Dresden-Lokales

Lese-Paten für Flüchtlinge gesucht

Margit Schönhöfer war früher Deutschlehrerin - jetzt bringt sie ehrenamtlich im Gemeidnesdaal der Versöhnungskirche Dresden-Striesen Flüchtlingen Deutsch-Grundkenntnisse. Zu ihren Schülern gehört auch der Sysrer Mazlum Baker, der auf ein sicheres Leben in Deutschland gehofft hatte - nun droht ihm die Abschiebung. Foto: Peter Weckbrodt

So wie hier im Gemeindesaal der Versöhnungskirche Dresden-Striesen wollen auch die Bibliotheken mithelfen, dass Flüchtlinge an Deutschkursen teilnehmen können – und stellen dafür Räume zur Verfügung. Foto: Peter Weckbrodt

Städtische Bibliotheken wollen zeigen, dass Dresden mehr als „Pegida“ kann

Dresden, 10. April 2015: Die Städtischen Bibliotheken bereiten derzeit ein neues Pilotprojekt für eine bessere Willkommenskultur in Dresden vor – vor allem in Reaktion auf die asylkritischen und teils fremdenfeindlichen Pegida-Demonstrationen in Dresden. „Wir sind für alle Menschen in Dresden da, egal, woher sie kommen“, betonte Bibliotheken-Direktor Arend Flemming, als er das Konzept heute im Rathaus vorstellte. Deshalb möchte er nun nach dem Vorbild des „Bücherhausdienstes“ für Senioren und des Vorleseprojektes „Lesestark!“ für Kinder auch ein Netz aus ehrenamtlichen Bildungspaten für Flüchtlinge knüpfen.

Kostenloser Zugang zu Infos und Bildung für Asylbewerber

Er sucht dafür vor allem Helfer, die Fremdsprachen flüssig beherrschen und auch gerne vorlesen. Diese Paten sollen Asylbewerbern helfen, kostenlos Zugang zu Bildung und zu Informationen aus ihrer Heimat zu bekommen, Deutsch zu lernen und die Bibliotheken zu nutzen.

Bibliotheken den Elite-Nimbus nehmen

Schon heute gehören Menschen aus über 120 Herkunftsländern zu den Lesern in den Städtischen Bibliotheken in Dresden. „Wir haben zum Beispiel viele Nutzer, die ursprünglich aus Osteuropa kommen, wo Bibliotheken noch aus den sozialistischen Traditionen heraus immer eine wichtige Rolle spielten“, sagte der Direktor. Für viele Flüchtlinge aus dem Nahen Osten hingegen, die nun in Dresden eintreffen, seien Leihbüchereien vom Nimbus des Elitären umgeben, in dem „normale“ Menschen nicht willkommen seien – und eben dies wolle man durch das Flüchtlingspaten-Programm ändern. Allerdings gebe es noch Probleme, die dafür nötigen Fördergelder aufzutreiben. „Unser Antrag wird anscheinend von Behörde zu Behörde weitergeschoben und niemand fühlt sich so richtig zuständig“, berichtete Flemming.

Veranstaltungsreihe für Flüchtlinge geplant

Daneben planen die Bibliothekare auch eine Reihe von Veranstaltungen für Asylbewerber. So dürfen die Flüchtlinge beispielsweise inzwischen gratis die Internet-Arbeitsplätze in den Bibliotheken nutzen. Die Zweigstelle Neustadt stellt ihren Veranstaltungsraum für Deutsch-Lernkurse für Flüchtlinge zur Verfügung. Dort wird es zudem ein Sommerfest von und mit Ausländern geben. Auf der Agenda stehen zudem zahlreiche weitere Lesungen, Feste und andere Veranstaltungen für ausländische Literaturfreunde. Autor: Heiko Weckbrodt

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt