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Heidi in 3D: Alpenkinderkitsch in neuer Dimension

Da freut sich heidi: Schmetterlinge auf der Alm! Abb.: Universum

Da freut sich die Heidi: Schmetterlinge auf der Alm! Abb.: Universum

ZDF und Belgier jagen Heidi durch den Computer

Dass wir das noch erleben dürfen: Heidi, das riesenäugig-naive Stadtkind aus den Spyri-Kinderbüchern und den gleichnamigen Animes der 1970er, tollt nun in 3D auf der Alm! Als ob die Japaner den Süßheitsfaktor damals noch nicht hoch genug geschraubt hätten, haben das belgische „Studio 100“ und das ZDF die Heidi nun durch den Computer gejagt und herausgekommen ist ein mehr oder minder plastischer Fratz, der mit den brummigen Alm-Öhi bezirzt und fröhlich unbekümmert durch exzessiv grüne Wiesen tobt, die niemals sauren Regen gesehen haben.

Naives Waisenkind umgarnt brummige Griesgrame und Hirtenjungs

Wer die Geschichte nicht kennt, hier die Handlung der ersten Staffel: Die achtjährige Adelheid alias Heidi ist Waise, lebt bei ihrer Tante in der Stadt, bis die eine Anstellung in Frankfurt erhält und Heidi beim Großvater – besagter Alm-Öhi – in den Schweizer Alpen ablädt. Dort erobert Heidi mit ihrer unbekümmerten Art die Herzen des brummigen Großvaters und des Hirtenjungen „Geissenpeter“. Gemeinsam erleben sie dann fröhliche Tage in der schönen Schweizer Natur.

Heidi-Trailer - die volle Dröhnung (ZDF):
 

Technisch auf Kniehöhe mit Pixar & Co.

Vor 40 Jahren war die Welt noch etwas heiler als heute und die japanische Zeichentrick-Stilistik in Europa noch wenig bekannt, so dass die Heidi-Adaption aus Nippon damals ein ziemlicher Knaller unter den Kindern der 1970er war. Die nun auf DVD veröffentlichte 3D-Version ist tricktechnisch bei weitem nicht so anspruchsvoll wie Piaxar- oder Dreamworks-Animationen anzusehen, eher einfach gerendert, zudem muss sich Heidi in den heutigen Kinderzimmern der Konkurrenz von Starwars und Spider-Man stellen. Für Kinder bis etwa drei Jahre, so würde ich schätzen, ist das Gebotene okay und zur Freude der Eltern schön gewaltfrei. Älteren Kindern mögen dann schon die etwas einfach gestrickte 3D-Optik und der Heimatkitsch kritisch auffallen – das sollte man beim Kauf bedenken.

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Fazit: Oje

Abb.: Universum

Abb.: Universum

Wer als Kind auf Heidi stand, wird sicher einen neugierigen Blick auf die 3D-Version werfen – und wahrscheinlich perplex sein, welchen Kitsch man sich damals begeistert reingezogen hat. Technisch ist die Neuauflage zudem nicht auf dem Stand der Zeit. Immerhin ist die CGI-Heidi auch für ganz kleine Kinder leicht verdaulich und überfordert sie garantiert nicht mit zuviel Welt-Komplexität.

Autor: Heiko Weckbrodt

Heidi 3D (Studio 100/ZDF), Heimat-Kinderbuch-Adaption, Pro Staffel eine DVD, jew. insgesamt 66 Minuten, pro Staffel zehn Euro

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt