bergab und erreichen nach einer halben Stunde den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wer abkürzen will, läuft von der Kohlmühle direkt zum Raubschloss. Er folgt der Markierung Roter Punkt bis zur Buttermilchmühle (ca. 20 Minuten) und geht weiter wie beschrieben.

Autor: Peter Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt