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Lego-Roboter vergeben keine Tor-Chance

Blick ins Atrium der Dresdner TU-Informatiker, in dem der Legowettbewerb ausgetragen wurde. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick ins Atrium der Dresdner TU-Informatiker, in dem der Legowettbewerb ausgetragen wurde. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Jung-Robotiker qualifizieren sich in „First Lego League“

Dresden, 29. November 2014: Wie bekommt man bunte Plaste-Bausteine, ein paar Motoren und eine Handvoll Elektronik dazu, im Sportunterricht per Fallrückzieher einen Fußball ins Tor zu schießen und sich danach im Klassenzimmer der Zukunft zum Online-Unterricht einzufinden? Mit Lego-Roboterbausätzen in der Hand fähiger Mädchen und Jungen natürlich. „Was mit daran so reizt? Die Mechanik ist ganz einfach und doch kommt man damit zu komplexen Strukturen“, meint Clara. Die 13-Jährige vom Marie-Curie-Gymnasium Dresden muss es wissen: Sie und ihren Mitstreiter von den „MCGSAPBots“ gehören zu den Finalisten des ostsächsischen Regionalausscheides der „First Lego League“, der heute Abend in der TU-Infomatikfakultät in Dresden ausgetragen wurde.

So lösen die selbstkonstruierten Roboter die Liga-Aufgaben (Video: hw):

Künstliche Kreaturen besuchten Klassenzimmer der Zukunft

Gucken ihrem Roboter gespannt zu: das Team vom Dresdner Curie-Gymnasium (rechts Clara Scheffler). Foto: Heiko Weckbrodt

Gucken ihrem Roboter gespannt zu: das Team vom Dresdner Curie-Gymnasium (rechts Clara Scheffler). Foto: Heiko Weckbrodt

13 Jungrobotiker-Teams aus Sachsen und Brandenburg traten dort mit 13 verschiedenen Konzepten gegeneinander darin an, die diesjährigen Juniorliga-Aufgaben mit einem einheitlichen Legoroboter-Bausatz im „Klassenzimmer der Zukunft“ zu lösen. Ihre selbstkonstruierten und -programmierten Robots mussten beispielsweise eine Tür autonom öffnen, einen Online-Speicher aktivieren, eine Suchmaschine bedienen, den erwähnten Fußball ins Tor katapultieren und dergleichen mehr. Zusatzpunkte gab es für besonders elegante Lösungen und Team-Präsentationen zum Thema, wie das Klassenzimmer der Zukunft aussieht.

Roboterkinder von der „Insel“ und vom „Manos“ siegreich

Am Ende setzten sich zwei Teams durch, die als nächstes zum deutschen Semi-Finale am 7. Februar 2015 nach Merseburg reisen dürfen: Den 1. Platz errangen die Jungs von der Roboter-AG des Dresdner Kinder- und Jugendhauses „Insel“, die erst kürzlich mit einem anderen Legoroboter einen Hauptpreis beim Jugendmedienfestival „MB21“ einkassiert hatten und diesmal als „greenSAPmarine“ auftraten. Auf dem zweiten Platz und damit ebenfalls für das Semi-Finale qualifiziert waren die „SAP Rockets“ vom Dresdner Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium (Manos).

Robotik-Wettbewerb startet mit 20 Teams in Ostdeutschland – jetzt sind es über 800

Die Teams mussten an mehreren Tischen mit vorgegeben Szenarie mit ihren Robots antreten. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Teams mussten an mehreren Tischen mit vorgegeben Szenarie mit ihren Robots antreten. Foto: Heiko Weckbrodt

Die „First Lego League“ wird seit 1999 weltweit von der US-Stiftung „FIRST“ und dem dänischen Spielzeughersteller Lego ausgerichtet. Der jährliche Wettbewerb soll Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren an Wissenschaft und Technologie heranführen – und macht natürlich ganz „nebenbei“ Werbung für Legos Roboterbausätze. Die Resonanz ist jedenfalls groß, gerade auch hierzulande: War die Begeisterung für Roboter nach dem großen Hype in den 1960er Jahren zunächst deutlich abgeflaut, beschäftigten sich jetzt mehr und mehr Kinder und Jugendliche wieder mit der Robotik. Als der Wettbewerb kurz nach der Jahrtausendwende auch in Ostdeutschland ausgetragen wurde, beteiligten sich damals gerade mal rund 20 Juniorteams – heute sind es über 800, wie Michael Hahn berichtet, der Chef des „Landesverbandes Sächsischer Jugendbildungswerke“ (LJBW), der den Kontest vor fünf Jahren auch nach Dresden holte.

Immer mehr sehr junge Konstrukteure am Start

„Auffällig ist, dass in diesem Jahr auch viele jüngere Kinder mitmachen“, sagt er und führt diese Robotik-Renaissance auch auf das Lego-Prinzip zurück, alles hübsch einfach zu halten: Früher war es extrem teuer und aufwendig, eigene Roboter zu konstruieren und sei es auch nur zu für wissenschafts-sportliche Wettbewerbe. Zwar sind die Lego-Roboterbausätze auch nicht gerade billig – aber eben doch erschwinglich für viele Familien, Schulen und Jugendhäuser, zudem mit einer recht einfachen Computersprache programmierbar, mit der selbst Zehnjährige schon klar kommen. Zudem ist auch die Wirtschaft interessiert daran, Nachwuchs für die Robotik heranzupäppeln: Vor allem die deutsche Automobil-Industrie und Chipbranche, aber auch andere Industriezweige setzen seit einiger Zeit forciert auf die Automatisierung ihrer Fabriken durch Roboter, um gegenüber Asien und den USA wettbeerbsfähig zu bleiben. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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