Wirtschaft, Wirtschaftspolitik

Biotech wirkt in Sachsen wie Investitions-Magnet

Biotech aus Sachsen: Die Partec-Diagnosegeräte aus Görlitz sind international gefragt. Hier ein batterie-betriebenes Fluorezenz-Mikroskop für die mobile Malaria-Diagnostik. Foto: Partec

Die Partec-Diagnosegeräte aus Görlitz sind international gefragt. Hier ein batterie-betriebenes Fluorezenz-Mikroskop für die mobile Malaria-Diagnostik. Foto: Partec

Biosaxony-Vorstand Göhde: Sachsen sollte Biotechnologie weiter fördern

Dresden/Görlitz, 10. Mai 2015. Für eine weitere Förderung der Biotechnologie-Branche in Sachsen hat sich Roland Göhde, der Mitgründer des Görlitzer Diagnostiktechnik-Unternehmens „Sysmex Partec“ und Vorstandsvorsitzende des Branchenverbandes „Biosaxony“, ausgesprochen. „Biotech wirkt wie ein Magnet für weitere Investitionen“, sagte er während einer Bilanz-Pressekonferenz der „Wirtschaftsförderung Sachsen“ (WFS) in Dresden.

Standort zog: Japaner legten Töchter in Sachsen zusammen

Roland Göhde. Foto: hw

Roland Göhde. Foto: hw

Dass staatliche Biotech-Förderung nicht nur dem einzelnen Unternehmen, sondern einer ganzen Region zu Gute komme, zeige sich am Beispiel von Partec: Unterstützt von der WFS, habe sich die japanische Muttergesellschaft Sysmex im Herbst 2013 entschieden, die Partec GmbH Münster und die Saxonia BioCell GmbH in Görlitz als „Sysmex Partec“ in Sachsen zusammenzulegen, und Görlitz als Hauptsitz festgelegt.

 

56 neue Jobs und 7,5 Millionen € Investitionen in Görlitz

Das Unternehmen entwickelt und produziert dort hochautomatisierte Diagnose- und Zellmessgeräte, die nach dem Durchflussprinzip arbeiten und bis zu 100.000 Probezellen pro Minute analysieren können und unter anderem in der AIDS- und Krebs-Diagnostik eingesetzt werden. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen in Görlitz 130 Mitarbeiter und weitere 30 in Münster. Weitere 56 neue Jobs sollen bis zum kommenden März hinzukommen. Bis Ende 2016 investiert Sysmex Partec noch einmal 7,5 Millionen Euro in zwei neue Gebäude in Görlitz, wie Roland Göhde ankündigte. Diese Entscheidung sei auch dank der sächsischen Unterstützung und der generellen Förderung der Biotechnologie im Freistaat zustande gekommen.

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Ministerin Stange sieht indes wenig Chancen für große Biotech-Offensive

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Größere Biotech-Förderprogramme wie die „Biotech-Offensive“, in deren Zuge der Freistaat ab dem Jahr 2000 rund 200 Millionen Euro vor allem in die Biotechnologie-Standorte Leipzig und Dresden gesteckt hatte, sind allerdings in nächster Zeit kaum zu erwarten. Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) hatte erst kürzlich im Oiger-Interview keine finanziellen Spielräume gesehen. „Wir werden aber natürlich in der Forschung das weiterfördern, was einmal angefangen wurde“, betonte sie aber auch.

Branche sieht Bremsklötze vor allem in Dresden

Branchenvertreter von Biosaxony, aber auch aus Wirtschaft und Forschung, fürchten allerdings inzwischen, dass die Biotech-Anschubinvestitionen des Freistaats insbesondere in der Landeshauptstadt nicht die erwünschten wirtschaftlichen Effekte zeitigen werden: Zwar wächst die Biocity in Leipzig, doch in Dresden fehlt laut diesen Angaben ein zweites städtisches Biotech-Gründerzentrum. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt