VEE-Tagung in Dresden – „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“
Dresden, 25. März 2015: „Licht am Ende des Tunnels“ für die sächsische Solarindustrie und verwandte Branchen sieht Matthias Gehling von der „Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien“ (VEE) Sachsen: Nach Jahren von Krisen, Pleiten und Umstrukturierungen stabilisiere sich die Photovoltaik im Freistaat zunehmend, schätzte er ein.
Neuausrichtung und Innovationen sorgen für Hoffnungen
Verantwortlich dafür sind mehrere Entwicklungen. Zum einen haben sich die übrig gebliebenen Solarunternehmen neu ausgerichtet. Beispiel Solarwatt Dresden: Das Unternehmen hat sich vom Massenproduzenten für Solarmodule zum Systemanbieter umstrukturiert, kooperiert jetzt unter anderem mit BMW bei der Ökostromversorgung von Elektroautos. Auch sorgen Innovationen im Umfeld der „Erneuerbaren Energien“ für neue Impulse in der Branche. Dazu gehören etwa die Batterie- und Brennstoffzellen-Entwicklungen in den Dresdner Fraunhofer-Instituten, die Energiespeicher-Forschungen der TU Dresden oder Pilotprojekte wie die neue Großbatterie der Drewag in Dresden-Reick beziehungsweise die Sunfire-Anlage gleich nebenan, die Ökoenergie in Dieselkraftstoff verwandelt.
Preisabstand zwischen deutschen und chinesischen Soalrmodulen schrumpft
Zudem seien die verbliebenen Modulhersteller konkurrenzfähiger geworden: Der Preisabstand zwischen deutschen und chinesischen Modulen sei stark geschrumpft – wobei die hiesige Solartechnik dabei aber weiter als langlebiger und qualitätvoller gelte und damit wiederum einen Wettbewerbsvorteil habe.
Immer mehr fangen Sonnenstrom für Eigenbedarf ein
Hinzu kommen inzwischen auch Nachfrage-Impulse von Kleinnutzern, die Ökostrom für den Eigenbedarf wollen. Denn immer mehr Eigenheimbesitzer in Sachsen installieren Photovoltaik-Module auf ihren Dächern nun, um sich energieautark zu machen. Die Einspeisevergütung in die Stromnetze spielt in diesem Sektor inzwischen eine geringere Rolle als früher.
Massiver Preisverfall für Batterie-Speicher
Dazu beigetragen hat laut Matthias Gehling ein massiver Preisverfall der dafür benötigten Energiespeicher. „In jüngster Zeit sind die Kosten für entsprechende Blei-Gel- und Lithium-Ionen-Batterien um 25 Prozent gesunken“, sagte der VEE- Geschäftsstellenleiter. Damit seien Eigenheimbesitzer nicht mehr darauf angewiesen, Erzeugungsspitzen an die Netzbetreiber abzugeben, sondern könnten den eingefangenen Solarstrom für die Abendstunden jetzt selbst speichern. „In ein bis zwei Jahren wird diese Speichertechnik spottbillig sein“, prognostizierte Matthias Gehling. „Da werden sich noch mehr Leute überlegen, ob sie ihren Strom für 25 bis 30 Cent pro Kilowattstunde beim regionalen Energieversorger einkaufen oder für 15 bis 18 Cent selbst erzeugen.“
Zu wenig Großproduktion in Sachsen: Unis fungieren eher als Durchlauferhitzer“
Diese und weitere Trends wollen Branchenvertreter und Energietechnik-Forscher aus dem ganzen Freistaat am Freitag (27. März 2015, 13-20 Uhr, Weinbergskirche Dresden-Trachenberge) auf der sächsischen VEE-Jahrestagung in Dresden diskutieren. Der Verein erwartet zwischen 100 und 150 Teilnehmer. Ein zentrales Problem sieht der VEE allerdings weiter in Sachsen und das ist die zu schwache industrielle Basis, um neue Forschungsergebnisse im Bereich der „Erneuerbaren Energien“ in eine regionale Großproduktion zu transferieren: „Unsere Unis sind wirklich super und bilden sehr gute Fachleute auf diesem Gebiet aus“; schätzte Gehling ein. „Aber sie sind letztlich nur Durchlauferhitzer: Nach dem Studium wandern diese Experten oft in andere Bundesländer ab.“ Autor: Heiko Weckbrodt
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.