In Deutschland akzeptieren bisher aber nur recht wenige Verkäufer Smartphone-Geldbörsen
Berlin, 2. März 2015: Vor allem jüngere Deutsche würden viele Dienstleistungen lieber per Computertelefon (Smartphone) einkaufen – doch anders als in Japan und in den USA gibt es dafür bisher nur wenig Möglichkeiten in Deutschland.
Nur Handy-Tickets schon weit verbreitet
Zu den großen Ausnahmen in der analogen Welt gehören sicher die Handy-Tickets, die viele Verkehrsverbünde inzwischen eingeführt haben. Und hier ist das Interesse auch besonders groß: Fast jeder dritte Smartphone-Besitzer (29 %) will Fahrten in Bus, Bahn, Fernbus und Mitfahrzentrale mit dem Handy bezahlen, wie eine „Aris“-Umfrage für den deutschen Digitalverband „Bitkom“ ermittelt hat. Unter den jüngeren Befragten zwischen 30 und 49 Jahren sind es sogar 35 Prozent.
Jeder 4. will Parktickets per Handy zahlen
In anderen Teil-Märkten gibt es kein so großes Interesse am Handy-Bezahlen, aber die Resonanz steigt anscheinend: Laut Umfrage würden 24 Prozent Parktickets gern per Smartphone zahlen (dies unterstützen in Deutschland bisher aber nur vereinzelte Städte), 19 Prozent würden zum Beispiel Museums- oder Kinokarten via Handy bezahlen. Dagegen möchten nur sieben Prozent im Café oder Restaurant mit dem Smartphone zahlen.
USA und Japan viel weiter
„Andere Länder wie die USA, Großbritannien oder Japan sind da viel weiter“, betonte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Hier müssen wir in den nächsten Jahren aufholen.“ Er ist aber auch überzeugt: „In Zukunft wird die Mobile Wallet die Geldbörse komplett ersetzen.“
Wie funktioniert die digitale Geldbörse?
Unter „Mobile Wallet“ versteht man digitale Geldbörsen, die vor allem Konzerne wie Google oder Vodafone anbieten. Meist muss der Nutzer dafür eine App auf ein Smartphone aufspielen. Viele Anbieter fordern, dass das Telefon auch den Nahfeldkommunikations-Standard „NFC“ für berührungsloses Zahlen unterstützen sollte. Die App wird dann zum Beispiel mit einer Kreditkarte verknüpft, um die Einkäufe zu verrechnen. Um mit solchen „Wallets“ zahlen zu können, müssen die Kassen im Laden bzw. Dienstleister den jeweiligen Wallet-Standard unterstützen. Bei Handy-Ticketkäufen wird dagegen zumeist ein besonders Abrechnungsverfahren eingesetzt.
Verhindert Standard-Vielfalt Durchbruch für „Mobile Wallets“?
Derzeit gibt es eine Vielzahl von Wallet-Standards, von denen sich allerdings keiner massenhaft durchsetzen konnte. Dies mag auch ein Grund sein, warum sich Handy-Bezahlen bisher noch nicht wenig genutzt wird: Wohl kein Händler und kein Kunde hat Lust, unzählige Bezahl-Apps auf seinem Computertelefon zu installieren. Autor: Heiko Weckbrodt
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