Drewag profiliert Alt-Standort als „Innovations-Kraftwerk“
Dresden, 27. April 2015: Trotz einiger Rückschläge nimmt das städtische Konzept, Dresden-Reick zu einem Feldlabor für neue Energiekonzepte zu machen, Gestalt an. Nicht weit von der neuen Pilotanlage von „Sunfire“, die jetzt in einem Hochtemperatur-Verfahren aus Wasser, Luft und Öko-Strom Kraftstoffe erzeugt, entwickeln auch die Stadtwerke ihren Standort im Dresden Osten zunehmend als „Innovations-Kraftwerk“. Zu DDR-Zeiten arbeitete dort noch ein überaltertes Heizkraftwerk.
Bewährungsprobe für Energiespeicher bei der Sofi
Erst vor kurzem hat die Drewag dort einen 2-Megawatt-Batteriegroßspeicher installiert. Der Energiespeicher hat während der jüngsten partiellen Sonnenfinsternis (Sofi) auch schon seine erste größere Bewährungsprobe bestanden, wie Kraftwerks-Chef Rutger Kretschmer von der Drewag mitteilte.
Solaranlage liefert auch morgens und abends ordentlich Strom
Außerdem experimentieren die Stadtwerke dort auch mit einer Solaranlage, die etwas ungewöhnlich installiert wurde: Statt sie wie die meisten Photovoltaik-Module gen Süden auszurichten, sind die Sonnenkollektoren hier nach Osten und Westen ausgerichtet. Dadurch erreiche die Anlage zwar so gut wie nie ihre maximale Leistung von 800 Kilowatt, sondern nur bis zu 600 Kilowatt, „dafür haben wir aber auch morgens und abends noch eine gute Ausbeute“, erklärte Rutger Kretschmer.
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Hintergrund des Konzepts: Die wachsende Zahl von südwärts ausgerichteten Photovoltaik-Kraftwerken in Deutschland (derzeit in Summe rund 38,5 Gigawatt) führt dazu, dass tagsüber viele Solaranlagen vom Netz entkoppelt werden müssen, um Überlastungen zu vermeiden – was die effektive Nutzung der Anlagen mindert. Das Hauptproblem sehen Physiker in den unausgereiften Technologien für Energie-Großspeicher.
Batteriespeicher hält Netz bei 50 Hz
Um kleinere solcher Spitzen im regionalen Netz auszugleichen, hat die Drewag auch den erwähnten Batterie-Großspeicher installiert: Durch sein hohes Reaktionstempo beim Laden und Abgeben vom Strom kann er die Netzfrequenz möglichst nahe an der Zielgröße von 50 Hertz halten.
Wissenschaftspark Ost verzögert sich jedoch
Andere Bausteine des städtischen Standort-Konzepts, mit dem sich Dresden als Innovations-Standort für neue Energiespeicher-Technologien profilierten will, hingegen klemmen noch. So hat sich die Entwicklung einer ehemaligen Plattenbau-Siedlung zwischen Reicker Straße und Bahndamm – gewissermaßen im Hinterland von Drewag-Innovationskraftwerk, Sunfire-Pilotanlage und Fraunhofer-Campus – zu einem Wissenschafts-Gewerbepark Ost verzögert, weil die dafür geplanten Mittel im kommunalen Haushalt zusammengestrichen wurden.
Ursprünglich wollte sich dort auch die Brennstoffzellen-Firma eZelleron ansiedeln, die Energiespeicher für Smartphones entwickelt hat. Weil aber noch nicht einmal die Erschließungsarbeiten am Wissenschafts-Gewerbepark Ost begonnen haben, ist das innovative Unternehmen dann an einen anderen Standort umgesiedelt, in die ehemalige Azzurro-Wafer-Fabrik an der Breitscheidstraße in Dresden-Dobritz.
Autor: Heiko Weckbrodt
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