Dresden-Lokales

Oigers Wochenendtipp: Ab in die Grube

Der Kindererlebnispark Burgkania. Foto: Peter Weckbrodt

Der Kindererlebnispark Burgkania. Foto: Peter Weckbrodt

Relikten des einstigen Uran- und Kohlebergbaus in Dresden und Freital auf der Spur

Freital/Dresden, 30. April 2015: An diesem durch den Feiertag 1. Mai verlängerten Wochenende wollen wir uns auf die Spuren des Steinkohlen- und Uranbergbaus begeben, der bis vor reichlich 20 Jahren nicht nur in Freital, sondern sogar in Dresden von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung und zugleich wichtiger Arbeitgeber in der Region war.

Förderturm des Marienschachts ist heute Museum

Unser erster Anlaufpunkt ist der Marienschacht. Wir erreichen ihn über die B 170, die wir vor Bannewitz nach rechts verlassen. Kurz danach machen wir ihn oberhalb des Örtchens Boderitz mit seinem weithin markanten Turm aus. Es ist das Förderhaus, welches gemeinsam mit dem Grubenmuseum durch einen Verein aus ehemaligen Bergleuten betreut wird. Hier können wir uns umfassend über alles rund um den Uranbergbau informieren lassen, eine Fahrt mit der kleinen Grubenbahn inklusive.

Galerie:

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Hexenfeuer mit den Kumpels

Bereits heute (30. April 2015) laden die Kumpels ab 20 Uhr zum Hexenfeuer ein, vorher gibt’s ab 17 Uhr ein Kinderprogramm und ab 19 Uhr wird zum Tanz ins gastliche Förderhaus gebeten.

Denkmal erinnert an Sachsens schlimmste Bergbau-Katastrophe

Nächste Station unserer bergbaukundigen Entdeckertour soll das Ehrenmal sein, das an Sachsens größte Bergbaukatastrophe im Jahre 1869 erinnert. Dazu fahren wir die Straße in Boderitz bergauf einfach weiter, halten uns in Kleinnaundorf rechts und biegen an der letzten Bushaltestelle am Ortsausgang von der Dresdner Straße links ab. Nach ca. 300 m sind wir dort, wo sich einst der „Segen Gottes“ Schacht befand.

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Am 2. August 1869 starben in diesem Schacht und im unterirdisch mit ihm verbundenen Schacht „Neue Hoffnung“ insgesamt 276 Bergleute. Sie waren um 5 Uhr eingefahren, kurz danach kam es bei einer Schlagwetterexplosion zur vollständigen Zerstörung der Untertage-Anlage. Schautafeln informieren den Besucher umfassend sowohl über die Geschehnisse an jenem tragischen Tage, wie auch über die Chronologie des sächsischen Bergbaus.

Windbergbahn schleppte einst Uran und Steinkohle weg

Zu Fuß sind es 4,2 Kilometer auf dem Bergbau-Lehrpfad rund um den Windberg von hier bis zum Schloss Burgk, unserem nächsten Ziel. Die Fahrt mit dem Auto führt uns umleitungsbedingt zunächst nach Gittersee. Der komplett erhaltene ehemalige Bahnhof Gittersee verkörpert auch ein Stück Bergbaugeschichte. Er ist ab 9. Mai wieder zu besichtigen.

Eine undatierte Aufnahme der Wismut-Uranfabrik 95 - vorne sind die Schlemmteiche mit den radioaktiven Abprodukten zu sehen. Abb.: Wismut, LHD

Eine undatierte Aufnahme der Wismut-Uranfabrik 95. Abb.: Wismut, LHD

Die Windbergbahn hatte für den Bergbau überragende logistische Bedeutung. Sie sicherte den Transport von Personen und Material von und zu den zahlreichen Schächten bis hin nach Possendorf und den Abtransport der abgebauten Steinkohle, zuletzt auch des in Gittersee geförderten Uranerzes.

Wismut-Fördertürme nach Freital versetzt

Bis vor wenigen Jahren standen unweit des Bahnhofes noch die beiden Fördertürme des Wismutbetriebes Willi-Agatz. Weil die Stadt Dresden kein Interesse an ihnen hatte, wurden beide vor wenigen Jahren nach Freital-Burgk bzw. nach Zauckerode umgesetzt.

Karte (Google Maps):
 

Mundloch rettete drei Verschüttete

In Burgk erreichen wir wieder den Bergbau-Lehrpfad mit dem Bergbau-Museum im malerisch schönen Schloss Burgk und dem etwas unterhalb davon liegenden Mundloch der Tagesstrecke Oberes Revier der Burgker Werke. Hier fuhren die Bergleute bis 1872 ein. Es war Fahr- und Wetterstrecke für den „Segen Gottes“ Schacht und den Schacht „Neue Hoffnung“. Durch das Mundloch konnten sich bei der Bergwerk-Katastrophe 1869 drei Bergleute nach oben retten. Einzigartig ist, dass im Mundloches die Steinkohle ganz original, also so wie sie dort seit Millionen Jahre liegt, bestaunt werden kann.

Am Schloss Burgk können die Kräfte gastronomisch wieder aufgetankt und die Kinder im Erlebnispark Burgkania den Kumpel spielen. Autor: Peter Weckbrodt

Öffnungszeiten:

Marienschacht: jeden Sonnabend 14 bis 18 Uhr oder nach Anmeldung bei Frau Runge unter 0351-4708851; 0174-3201322.

Museum Schloss Burgk: Di bis Fr 13 bis 16 Uhr; Sa/So: 10 bis 17 Uhr; Tel.: 0351-6491562

Tagesstrecke Oberes Revier: Di und Do. 13 bis 16 Uhr,  jeden 1.Sonntag im Monat 10 bis 17 Uhr.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt