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Falsche Facebook-Freunde zocken mit neuer Masche ab

Wenn ein Facebook-Freund plötzlich eine neue Freundschaftsanfrage stellt und nach der Handy-Nummer fragt, ist Vorsicht geboten. Montage: hw

Wenn ein Facebook-Freund plötzlich eine neue Freundschaftsanfrage stellt und nach der Handy-Nummer fragt, ist Vorsicht geboten. Es könnte sich um ein von Betrügern gefälschtes Profil handeln. Montage: hw

Betrüger ergaunern Handy-Nummer und Bezahl-Codes per Freundschaftsanfrage

Leipzig/Plauen, 22. Mai 2015. Betrügerbanden sind derzeit dabei, Facebook-Nutzer mit einer neuen Masche abzuzocken, mit sie sich die Handy-Nummer und Bezahlcodes von den Opfern ergaunern. Davor hat die Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig gewarnt. Die Geprellten bleiben dann auf hohen Mobilfunk-Rechnungen sitzen.

Geprellte Frau aus Plauen bekam Mobilfunk-Rechnung über 120 Euro

Dafür haben die Cybergauner die Fälschung von Facebook-Freundesprofilen – bereits seit einiger Zeit bekannte Unsitte in dem Internet-Kontaktnetzwerk – verfeinert. Frau Riedel aus Plauen zum Beispiel hatte kürzlich per Facebook eine erneute Freundschafts-Anfrage einer Bekannten bekommen, mit der sie eigentlich schon per Netz verknüpft war. Die „Freundin“ ließ sich als nächstes die Handy-Nummer von Frau Riedel geben – meist verwenden die Betrüger den Vorwand, sie hätten versehentlich ihr altes Facebook-Profil und alle Kontaktdaten gelöscht. Gutgläubig gab Riedel die Nummer heraus und bekam kurz darauf Kurznachrichten (SMS) mit seltsamen Codes per Handy zugesandt. Auf Bitte übersandte sie auch diese Zahlenkombinationen an die falschen Facebook-Freundin. Danach hörte sie nichts mehr von der Empfängerin, bekam dafür aber von ihrem Mobilfunkanbieter bald darauf eine Rechnung über 120 Euro.

Fahrkarten für die Eisenbahn, Busse und Straßenbahnen kann man vielerorts schon per Handy bezahlen. Doch nur wenige "analoge" Läden unterstützen solche Zahlmethoden. Foto: Bitkom

 Foto: Bitkom

Wie funktioniert der Betrug?

Was war passiert? Im Internet gibt es Plattformen, auf denen man per Handy bezahlen kann. Dafür gibt man dort seine Handy-Nummer ein und erhält als Identitätsabfrage danach Codes vom Anbieter zugesandt, die man ebenfalls auf der Seite eingeben muss – dann wird die Transaktion ausgelöst und das Mobilfunk-Konto belastet. „Man kann sich diese Codes wie die elektronischen Transaktionsnummern beim Online-Banking vorstellen“, erklärt Juristin Arleen Becker von der Verbraucherzentrale Sachsen. „Meist handelt es sich um vier- bis sechsstellige Kombinationen aus Zahlen oder Buchstaben.“ Sind die Kriminellen einmal im Besitz von Handynummer und Codes, können sie dann Einkäufe zu Lasten des Opfers tätigen oder sich sogar Geld auf ein eigens dafür eingerichtetes Händlerkonto auf der Zielplattform überwiesen lassen, das nach einem solchen betrügerischen Fischzug meist schnell aufgelöst wird, um die Spuren zu verwischen.

Wie kann man sich schützen?

1. Vorher Drittanbieter-Sperre, nachher Verhandlung

Vorbeugend kann man sich gegen solche Abzocke schützen, indem man bei seinem Mobilfunk-Anbieter telefonisch oder schriftlich solche Drittanbieter-Bezahldienste sperren lässt, erklärt Arleen Becker. „Im Nachhinein kann man eigentlich nur versuchen, mit dem Mobilfunkanbieter oder dem Drittanbieter zu verhandeln, ob ein Erlass möglich ist. Denn diese Betrüger ausfindig zu machen und mit einer Zivilklage zu belangen, dürfte sehr schwierig werden.“

2. Facebook-Profile genau ansehen

Andererseits ist es auch ratsam, sich bei Freundschaftsanfragen Unbekannter oder bereits verbundener Freunde ganz genau zu überlegen, ob man die Anfrage bestätigt. Erkennen kann man gefälschte Facebook-Profile von Freunden nur bei genauer Sichtung, denn diese Profilseiten werden von den Betrügern inzwischen oft recht gekonnt nachgebaut – so verwenden sie beispielsweise kopierte Profilbilder und Angaben der echten Freunde, die auf Facebook frei abrufbar sind. Helfen kann allerdings ein Blick in den Nachrichtenstrom („Stream“) des Anfragers, denn der kann nur mit sehr großem Aufwand gefälscht werden. Sind dort nur ganz wenige oder überhaupt keine älteren Beiträge zu finden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um ein Fake-Profil handelt. Auch lässt es Facebook nicht zu, zwei Profile unter genau dem selben Namen einzurichten. Meist verwenden die Betrüger daher ganz kleine Modifikationen des Namens, beispielsweise mit eingebauten Leer- oder Sonderzeichen, um ein gefälschtes Profil anzulegen. Autor: Heiko Weckbrodt

-> Beratungs-Termine mit der Verbraucherschutzzentrale Sachsen können unter der Rufnummer 0341-6962929 jeweils Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr, vereinbart werden. Das Beratungszentrum Dresden am Fetscherplatz 3 ist unter der Rufnummer 0351-4593484 erreichbar.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt