„Skeleton“ investiert 13,6 Millionen Euro in Sachsen
Radeburg, 17. Februar 2015: Der ehemalige Chef des Freiberger Elektronik-Unternehmens FCM, Dr. Hermann Schenk, wird den Aufbau der Superkondensator-Fabrik von „Skeleton“ in Radeburg leiten. Das gab das estnische Unternehmen heute bekannt und ernannte den Physiker Schenk zum Chief Operating Officer (COO = operativer Geschäftsführer) der Firmengruppe.
Esten wollen mit neuen Energiespeichern in den Massenmarkt
„Der Markt für Ultrakondensatoren ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen“, schätzte Hermann Schenk ein. „Die Produktinnovationen von Skeleton Technologies haben dabei sehr viel Beachtung gefunden. Gemeinsam wollen wir nun den Durchbruch der Ultrakondensatoren-Technologie vom High-End-Segment zum Massenmarkt gestalten.“ Skeleton-Gruppenchef Taavi Madiberk erklärte: „Nach der Verzehnfachung unserer Spezialitätenproduktion in Estland im abgelaufenen Jahr sind wir nun bereit für den Aufbau einer hochautomatisierten Fertigung und die Ansiedelung unserer Firmenzentrale in Sachsen.“
Nano-Kohlenstoff für mehr Energiedichte
„Skeleton“ hat seinen Hauptsitz nahe der estnischen Hauptstadt Tallinn. Das noch junge Unternehmen ist auf Superkondensatoren (Supercaps) spezialisiert, die – nach eigenen Angaben – auf nanostrukturiertem Kohlenstoff basieren und dadurch auf deutlich höhere Energiedichten als andere Kondensatoren kommen. Diese Energiespeicher kommen laut Skelekton zum Beispiel im Automobilbau, in der Raumfahrt und in der Verteidigungsindustrie zum Einsatz. Das Unternehmen beschäftigt derzeit insgesamt 28 Mitarbeiter.
Fabrik in Radeburg soll Ende 2016 fertig sein
Die Esten wollen in Sachsen mit staatlicher Beihilfe insgesamt 13,6 Millionen Euro investieren. Dafür gründeten sie als deutsche Tochter die „Skeleton Technologies GmbH“ in Dresden. Zunächst soll eine kleine Pilotlinie für Superkondensatoren in Bautzen entstehen. Danach ist eine Fabrik für die Supercap-Serienproduktion im Gewerbegebiet Radeburg Süd geplant. Sie soll Ende 2016 fertig sein und mindestens 34 neue Arbeitsplätze und drei Ausbildungsplätze schaffen.
Neue Operativchef leitete zuvor Spezial-Halbleiterfirma in Freiberg
Dafür verantwortlich ist nun der neuernannte Operativchef Hermann Schenk. Der Physiker hatte zuvor unter anderem die „Covion Organic Semiconductors GmbH“ in Frankfurt am Main gegründet und geleitet. 2005 übernahm der Chemiekonzern „Merck“ dieses auf organische Leuchtdioden (OLEDs) spezialisierte Unternehmen. Später war Schenk Geschäftsführer der „Freiberger Compund Materials GmbH“ (FCM). Dieses Unternehmen ist einer der Nachfolger des VEB Spurenmetalle Freiberg. Es fokussierte sich nach der Wende auf die Kristallzüchtung und Scheiben (Wafer) für Spezialhalbleiter, die anders als die meisten heutigen Computerchips auf Gallium und nicht auf Silizium basieren. Autor: Heiko Weckbrodt
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