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Wirtschaftsinstitute fordern Steuer-Senkung

Foto: Heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

Abgabenlast müsse Arbeitnehmer sinken

Halle, 30. April 2015: Angesichts wachsender Steuereinnahmen des Bundes und einer hohen Abgabenlast der Arbeitnehmer haben Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem „Frühjahrsgutachten 2015“ von der Regierung eine Reform der Steuern und Sozialabgaben gefordert. Dies teilte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit.

Vorschläge: Soli weg, Mütterrente steuerfinanziert, Steuersenkung für mittlerer Einkommen

Im Kern schlagen die Wirtschaftsforscher vor, die Besteuerung kleiner und mittlerer Einkommen zu senken, den Grenzbetrag, ab dem der Spitzensteuersatz fällig ist, zu erhöhen, den Solidaritäts-Zuschlag abzuschaffen und die sogenannte „Mütterrente“ aus Steuern statt aus den Mitteln der Sozialsysteme zu zahlen.

Zeitpunkt für Steuer- und Abgabenreform so günstig wie nie

Die Abgabenlast von Arbeitnehmern in Deutschland sei im internationalen Vergleich hoch, argumentieren die Ökonomen. Durch den demografischen Wandel sei eine noch stärkere Belastung durch steigende Rentenversicherungs-Beiträge zu erwarten. Zudem greife der Spitzensteuer-Satz auf Arbeitnehmer-Einkommen inzwischen viel zu früh: Wurde er bei der Einführung des jetzigen Steuersystems in der Bundesrepublik 1958 erst beim 17-fachen des Durchschnittseinkommens fällig, werde er heute bereits beim 1,3-fachen des Durchschnittseinkommens fällig.

Andererseits sei die die staatliche Einnahmesituation derzeit sehr gut, allein in diesem Jahr sei mit Haushaltsüberschüssen von 20 Milliarden Euro zu rechnen. „Alles in allem wird es wohl kaum jemals einen günstigeren Zeitpunkt für eine grundlegende Reform des Steuer- und Abgabensystems geben als jetzt“, heißt es in der IWH-Einschätzung. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt