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Jeder 2. Personalchef durchleuchtet Bewerber im Internet

52 Prozent aller deutschen Personalchefs recherchieren über Stellenbewerber im Internet, Tendenz steigend. Abb.: Bitkom

Abb.: Bitkom

Berlin, 2. Juni 2015. Ein schlecht gepflegtes Profil oder verquere Angaben in Kontaktnetzwerken wie Xing können sich bei einer Stellenbewerbung rächen: Fast jeder zweite Personalchef (46 %) in deutschen Unternehmen schaut sich nämlich nicht nur die eingereichten Unterlagen eines Bewerbers an, sondern auch dessen Profil und Beiträge in eben solchen Internet-Netzwerken. Etwa jeder siebte Entscheider hat nach solchen Online-Recherchen auch schon mal Bewerber aussortiert. Das hat eine Aris-Umfrage unter 408 Personalverantwortlichen im Auftrag des Digitalverbands „Bitkom“ ergeben.

„Profile in Sozialen Netzwerke sind oft aussagekräftiger als eine kurze Bewerbung“, meint Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Deshalb werden Personalabteilungen künftig noch häufiger darauf zurückgreifen, um sich ein Bild von Kandidaten zu machen.“

Wonach Personalchefs im Internet über Bewerber suchen. Grafik: Bitkom

Wonach Personalchefs im Internet über Bewerber suchen. Grafik: Bitkom

Entscheider fahnden aber eher nach Fachinfos, kaum nach privaten Extravaganzen

Das oft beschworene Horrorszenario, dass jedes unbedacht auf Facebook hochgeladene Party-Bild gleich einen Job kostet, hat sich hingegen in der Umfrage nicht so ganz bestätigt: Die Personalchefs schauen sich besonders Profile in beruflich orientierten Netzwerken wie eben Xing oder LinkedIn an. Sie sichten zwar auch Facebook-Seiten, interessieren sich da aber nicht besonders für politische Einstellungen des Bewerbers oder private Dinge, sondern eher für fachliche Qualifikationen oder für Widersprüche zu den Bewerbungsunterlagen. „Kein Personalentscheider ist so weltfremd, dass er Bewerber aussortieren würde, weil sie ausgelassen feiern“, schätzte Rohleder ein. „Es gibt aber Grenzen bei dem, was öffentlich ins Netz gestellt werden sollte.“

Google-Trefferliste zum eigenen Namen (in Maßen) beeinflussbar

Zu bedenken ist zudem, dass viele „Personaler“ nicht nur die sogenannten „Sozialen Netzwerke“ durchforsten, sondern auch allgemein im Internet nach Bewerbern googeln. Insofern sollte man immer mal checken, welche Trefferliste Google bei der Suche nach dem eigenen Namen oder Bild ausspuckt. In gewissem Rahmen beeinflussen lässt sich diese Liste zum Beispiel, indem man ein eigenes Blog mit aktuellen und relevanten Beiträgen führt und als elektronische Visitenkarte eine eigene Profilseite (am besten mit dem eigenen Namen als Domain à la paul-panuffke.de) führt – solche Einträge können in Suchmaschinen durchaus Einträge, auf die man nicht so stolz ist, langsam nach unten verdrängen. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt