IDTechEx sieht Trend zu Mischformen und Hightec-Materialien
Cambridge, 3. April 2015: Elektrische Zweiräder, eTrikes und eQuads entwickeln sich bis 2025 zu einem Milliardenmarkt. Das hat das englische Marktforschungs-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge prognostiziert. Dabei sei ein Trend hin zu neuartigen Mischmodellen aus Hightech-Materialien sichtbar, die die Vorteile von elektrischem Fahrrad und Motorrad verbinden und selbst für das Militär interessant sein könnten.
Beispiel Trefecta-Bike: Mal treten, mal elektrisch rasen
Als ein Beispiel führen die Analysten die holländische Firma „Trefecta Mobility“ an. Die habe der niederländischen Armee für Friedenseinsätze ein elektrisches Vehikel angeboten habe, das sowohl als Pedelec (also als Tret-Fahrrad mit elektrischer Kraftunterstützung) wie auch als elektrisches Motorrad verwendet werden kann. Die Trefecta-Modelle kombinieren Leichtbaumaterialien wie Aluminium und Karbon, haben einen 4-Kilowatt-Hybridantrieb an Bord, kommen auf bis zu 100 Kilometer Aktionsradius und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometer je Stunde.
Auch BMW, Yamaha und Harley Davidson steigen in eMarkt ein – und die Chinesen sind schon da
Zudem würden nun richtig große Player wie BMW, Harley Davidson und Yamaha in den e-Zweiräder-Markt einsteigen. Parallel dazu dringen auch die chinesischen Hersteller, die sich bisher eher auf sehr einfach gestrickte Elektrofahrräder für ihren Binnenmarkt spezialisiert hatten, in anspruchsvollere Produktsegmente der Elektromobilität ein.
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eMotorräder mit bis zu 1600 km Reichweite erwartet
Zu erwarten seien daher in den nächsten Jahren ein Einstieg in die Massenproduktion und erhebliche Innovationen im Marktsegment unterhalb der Elektroautos. So erwartet IDTechEx, dass sich die Reichweite solcher elektrischen Zwei- und Dreiräder in den nächsten fünf Jahren auf fast 500 Kilometer (rein elektrischer Antrieb) bzw. bis zu 1600 Kilometer (Hybridantrieb) drastisch vergrößern wird.
Schub für Akku-Hersteller
Zudem sei eine erhebliche Nachfrage (und auch ein Preisverfall) für Lithium-Ionen-Akkus zu erwarten. Dies dürfte wiederum für viele neue Aufträge für die führenden Akku-Hersteller sorgen. Die sitzen vor allem in Südkorea (zum Beispiel LG und Samsung), teils auch in China. Auch der Know-How-Vorsprung des US-Elektroauto-Herstellers Tesla, der nun auch große eigene Akkufabriken hochziehen – auch in Europa – will, könnte sich dann auszahlen. Ob auch kleinere Anbieter wie die Akkufabriken von Daimler in Kamenz von diesen Trends profitieren, bleibt abzuwarten. Aber auch Halbleiterhersteller wie Infineon, die sich auf Leistungs-Elektronik für hohe Spannungen und Ströme spezialisieren, könnten an dem Boom partizipieren. Autor: Heiko Weckbrodt
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