Hardware, News, Wirtschaft
Schreibe einen Kommentar

Warum Akkus nicht voll aufgeladen ausgeliefert werden

Können bei falscher lagerung wie Brandbomben wirken: alte Lithium-Akkus. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Lithium-Akku. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Kamenz, 2. Dezember 2014: Neugekauften Elektronik-Geräten liegt meist ein Hinweiszettel bei, dass ihr Akku erstmal voll aufgeladen werden soll. Warum aber werden Akkus nicht gleich durch die Hersteller voll aufgeladen ausgeliefert. Wer nun annimmt, das habe mit dem legendären Memory-Effekt oder Stromkosten zu tun, geht fehl: Die Lebensdauer und Transportsicherheit steht im Vordergrund, wie Elektroingenieur Frank Blome erklärt – er ist Geschäftsführer der „Deutschen ACCUmotive“, die in Kamenz zum Beispiel Batterien für den Elektro-Smart und die Hybrid-Modell von Daimler fertigt.

Vollaufgeladene Akkus altern schneller

ACCUmotive-Chef Frank Blome. Foto: Heiko Weckbrodt

ACCUmotive-Chef Frank Blome. Foto: Heiko Weckbrodt

ACCUmotive zum Beispiel lädt seine Akkumulatoren vor dem Transport auf etwa 70 Prozent der möglichen Kapazität auf. Dies hat laut Blome vor allem zwei Gründe: Erstens altern voll aufgeladene Lithium-Ionen-Akkus besonders schnell, wenn sie voll aufgeladen sind und in besonders warmer oder kalter Umgebung gelagert sind – letzteres ist auf vielen Transportwegen der Fall. Die Teilaufladung soll also die Lebensdauer der Energiespeicher sichern.

Sicherheitsvorkehrung für den Transport

Zum Anderen können dichtgepackte und geladene Lithium-Ionen-Akkus unter Umständen sehr heiß werden – was gelegentlich schon zu Bränden geführt hat, wie Boeings Superflugzeug „Dreamliner“ bewiesen hat. Natürlich, so versichert Blome, seien ACCUmotive-Speicher durch passive Kühlkörper gegen solche Vorkommnisse geschützt, aber dennoch halte man sich an diese Sicherheitsvorkehrungen für den Transport. Im ACCUmotive-Werk selbst werden übrigens viele Montageprozesse hinter Glas von Robotern erledigt – nicht nur aus Produktivitätsgründen, sondern zum Beispiel auch, weil die Energiezellen vor der Reihenschaltung bei der Montage teils hohe Ströme abgeben können.

Viele Experten empfehlen übrigens, die Akkus von Elektrogeräte auch im späteren laufenden Betrieb nicht unbedingt vollzuladen, sondern sie zwischen 20 und 80 Prozent ihrer Kapazität zu halten. Diese Empfehlung ist aber nicht unumstritten. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar