Geschichte

Sieht irre toll aus, ist 105 Jahre alt: das Baker Electric

Der 105 Jahre alte Elektro-Oldtimer Baker Electric W Runabout kam seinerzeit schon auf 160 Kilometer Reichweite - auch heute schaffen nur wenige Serien-Elektroautos mehr. Heute kam er für das Verkehrsmuseum Dresden per Luftpost auf dem Flughafen Dresden an. Foto: Peter Weckbrodt

Der 105 Jahre alte Elektro-Oldtimer Baker Electric W Runabout kam seinerzeit schon auf 160 Kilometer Reichweite – auch heute schaffen nur wenige Serien-Elektroautos mehr. Heute kam er für das Verkehrsmuseum Dresden per Luftpost auf dem Flughafen Dresden an. Foto: Peter Weckbrodt

Elektro-Oldtimer nach Sachsen überführt

Dresden, 4. Mai 2014: Die Altvorderen hatten schon Ahnung vom Automobilbau. Und was sie bauten, das braucht sich auch heute, im 21. Jahrhundert, absolut nicht verstecken, weil technisch und optisch einfach toll. Die Rede ist vom „Baker Electric W Runabout“, einem Elektroautomobil Baujahr 1910.

Per Luftpost für das Verkehrsmuseum Dresden

Konstruiert hat es einst die Baker Motor Vehicle Company in Cleveland (Ohio). Eigentümer des Schmuckstückes ist die „Canada Science and Technology Museum Corporation“. Per Luftfracht traf es heute aus dem kanadischen Ottawa ein, wurde von den Technikern des Dresdner Verkehrsmuseums in Empfang genommen und wird ab dem 10. Juli 2015 in der neuen Dauerausstellung zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Straßenverkehrs zu sehen sein. Die Kanadier haben den seltenen Oldtimer den Dresdnern für mindestens 10 Jahre verliehen.

Elektroautos waren vor 100 Jahren den Benzinern ebenbürtig

Das Elektroauto bildet ein Trio mit einem ebenfalls uralten Dampfauto aus München und einem „Benziner“, einem Wanderer Nr. 2. Sie stehen für die Tatsache, dass vor 100 Jahren in Amerika wie in Europa das Rennen zwischen diesen drei Antriebsarten noch absolut offen war. Elektroautos waren zu jener Zeit denen mit Verbrennungsmotoren völlig ebenbürtig. Sie ließen sich kinderleicht bedienen, waren innerhalb von Sekunden zu starten und die Wartungsanforderungen waren minimal. Das änderte sich erst mit der Einführung des elektrischen Starters, mit billigerem Öl und der größeren Reichweite der Benziner.

Schon damals 160 Kilometer Reichweite

Unser Baker Electric brachte es damals schon auf eine Reichweite zwischen 96 und 160 Kilometer und eine Geschwindigkeit von 35 km/h. Damit steht es im Vergleich mit den aktuellen Produkten gar nicht schlecht dar: Abgesehen vom amerikanischen Elektro-Sportwagen „Tesla“ kommt auch heute kaum ein Serien-Elektroauto auf eine größere Reichweite mit einer Akku-Füllung. Gespeist wurde der 2,6-Kilowatt-Motor des „Baker“ von 50 Stück A4-Edison-Batterien mit 72 Volt Spannung. Es gab sogar öffentliche Ladestellen, auch im Deutschen Reich. Das Baker-Mobil war vermutlich ein Exportschlager. Fahrbereit ist es heute allerdings nicht mehr, die Batterien sind nicht mehr vorhanden. Autor: Peter Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

Testfahrt mit dem Elektro-Sportauto „Tesla“

Höllischer Turbo für das Elektroauto

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Geschichte

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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.