Künstlergruppe „Kazoosh!“ bringt Museumsturm das „Sprechen“ bei
Dresden, 27. Februar 2015: Als Beitrag zum internationalen „Jahr des Lichts 2015“ will die Dresdner Künstlergruppe „Kazoosh!“ nun Passanten in die Leuchtinstallation „Talking Tower“ (sprechender Turm) hoch über den Dächern der „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) einbeziehen: Ab heute kann jeder, der Lust dazu hat, mit dem iPhone oder anderen Smartphones die Lichtspiele an Spitze der ehemaligen Kamerafabrik an der Junghansstraße selbst programmieren – und den Museumsturm in einem interaktiven „Leuchtturm des 21. Jahrhunderts“ verwandeln, locken die Künstler.
Video: Die Smartphone-Steuerung für den Leuchtturm angetestet (hw)
Schluss mit der kommunikativen Einbahnstraße
„Der Leuchtturm. Stoisch steht er in der Brandung und schickt sein Signal in die Nacht“, beschreiben die Kreativen von „Kazoosh!“ ihre Grundgedanken dabei. „Ob es einen Empfänger erreicht oder nicht, spielt keine Rolle. Er ist eine kommunikative Einbahnstraße, bei der Sender und Empfänger fix zugewiesene Rollen sind. Das trifft über Jahrtausende auch für die Medien zu, bis das Internet unter dem Begriff des ,Web 2.0’ diese uralte Einschränkung aufhebt. Empfänger werden zu Usern, also Nutzern, die kommentieren und auch selbst aktiv Inhalte gestalten.“ Durch die heute freigeschaltete Lichtinstallation lerne dieser Leuchtturm sprechen. „Es muss sein einseitiges Sendungsbewusstsein überwunden und ihm Zuhören beigebracht werden.“
Passanten können per Smartphone-App Leuchteffekte steuern
Damit das gelingt, sollen Passanten am Fuße der ehemaligen Ernemann-Kamerafabrik, die heute ein Technikmuseum beherbergt, ihre Computertelefone zücken und die Netzadresse „turm.neuesvomlicht.de“ aufrufen. Daraufhin startet eine Internet-App, die per GPS die Position des Nutzers erkennen kann. Letzterer übernimmt dann von der Straße aus ein Fenster, wählt seine Lieblingsfarbe aus und kann sein Farbmuster auch ringsum laufen lassen, um den Stadtteil Striesen zu illuminieren. Im Oiger-Test zum Start funktionierte das auch recht gut – man sollte sich bloß nicht zu allzu hektischen Lichteffekten hinreißen lassen, zeigte sich dabei.
Aufbau der Lichtinstallation im TSD-Turm (Video: Michb3ck)
Künstler hoffen auf Zusammenspiel vieler Nutzer
Die Künstler hoffen nun rege Interaktionen auch mehrerer Passanten: „Ein besonderer Reiz entsteht, wenn mehrere Nutzer gleichzeitig mit dem Turm sprechen“, hieß es von den Dresdner „Lichtjahr“-Organisatoren.
Zahlreiche weitere Lichtjahr-Aktionen in Dresden geplant
Die interaktive Medienkunstinstallation „Talking Tower“ ist ein Element des „Dresdner Lichtjahrs 2015“, das vom Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS), den TSD und dem „Theater Junge Generation“ (tjg) zusammen mit weiteren Partnern organisiert wird. Geplant sind daneben auch Ausstellungen, Lichttheaterstücke und vieles mehr. Zuvor hatte die UNESCO 2015 zum „Jahr des Lichts“ erklärt. Gerade auch die Fraunhofer-Forscher messen Licht eine besondere Bedeutung bei: „In der Wissenschaft ist Licht die Grundlage für vielfältige Anwendungen: Es kann Daten übertragen, Energie erzeugen, als Laserwerkzeug dienen, als OLED alternative Beleuchtungsmöglichkeiten schaffen und neue medizinische Behandlungen ermöglichen“, betonte die Fraunhofergesellschaft (FHG). Autor: Heiko Weckbrodt
-> Lichtinstallation „Talking Tower“ am Turm der Technischen Sammlungen Dresden, Junghansstraße 1, täglich 6 bis 7 Uhr sowie 17.30 bis 20 Uhr. Die App ist internet-basiert und wird über diese Adresse gestartet. Damit der Turm dem Nutzer ein Fenster zuweisen kann, sollte man nicht zu weit vom Museum wegstehen und die GPS-Ortung zulassen.
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