Monate: Dezember 2014

Heiko Weckbrodt

Der Oiger wünscht allen Lesern ein gutes Jahr 2015

688.000 Seitenzugriffe in diesem Jahr – ein Plus von 18 % Dresden, 31. Dezember 2014: Der Oiger dankt seiner Leserschaft für ihre Treue und wünscht allen ein gutes, nerdiges Jahr 2015. Im neuen Jahr, soviel sei schon verraten, wird es mehr Themenbreite auf unserem Portal geben. Natürlich wollen wir wieder viele interessante Geschichten aus Forschung und Wirtschaft ausgraben und dabei auch etwas mehr über den sächsischen Tellerrand hinausschauen, aber auch Kunst & Kultur sowie lokale Entwicklungen im Raum Dresden stärker bedenken.

Frank Richter, der Direktor der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Foto: Heiko Weckbrodt

Behörden mitschuld am Hass der Pegidisten

Landeszentralen-Direktor Richter macht emotionale Angst-Traumata, ostdeutsche Transformation und Sturheit von Politikern mitverantwortlich für Anti-Flüchtlings-Reflexe Dresden, 31. Dezember 2014: Für die völlig aus dem Ruder gelaufene Asyldebatte und den „Pegida“-Zulauf in Dresden sind Angst-Traumata aus dem ostdeutschen Transformationsprozess, ein Versagen örtlicher Verwaltungsvertreter sowie kulturelle Missverständnisse mitverantwortlich. Das hat Frank Richter, der Direktor der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, eingeschätzt. Zugleich kündigte er neue Versuche für einen Dialog mit der – im Tenor fremdenfeindlichen – „Pegida“-Bewegung („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) an.

In Syrien ist die Winterversorgung der kriegsgebeutelten Menschen nicht gesichert, warnt arche noVa. Foto: arche noVa

Hilfsorganisation „arche noVa“: 2014 war humanitäres Katastrophenjahr

Dresdner Helfer schlagen wegen dramatischer Lage in Syrien Alarm Dresden, 30. Dezember 2014: Als ein „humanitäres Katastrophenjahr“ hat die Dresdner Hilfsorganisation „arche NoVa“ das Jahr 2014 eingestuft. Weil es keine spektakulären „neuen“ Naturereignisse wie seinerzeit das Erdbeben in Haiti gegeben habe, seien die menschlichen Tragödien aus andauernden Konflikten und nachwirkenden Katastrophen etwas aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. Tatsächlich aber sei der Hilfebedarf größer denn je: „Nie zuvor waren die Herausforderungen, vor denen humanitäre Helfer stehen, so groß wie im Moment“, schätzte „arche noVa“-Vorstand Sven Seifert ein.

Angelo Bronzinos (1503-1572) "Allegorie der Liebe" spiegelt, wie nahe Freude und Leid beieinander liegen - und spielt in David Mitchells "Bone Clocks" eine wichtige Rolle. Foto: The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei, Wikipedia, gemeinfrei

David Mitchells „The Bone Clocks“: Von der Thatcher-Ära stracks in die dunkle Zeit

Das neue Buch des „Wolkenatlas“-Autors malt ein düsteres Bild vom zivilisatorischen Zusammenbruch „Ich fühle mich, als ob jemand gestorben ist: ,Kein Netz mehr? Nie wieder?’“ Der Schock sitzt tief, als sich auch der letzte Internet-Server auf ihrem Tablet verabschiedet hat. Erst jetzt realisiert Holly Sykes die ganze Tragweite der tiefen Wirtschafts- und Energiekrise, die Irland und ganz Europa in den vergangenen zehn Jahren geschüttelt hat: Ihre Welt ist untergegangen, endgültig. Ohne Öl kein Strom mehr. Ohne Strom keine Fabriken, kein Internet, kein Staat mehr, der seine Bürger voreinander beschützt. In seinem neuen Roman „The Bone Clocks“ schlägt der britische Erfolgsautor David Mitchell („Cloud Atlas“) einen weiten Bogen in eine dystopische Zukunft, vom Turbo-Kapitalismus der Thatcher-Ära bis ins Jahr 2043, als die neue „Dunkle Zeit“ beginnt – und erschreckt uns, fasziniert uns, fesselt uns.

Auch der vom Ring verzehrte Ex-Hobbit Gollum (Andy Serkis) darf im "Der kleine Hobbit" schön scharf zischeln. Abb.: Warner

Hobbit meistgesehener Film 2014

Mittelerde-Abenteuer gleich zweimal in der Top 10 Baden-Baden, 30. Dezember 2014: Der kleine Hobbit ist im Kino ein großer Abräumer: Gleich zweimal hat es Bilbo Beutlin in die Top 10 der meistgesehenen Filme des Jahres 2014 geschafft: Mit 4,2 Millionen Besuchern kam der dritte Teil der Kinderbuch-Verfilmung nach Tolkien auf Rang 1 – und der zweite Teil, obwohl bereits über ein Jahr alt, immerhin noch auf Platz 9. Das geht aus der nun veröffentlichten Jahresstatistik der „Gesellschaft für Konsumforschung“ (GfK) aus Baden-Baden hervor. „Peter Jacksons Fantasystreifen verteidigt nicht nur die Spitze der Kino-Charts, sondern staubt auch den Titel ,erfolgreichster Film 2014’ ab“, heißt es in der GfK-Mitteilung. „Und das, obwohl er erst seit drei Wochen in den Kinos ist.“

Einkaufen am Sonntag - hier ein Blick in die Altmarkt-Galerie - ist in Dresden nur noch stark eingeschränkt möglich. Foto: Jürgen Lösel, LHD

Dresdner IHK-Präsident: Rot-Grün-Rot soll Sonntags-Verkaufsverbot im Advent überdenken

SPD verweist hingegen auf mehr Lebensqualität für Verkäufer Dresden, 29. Dezember 2014: Die proppenvolle Dresdner Innenstadt im Dezember hat deutlich gezeigt: Trotz aller Online-Trends kaufen viele Menschen doch gerne in Präsenzläden ein. Mit Blick auf die große Resonanz auf verkaufsoffene Sonntage im diesjährigen Weihnachtsgeschäft hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden heute ihre Kritik am restriktiven Ladenschluss-Kurs der neuen rot-grün-roten Mehrheit im Stadtrat erneuert: Ab 2015 nur noch einen verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt zuzulassen, sei kleinkariertes Denken und Ausdruck von „ideologischen Grabenkämpfen“, meint IHK-Präsident Günter Bruntsch. Linke, Grüne und SPD sollten ihre Kurs dringend überdenken – diese weisen die Kritik jedoch als unverhältnismäßig zurück.

Besonders lukrativ: Trojaner. Foto: Heiko Weckbrodt

Cybergangster machen bis zu 2000 Prozent Rendite

Kaspersky analysiert Kosten und Ertrag von Online-Attacken Moskau/Ingolstadt, 29. Dezember 2014: Von solchen Renditen kann ein klassisches Industrie-Unternehmen nur träumen: Mit internetgestützten Angriffen können Cyber-Kriminelle bis zu 20 Mal mehr Gewinn einstreichen als sie anfänglich investiert haben. Das geht aus einer Analyse der russischen Sicherheits-Softwareschmiede „Kaspersky“ hervor. Insofern ist es kein Wunder, dass der Strom selbst plumper Betrugs-Spams in unser aller E-Mail-Kästen nicht versiegt.

Studentin Melanie Sterz pflanzt auf der alten Schweinemast in Dölzschen einen jungen baum - in 10 bis 20 Jahren soll zwischen Dresden und Freital ein Wald gewachsen sein. Foto: Peter Weckbrodt

Bäume statt Schweine

NABU-Gruppe will alte Mastanlage in Dresden-Dölzschen in urbanen Naturwald verwandeln – und kämpft mit Mülltouristen Dresden/Freital, 29. Dezember 2014: Eine Gruppe Freiwilliger hat sich an diesem windig-kühlen Wintertag in Dresden-Dölzschen versammelt. Mit Wetterjacken schützen sich die Helfer gegen die Sturmböen, während sie an der Landstraße nach Freital-Pesterwitz auf einer Brache Traubeneichen, Hainbuchen und Winterlinden pflanzen. Ihr Ziel: Dort, wo vor einem Vierteljahrhundert Bauern noch Schweine mästeten, soll in den nächsten zehn bis 20 Jahren eine grüne urbane Oase wachsen.

Mehr Neujahrs-Grüße per Smartphone-App

Telefon und SMS bleiben aber beliebteste Grußkanäle Berlin, 29. Dezember 2014: Drei Viertel aller Deutschen greifen zwar am liebsten zum Telefon, um ihre Neujahrswünsche an Freunde und Verwandte zu verteilen. Aber immer mehr Bundesbürger setzen Neujahrsgrüße auch über Nachrichten-Programme (Apps) wie „WhatsApp“ oder „Facebook Messenger“ vom Computertelefon (Smartphone) aus ab: In diesem Jahr wollen dies 22 Prozent aller Deutschen zu tun, im Vorjahr waren es erst 14 Prozent. Das hat eine „Bitkom Resarch“-Umfrage unter 1003 Bundesbürgern ergeben.

Hacker "Starbug" zeigte auf dem "Chaos Communication Congress" im Hamburg, wie er während der Bundespresskonferenz den Fingerabdruck der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen abfotografierte. Foto: BSF

Hacker klauen mit Kamera Fingerabdruck von Verteidigungsministerin

„Starbug“: Biometrie-Sicherheit ist am Ende Hamburg, 27. Dezember 2014: Hackern ist gelungen, die Fingerabdrücke der Bundes-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu stehlen: Auf dem „Chaos Communication Congress“ in Hamburg demonstrierte der Hacker mit dem Alibi-Namen „Starbug“ heute Abend, wie er bei einer Pressekonferenz mit einer Kamera aus drei Metern Entfernung die Finger der gestikulierenden Ministerin fotografieren und dann für Fingerabdruck-Sensoren reproduzieren konnte.

Gamora (Zoe Saldana) und Quill (Chris Pratt) turteln in der Schlacht. Foto: Disney

„Guardians of the Galaxy“: Superhelden und Superschurken jagen Urknall-Kugel

Comic-Verfilmung im Stil einer Weltraumoper erscheint fürs Heimkino Wie es sich für einen Superschurken gehört, will Ronan (Lee Pace – „Lincoln“, „Der Hobbit“) nichts weniger als die Galaxis unterjochen. Ohne Superwaffe macht sich das aber schlecht. Also sendet der finstere Galakto-Fürst seine Zwangs-Adoptivtochter Gamora (Zoe Saldana – Lt. Uhura aus „Star Trek“) aus, ihm eine verschollene Urknall-Kugel zu besorgen. Die hat sich aber schon der Beutejäger Peter Quill (Chris Pratt) gekrallt, der wiederum von einem Waschbären und einem Baum (Vin Diesel – „Riddick“) gejagt wird. Aus Gegnern werden bald jedoch bald Verbündete: die „Guardians of the Galaxy“. So weit, so infantil: Die gleichnamige Comic-Verfilmung von James Gunn, die am 8. Januar 2015 fürs Heimkino erscheint, wartet zwar nicht gerade mit einer elaborierten Handlung auf. Das macht sie jedoch durch eine erfrischende Brise Selbstironie und vor allem eine stilvoll-optische Inszenierung wett.

Die VNG Verbundnetz Gas AG ist das umsatzstärkste Unternehmen in Sachsen. Hier ein Blick in die VNG-Erdgashandelsbörse. Foto: VNG

Verbundnetz, VW und Stadtwerke größte Unternehmen in Sachsen

Sachsenbank-Liste: Im Spitzenfeld dominiert öffentlich kontrollierter Sektor Leipzig/Dresden, 27. Dezember 2014: Die „VNG-Verbundnetz Gas AG“ aus Leipzig ist mit knapp elf Milliarden Euro Jahresumsatz (Stand: 2013) das umsatzstärkste Unternehmen in Sachsen, gefolgt vom Energieversorger „EnviaM“ in Chemnitz, Volkswagen Sachen, den Leipziger und den Dresdner Stadtwerken (in denen jeweils die lokalen Verkehrsgesellschaften integriert sind). Das geht aus der „Top 100“ der umsatzstärksten mitteldeutschen Unternehmen, die die Sachsenbank in Leipzig veröffentlicht hat.