Monate: Januar 2015

Ernst Messerschmid im Raumlabor während seines Raumfluges bei der ersten deutschen D1-Spacelab-Mission 1985 mit dem Space-Shuttle "Challenger". Foto: Archiv Messerschmid

Ex-Astronaut: Raumfahrt ist immenser Zugewinn an Wissen für Menschheit

Raumfahrer Ernst Messerschmid stellt in Dresden Mars-Prohjekte von ESA und NASA vor Dresden, 28. Januar 2015: Trotz hoher Kosten ist und bleibt die Raumfahrt für die Menschheit ein Gewinn. Davon ist der frühere deutsche Astronaut Professor Ernst Messerschmid überzeugt. „Auf der „Ertragsseite“ steht ein immenser Zugewinn an Wissen und schafft eine neue Basis für wirtschaftlichen Erfolg“, betont der heute 70-Jährige. Am 2. Februar 2015 wird er im Rahmen der Reihe „Innovation“ an der TU Dresden in einem öffentlichen Vortrag über seine Erlebnisse als Raumfahrer berichten. Eingehen will er auch auf die Pläne der ESA und der NASA, Astronauten erneut zum Mond und dann weiter zum Mars fliegen zu lassen.

Abb.: Apple

Apple macht ein Drittel mehr Umsatz

46 % mehr iPhones verkauft Cupertino, 28. Januar 2015: Der US-Elektronikkonzern „Apple“ hat im letzten Quartal 2014 rund 74,6 Milliarden Dollar (66,1 Mrd. Euro) realisiert, fast ein Drittel (29,5 %) mehr als im Vorjahresquartal. Das gab Apple-Chef Tim Cook im kalifornischen Cupertino bekannt. Während der iPad-Absatz schwächelte (-18 %), konnte Apple 46 Prozent mehr iPhones als im Vorjahresquartal verkaufen.

Dieser Auszug aus einer Visualisierung der Harvard-Universität zeigt die Zellmotoren (blau), die auf winzigen Molekularfüßen nanometerweise auf den Mikroröhrchen (grün) in biologischen Zellen Materialien transportieren. Diese Methode wollen Dresdner "B Cube"-Forscher nanotechnologisch einspannen. Abb.: Harvard Uni

Schnelldiagnose vom Nanotech-Zellmotor

Dresdner „B Cube“-Forscher wollen Diagnose-Chips und Parallelcomputer aus winzigen Biomaschinen konstruieren Dresden, 27. Januar 2015: Dresdner Forscher wollen mikroskopisch kleine Zell-Motoren einsetzen, um neuartige Schnelltest-Chips beispielsweise für Leukämie und Diabetes zu bauen. Auch die Konstruktion biologischer Computer, die vielverzweigte Entscheidungs-Rätsel sehr schnell zu lösen vermögen, sei mit diesen nur wenige Nanometer großen Biomotoren denkbar, schätzte Physik-Professor Stefan Diez vom Dresdner Forschungszentrum „B Cube“ ein. Allerdings werde es noch einige Jahre bis zu einem Praxiseinsatz dieser biologischen Nanotechnologie dauern.

Tala Moskalenko (Mitte) wurde im Dresdner Babylager während der NS-Diaktatur geboren. Foto: privat

Himmlers Babylager in Dresden

Dok-Filmerin: 296 Kinder von Zwangsarbeiterinnen kamen im Lager Kiesgrube auf dem Heller um Dresden, 27. Januar 2015: Während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland starben etwa 100.000 bis 200.000 Babys und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen, die von der SS in sogenannten „Ausländerkinderpflegestätten“ untergebracht und dort mehr oder minder sich selbst überlassen wurden, schätzt das Dokumentationszentrum „NS-Zwangsarbeit“ in Berlin ein. Eine der größten dieser reichsweit rund 400 Anstalten befand sich auf dem Dresdner Heller.

dm-Drogerie steigt in Internethandel ein

Portal öffnet im Frühsommer Karlsruhe, 27. Januar 2015: Um nicht zusehen zu müssen, wie Amazon und andere Online-Kaufhäuser den Markt nach und nach aufsaugen, steigt nun auch die deutsche Drogeriekette „dm“ in den Internethandel ein. Im Frühsommer wolle man einen eigenen Netzladen eröffnen, kündigte heute die Unternehmenszentrale in Karlsruhe an.

Speciestaler von 1755 mit dem Bildnis Friedrich des Großen (1740-1786). Repro: Künker

Meißner „Münzsammlung Horn“ unterm Hammer

Auktionshaus Künker schätzt Wert auf knapp eine Million Euro Berlin/Meißen, 27. Januar 2015: Zu seiner Berlin-Auktion 2015 am 29. Januar bringt das renommierte Osnabrücker Münzhaus Fritz Rudolf Künker den zweiten Teil von insgesamt über 30.000 Münzen und Medaillen aus der legendären Sammlung des Meißner Weinhändlers, Kunstliebhabers und Sammlers Otto Horn zur Versteigerung. Aufgeboten sind davon lediglich 385 Stücke. Diese verkörpern aber einen Schätzwert von rund 940.000 Euro.

Die neue Hochtemperatur-Brennstoffzelle (im grauen Kasten) am Großen Garten in Dresden. Foto: Fraunhofer IKTS

Brennstoffzelle speist Verkehrs-Anzeigen

Pilotprojekt in Dresden: Neue Technik soll Batteriewechsel an mobilen Leitsystemen überflüssig machen Dresden, 26. Januar 2015: Neue Hochtemperatur-Brennstoffzellen treiben jetzt testweise in Dresden LED-Verkehrsanzeigen an: Die am Dresdner Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) entwickelte „Eneramic“-Zelle wird mit Flüssiggas betrieben, liefert etwa 100 Watt elektrische Leistung und soll künftig aufwendige Batterie-Wechsel an mobilen Verkehrsleitsystemen überflüssig machen.

Frauen ans Steuer: Verkehrsingenieur-Studentin Juliane Blank (links) bereitet im Airbus-Simulator den Start vom Flughafen Innsbruck vor. Foto: Heiko Weckbrodt

Airbus 320 startet vom Uni-Campus

Dresdner TU-Ingenieure wollen mit aufwendigem Flugsimulator helfen, Airport-Kapazitäten zu vergrößern – ganz ohne Ausbau Dresden, 26. Januar 2015. Konzentrierte Stille herrscht in der Flugzeugkanzel. Ein Meer aus gelben, grünen, blauen Anzeigen und Lämpchen blinkert und leuchtet, sie wollen im Auge behalten werden. Endlich zieht Ingenieur Lothar Meyer den Schubhebel nach vorn. 100… 120… 140… Take-off! Bei 150 Knoten, umgerechnet etwa 280 Kilometer je Stunde, hebt der Airbus 320 von der bergumrahmten Startbahn in Innsbruck ab. Nach wenigen Minuten haben wir 5000 Fuß Höhe – etwa anderthalb Kilometer – erreicht. „Schauen Sie da: das Inntal!“, dirigiert der Pilot den Blick des neugierigen Cockpit-Gastes auf das rechte Seitenfenster in der Kanzel. Beeindruckend: Obwohl wir uns in Wirklichkeit um keinen Zentimeter bewegen, geht man unwillkürlich in die Knie, als der große Airbus in eine Kurve einschwenkt – so realistisch ist das Erlebnis in diesem ganz besonderen Flugsimulator, den die TU-Ingenieure in einem kleinen Labor an der Hettnerstraße in der Dresdner Südvorstadt aufgebaut haben.

Dekan Prof. Heinz Reichmann (links) hisst gemeinam mit Kollegen der Dresdner Hochschulmedizin ein Banner zur Willkommenskultur auf dem Medizin-Campus Foto: Stephan Wiegand, TUD

Wegen Pegida: TU-Mediziner fürchten „Todesstoß für Wissenschaftsstandort Sachsen“

„Klima der Angst ist unmenschlich und unzivilisiert“ Dresden, 25. Januar 2015: Die Mediziner der TU Dresden fürchten „ein zwischenmenschliches Desaster“ und einen „Todesstoß für den Wissenschaftsstandort Sachsen“, „wenn Menschen mit ausländischen Wurzeln infolge einer negativen Grundstimmung nicht mehr den Weg nach Sachsen und Dresden einschlagen beziehungsweise wegziehen“. Das geht aus einer heute verbreiteten Stellungnahme von Dekan Prof. Heinz Reichmann und der medizinischen Fakultät der Uni hervor. Dabei werden die islamkritischen Demonstrationen der rechtskonservativen „Pegida“-Bewegung in Dresden zwar nicht expressis verbis genannt, sind aber zweifellos gemeint.

Die heiße Staubwolke "SNR 0519-69.0" entstand in unserer Nachbargalaxis, der Großen Magellanwolke, nach einer Sternenexplosion. Das Bild kombiniert farbübersetzte Röntgen-Aufnahmen des Chandra-Teleskops und "Hubble"-Aufnahmen aus dem sichtbaren Lichtbereich. Foto: NASA/Chandra

Prächtiger Sternenmüll zum irdischen „Lichtjahr“

Röntgenteleskop „Chandra“ nimmt stellare Explosionsreste auf Große Magellanwolke, 24. Januar 2015 (minus 170.000 Jahre): Auch im Weltall scheint sich herumgesprochen zu haben, dass die irdische UNO 2015 zum „Jahr des Lichts“ ausgerufen hat. Anders ist es wohl kaum zu erklären, welche Spektakel die Astronomen derzeit von viele Lichtjahre entfernten Zwerggalaxien optisch geboten bekommen – zum Beispiel diese Überreste einer Sternenexplosion, die nun die US-Raumfahrtbehörde NASA veröffentlicht hat.

Suchen Stärke: Stefan (Jonas Nay) und Jennie: Saskia Rosendahl). Foto: Zorro

„Wir sind jung. Wir sind stark“: Sind die Zigeuner erst mal weg, wird alles gut

23 Jahre danach: Kraftvolle filmische Obduktion der ausländerfeindlichen Krawalle von Rostock-Lichtenhagen Rohe Steine auf der Straße, leere Flaschen, Trümmer. Eine Bürgerkriegs-Stadtlandschaft in Graustufen. Ein Einkaufswagen rattert ins Bild. Kinder sammeln das Leergut auf. Wahrscheinlich, um sich ein paar Kröten Taschengeld zu verdienen. Oder? Ein paar Schritt weiter gammelt eine Clique gelangweilt in einem alten Barkas. Sandro (David Schütter) kommt dazu. Straff weggekämmte Haare, Bomberjacke, ganz der Hilfsnazi. „Morgen um die selbe Zeit ist Rostock ausländerfrei“, tönt er in den Transporter. Der halbwüchsige Stefan (Jonas Nay) ist sich nicht so sicher, ob er da mitmachen will. Doch am Ende verkettet sich alles in der Clique zu einem Gedanken: „Wir sind Jung. Wir sind stark“. In seinem gleichnamigen Spielfilm verarbeitet Regisseur Burhan Qurbani jene ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock-Lichtenhagen, deren Bilder 1992 um die Welt gingen: von brennenden Asylheimen in der Platte und dem Mob, der dazu jubelt.

Der "Co-Pilot" ist auch auf älteren Handys ab Android 2.1 lauffähig. Abb.: ALK

Schülerrechenzentrum Dresden sucht Hightech-Entwickler von morgen

Fördereinrichtung nimmt ab 27. Januar Anmeldungen entgegen Dresden, 24. Januar 2015: Weil die Hightech-Wirtschaft und die Forschungsinstitute in Sachsen nach fähigen Nachwuchs-Programmierern, -Entwicklern und -Ingenieuren schreien, unterhält die TU Dresden mit Unterstützung von Softwareschmieden und Elektronikfirmen in Dresden ein Schülerrechenzentrum (SRZ) für die Begabtenförderung. Interessierte Mädchen und Jungen können sich in der kommenden Woche für die diesjährigen Kurse anmelden, kündigte die Universität an.

Hier war die Pegida-Diskussion im Stadtmuseum Dresden noch sachlich... Autor: Heiko Weckbrodt

Pegida-Riss reicht bis in die Wohnzimmer

Aufgeheizte Diskussion zwischen „Pegidisten“ und „No-Pegidisten“ im Stadtmuseum Dresden Dresden, 23. Januar 2015: Trotz aller Dialogversuche polarisiert Pegida weiter die Dresdner Bürgerschaft. Von einem „Riss“ und einem „Spalt“, der sich durch die Gesellschaft ziehe und bis in die Arbeitsstätten und Wohnzimmer reiche, war beim zweiten Dialog-Forum „Warum (nicht) zu Pegida gehen?“ heute Abend im Stadtmuseum Dresden immer wieder die Rede. Denn derzeit gebe es kaum ein Haus, kaum ein Büro, in dem nicht eher oder später über Pegida gestritten werde. SPD-Bundeschef Gabriel als Zaungast Auf Einladung der „Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung“ waren Pegidisten und Nicht-Pegidisten heute Abend ins Museum an der Wilsdruffer Straße gekommen, um miteinander zu reden oder vielmehr: zu streiten. Als „privater“ Zaungast hatte sich SPD-Bundesvorsitzender Sigmar Gabriel ins Publikum gemischt – wohl um sich ein Bild davon zu machen, was „da in Dresden eigentlich los ist“.

Frank Richter. Foto: hw

Landeszentralen-Chef: Bin kein Steigbügelhalter für Rassisten

Richter verteidigt aber Angebot an Pegida nach Terrorwarnung Dresden, 23. Januar 2015: Direktor Frank Richter hat seine umstrittene Entscheidung verteidigt, der rechtskonservativen „Pegida“ in der „Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung“ Räume für eine Pressekonferenz zur Verfügung gestellt zu haben. „Für mich war an diesem Tag die entscheidende Frage: Kann es dadurch gelingen, dass am folgenden Montag nichts in Dresden passiert, dass keine Menschen zu Schaden kommen?“, erklärte er auf Oiger-Anfrage. Dabei bezog er sich auf die kurz zuvor veröffentlichte Terrorwarnung gegen die Montags-Kundgebung von Pegida.