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FDP fordert Aus für Straßenbahn-Trasse auf Oskarstraße in Dresden

Die Visualisierung zeigt, wie sich die DVB die gemeinsame Haltestelle Strehlen von S-Bahn und Straßenbahn vorstellen. Visualisierung: DVB

Die Visualisierung zeigt, wie sich die DVB die gemeinsame Haltestelle Strehlen von S-Bahn und Straßenbahn vorstellen. Visualisierung: DVB

Verkehrsbetriebe wollen neue Bahnachse zwischen Löbtau nach Strehlen schaffen

Dresden, 17. Januar 2015: Weil die Anwohner gegen eine neue Straßenbahntrasse auf der Oskarstraße in Dresden seien und bis 2019 ohnehin kein Geld dafür verfügbar sei, hat FDP-Stadtrat Holger Zastrow einen Abbruch des rund zehn Millionen Euro teuren Projekts gefordert. „Die Dresdner Verkehrsbetriebe planen absehbar für ein Projekt, das niemals umgesetzt wird“, kritisierte der Chef der FDP-FB-Fraktion.

Buslinie 61 fährt an Kapazitätsgrenze

Die neue Trasse für die Linien 9 und 13 ist der erste Abschnitt des Großvorhabens „Stadtbahn 2020“, mit dem Bau einer Straßenbahnverbindung von Löbtau über das Nürnberger Ei, den Zelleschen Weg und den Wasaplatz bis zum Anschlusspunkt Querallee dem zwischen Plauen und Strehlen stetig wachsenden Beförderungsbedarf gerecht zu werden. Die Buslinie 61 hat längst ihre Kapazitätsgrenze erreicht.

Anwohnerwiderstand formiert sich

Im Februar und März haben Bürger die Gelegenheit, die Planungen für den ersten Bauabschnitt zu begutachten: die Verlegung der Straßenbahntrasse von der Wasastraße und der Franz-Liszt-Straße in die Oskarstraße und die Tiergartenstraße. Es wird die zweite derartige Möglichkeit im Rahmen des – bei Millionenvorhaben gesetzlich vorgeschriebenen – Planfeststellungsverfahren, sein. Bereits im Vorfeld hatte sich Widerstand der Anwohner gegen das Projekt formiert. In den aktuellen Entwürfen wurden allerdings bereits Vorschläge, Hinweise und Kritiken der Bürger berücksichtigt, betonten die Planer.

Gemeinsamer Haltepunkt von S-Bahn, Bus und Strab geplant

Über den aktuellen Stand der Entwurfsplanungen unterrichtete inzwischen das Stadtplanungsamt den Ortsbeirat Prohlis – dort gab es zumindest keine Proteste von Anwohnern. Kernpunkt für den ersten Bauabschnitt sei, so Verkehrsplaner Uwe Schade, die Zusammenführung der S-Bahn der DB AG mit der Straßenbahn und den Bussen der DVB in einer Zentralhaltestelle am Haltepunkt Strehlen. Diese werde großzügig ausgebaut. Sie erhalte beispielsweise eine größere Überdachung und Abstellplätze für Fahrräder. Auf der Haltepunktseite könnten Geh- und Radwege getrennt vorbeigeführt werden, auf der Gegenseite erfordere die begrenzte Fahrbahnbreite eine kombinierte Lösung. Die vorhandenen Eisenbahnbrücken schlössen eine Verbreiterung der Fahrbahnen aus.

Planer wollen Bäume fällen

So wollen die Planer die Bahn auf der Tiergartenstraße führen. Visualisierung: DVB

So wollen die Planer die Bahn auf der Tiergartenstraße führen. Visualisierung: DVB

Der Straßenabschnitt zwischen Wiener Straße und Gustav-Adolf-Straße darf künftig nur noch durch öffentliche Verkehrsmittel befahren werden. Der Kreisverkehr an der Mündung der Gustav-Adolf-Straße bleibt, wird aber umgestaltet. Kernpunkt ist, dass sowohl die Straßenbahn wie auch die Busse künftig den Platz mittig durchfahren. Unter dem Platz liegt Fernwärmetrasse, sie muss verlegt werden. Dafür wollen die Planer die Bäume in der Platzmitte fällen lassen. Drei Bäume fallen auch in der Oskarstraße der Säge zum Opfer. Die Straße behalte aber ihren Allee-Charakter, betonte Schade.

Lärmschutz in Aussicht gestellt

Die geplante Stadtbahn-Trasse zwischen Plauen und Strehlen. Abb.: DVB

Die geplante Stadtbahn-Trasse zwischen Plauen und Strehlen. Abb.: DVB

Die Haltestellen am Wasaplatz in der Lockwitzer Straße werden barrierefrei neu gestaltet. Dagegen bleibe die Bushaltestelle an der Wasa-Apotheke zunächst unverändert. Ihren Platz behalte auch die markante, denkmalgeschützte Eiche gegenüber. Im März werde der Prohliser Ortsbeirat über die Entwürfe zur künftigen Gestaltung des Wasaplatzes näher informiert.

Auch zur Umweltverträglichkeit des Vorhabens gab es Informationen. Danach haben 27 Häuser Anspruch auf Lärmschutz. Den notwendig werdenden 50 Baumfällungen stünden rund 100 Neupflanzungen entgegen. Ein Ausgleich für Flächenversiegelungen wird es durch neue Grünflächen in Altstrehlen geben.

Kein Geld für Straßensanierung

Nach Abschluss der Bauarbeiten und Inbetriebnahme der neuen Straßenbahntrasse werden die Gleise aus der Wasastraße und der Franz-Liszt-Straße ausgebaut. Die Oberleitungen entfallen ebenfalls. Die fällige Sanierung der Straßen falle aber der Haushaltlage zum Opfer.

Fördergelder drohen zu verfallen

Holger Zastrow. Foto: FDP Sachsen

Holger Zastrow. Foto: FDP Sachsen

Eben diese Sparzwänge stellen laut Holger Zastrow von der FDP aber ohnehin das ganze Vorhaben in Frage: „Der Stadtrat hat die notwendigen Mittel bis 2019 verweigert“, betonte der Fraktionsvorsitzende. „Das Projekt muss aber bis 2019 umgesetzt werden, weil sonst die geplanten Fördermittel vom Bund auf der Kippe stehen. In der aktuellen Situation wäre es bereits aus rein finanzpolitischer Sicht geboten, die Pläne endlich zu beerdigen und nicht noch mehr Planungsgelder für ein überdimensioniertes Projekt, welches durch die Bürger abgelehnt und für das es absehbar keine Gelder für die Umsetzung geben wird, zu verschwenden.“ Autor: Peter Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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