Vor allem Elektronikbranche legte im ersten Quartal 2015 zu
Dresden, 27. Mai 2015. Die Dresdner Industrie ist im ersten Quartal 2015 deutlich gewachsen, vor allem getrieben von der Elektronikbranche: Die Umsätze kletterten um fast ein Drittel auf 1,81 Milliarden Euro, der Auslandsumsatz sogar um 52,4 Prozent. Die Dresdner Industrie kam damit auf eine rekordverdächtige Exportquote von 67,3 Prozent, setzte also zwei Drittel ihrer Produkte im Ausland ab. Das geht aus Angaben des Statistischen Landesamtes und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden hervor. Berücksichtigt sind hier allerdings nur Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten.
Moderate Effekte für Arbeitsmarkt
Die Dresdner Industrie hat wegen der positiven Geschäftsentwicklung auch neue Jobs geschaffen, allerdings waren die Impulse für den Arbeitsmarkt bei weitem nicht so stark wie das Umsatzwachstum: Die Zahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe stieg um 1,4 Prozent auf 23.770 Mitarbeiter.
Schere zwischen Stadt und Land
Deutlich anders stellt sich die Lage im Dresdner Umland dar: Im Speckgürtel um Dresden herum legten die Industrie-Umsätze immerhin noch um 0,8 Prozent zu, im niederschlesischen Oberlausitzkreis hingegen schrumpften sie um fast 20 %. Verantwortlich dafür war anscheinend eine empfindlich geschrumpfte Binnennachfrage.
Insgesamt ist die Stimmung der ostsächsischen Wirtschaft insofern eher durchwachsen. In der Frühjahrs-Konjunkturumfrage der IHK Dresden unter 540 Betrieben im Kammerbezirk überwogen zwar die Meldungen über eine gute Geschäftslage, aber im Vergleich zum Herbst 2014 verringerte sich dieses positive Saldo etwas. Insgesamt tendieren die Unternehmer dennoch dazu, eher mehr neue Jobs in den nächsten Monaten zu schaffen statt Personal abzubauen – wenngleich sich laut Umfrage immer mehr Firmenbosse um steigende Arbeitskosten machen.
IHK-Sprecher: Konjunktur im Kammerbezirk insgesamt solide
„Die Konjunktur im Kammerbezirk ist nach wie vor sehr solide, auch wenn die Geschäftslage in den ersten Monaten etwas nach gab“, schätzte IHK-Sprecher Lars Fiehler die Lage im gesamten Kammerbezirk ein – die eben eine deutliche Schwere zwischen der Landeshauptstadt und dem Umland zeigt. „Auftrags-, Umsatz- und Ertragsentwicklung lassen aber erkennen, dass der leichte Stimmungsabfall vorrangig saisonal- und nachfragebedingt ist. Zudem dürfte auch die Umsetzung wirtschaftspolitischer Entscheidungen, wie Mindestlohn, Rente mit 63 etc. die Stimmung der Betriebe und ihr Investitionsengagement eher gedämpft haben. Die Prognosen für die künftige Geschäftsentwicklung lassen aber erwarten, dass der konjunkturelle Schwung durch Nachfragebelebung wieder zu einer Verstärkung der Wachstumsdynamik führen wird.“
Wachstum anscheinend nur in Ballungszentren
Berücksichtigt man zudem, dass die jüngsten Konjunkturumfragen in ganz Ostdeutschland eher eine getrübte Konjunkturstimmung angezeigt haben, lässt sich vermuten, dass sich die wirtschaftlichen Impulse wahrscheinlich vor allem auf wenige Wachstumskerne mit exportstarker Industrie wie eben Dresden, Leipzig oder Jena positiv auswirken, während die Wirtschaft in den ländlichen Gebieten Sachsens und Ostdeutschlands mit ernsten Problemen zu kämpfen hat. Autor: Heiko Weckbrodt
Zum Weiterlesen:
Sächsische Wirtschaft optimistisch
Leipzigs Wirtschaft überholt Dresden
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