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Wie gestalte ich meinen Internet-Auftritt benutzerfreundlich?

Braucht eine Internetseite zu lange zum Laden, springen viele Besucher beizeiten ab. Mit kostenlosen Werkzeugen im Netz kann man diese Ladezeiten ausmessen lassen. Foto: Heiko Weckbrodt

Braucht eine Internetseite zu lange zum Laden, springen viele Besucher beizeiten ab. Mit kostenlosen Werkzeugen im Netz kann man diese Ladezeiten ausmessen lassen. Foto: Heiko Weckbrodt

Gratis-Werkzeuge testen Tempo und Optik von Netzseiten

Hallo ich bin der Neue hier und mein Name ist Sammy Zimmermanns. Ich bin seit vielen Jahren im Internet unterwegs und überprüfe Websites nach ihrer Benutzerfreundlichkeit und Suchmaschinentauglichkeit. Im Folgenden möchte ich euch ein paar Denkanstöße geben, damit Eure Website besser wird.

Ladezeiten über 2-3 Sekunden schrecken ab

Wenn ich mir eine Website anschaue, achte ich dabei gleich auf mehre Dinge. Vieles kann ich schon auf den ersten Blick erkennen. Das fängt schon bei den Ladezeiten an. Wenn ich mehr als zwei bis drei Sekunden warten muss, bis ich eine Webseite sehen kann, werde ich ungeduldig. Oft verlasse ich dann die Seite einfach und suche mir eine ähnliche Seite, die mir ähnliches bietet. Es gibt ja mittlerweile zig Tausende Seiten im Netz, deren Inhalte sich entweder stark ähneln oder gar gleich sind. Viele Webseiten können mit nur ein paar wenigen Kniffen beschleunigt werden.

Ladezeiten ausmessen:

Ladezeiten-Tests sdind auf Portalen wie "Webpagetest.org" gratis im Netz möglich. Abb.: BSF

Ladezeiten-Tests für eure Seiten sind auf Portalen wie „Webpagetest.org“ gratis im Netz möglich. Abb.: BSF

Wer die Bremsen seiner Webseite finden möchte, dem empfehle ich folgende Portale im Netz:

Auf all diesen Seiten kann der performanceorientierte Webmaster seine Ladezeiten überprüfen und eventuelle Bremsen finden. Ich möchte dabei die gtmatrix Seite besonders hervorheben, da diese z. B. bei zu großen Bildern auf der Seite eine komprimierte Version der eigenen Bilder zum Download anbietet. Auch die Erläuterungen sind gut verständlich und gefallen mir hier am besten.

Wie sieht meine Seite in anderen Browsern aus?

Das Design sollte stimmig sein und keinen Augenkrebs erzeugen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Browser in zig Versionen da draußen und nicht jeder ist z.B. in der Lage das Ladezeitenfreundliche .webp Dateiformat für Bilder darzustellen, wie ich vor kurzem selber feststellen musste. Auf http://caniuse.com/ kann man also nachschauen, welche Dateiformate von welchem Browser unterstützt werden. Besser noch ist die Seite http://browsershots.org/, sie testet gleich die gesamte Webseite und liefert euch ein Abbild der Darstellung eurer Seite in allen gängigen Browsern und Versionen. Auch die Bildschirmauflösung kann simuliert werden.

Auf "browserhots.org" kann man sehen, wie die eigene Netzseite selbst in exotischen Browsern aussieht. Abb.: BSF

Auf „browserhots.org“ kann man sehen, wie die eigene Netzseite selbst in exotischen Browsern aussieht. Abb.: BSF

Barrierefreie Webseiten sind gut für alle

Das wichtigste jedoch ist und bleibt der Inhalt eine Seite. Dieser sollte wohl aufbereitet und ausgezeichnet werden. Dabei gilt: Je weniger Barrieren eine Website hat umso besser. Wir als Normalos vergessen häufig, dass es auch Menschen gibt, die nicht sehen können. Blinde sind auf sogenannte „Screenreader“ angewiesen, die dem Blinden die Webseite vorlesen. Übrigens, auch der Googlebot ist eigentlich blind und funktioniert im Prinzip wie ein Screenreader. Mit „barrierefrei“ meine ich nicht unbedingt die 100%-ige Standardkonformität mit der Internet-Beschreibungssprache HTML oder der Gestaltungssprache „CSS“ (Cascading Style Sheets). Diese ist zwar wünschenswert, aber nicht jeder Neuerung wird sofort als neuer Standard definiert. Das soll heißen: Auch Webseiten, die nicht zu 100 % aus gültigem HTML oder CSS bestehen, sind schlecht und für Sehbehinderte ungeeignet. Vergesst also diese Prüftools im Netz, die eure Webseite nach der Validität eures Codes überprüfen. Haltet einfach euren Code schlank und auf dem neusten Stand.

Bildbeschreibungen für Blinde im Hintergrund einbinden

Jedes wichtige Seitenelement, das für die Orientierung auf einer Webseite wichtig ist, sollte also auch so ausgezeichnet werden, dass auch ein Screenreader die Information und den Nutzen versteht. Die Navigation einer Seite sollte hinter „JavaScript versteckt“ werden. Falls Grafiken für die Navigation eingesetzt werden, sollten diese zumindest mit dem „Alt-Tag“ (alternative textliche Bildbeschreibung im Hintergrund) ausgezeichnet sein und alle Links sollten zusätzlich Title-Tags haben. Überschriften sollten logisch ausgezeichnet werden. Eine Seite hat also immer nur eine H1-Überschrift, gefolgt von H2-, H3- und kleineren Überschriften.

Seiten nicht zu sehr verschachteln

Die Struktur der Website sollte möglichst einfach sein. Im Fachjargon spricht man hier von einer Informationsarchitektur, kurz IA. Diese sollte möglichst einfach und logisch sein, damit die Nutzer in nur wenigen Klicks jede Seite schnell erreichen können. Jede Seite sollte innerhalb 4 bis 5 Klicks erreichbar sein, je weniger umso besser. Auch der Googlebot liebt flache Seitenstrukturen, wie ich in meinem letzten Blogpost auf meiner Seite geschrieben habe.

WordPress-Blogs sind durch ihre Archivstruktur schon gut aufgestellt, allerdings beobachte ich, dass immer weniger Blogs diese auch richtig nutzen. Teilweise aus Unwissenheit und teilweise, weil gefährliches Halbwissen die Schreiber dazu verleitet, die Archivseiten von WordPress nicht zu nutzen. Es stimmt, dass Archivseiten doppelte Inhalte (Content) enthalten, was eigentlich als ungünstig für die Platzierung in den Google-Suchergebnissen gilt. Aber wer sagt, dass dieses Archiv auch indexiert werden muss?

Archivseiten sollten in der Sidebar von Blogs „sidewide“ eingebunden werden, allerdings sollte hier die Meta-Tag-Kombination „noindex, follow“ verwendet werden. Das führt dazu, dass Google und die Besucher die Seiten schnell durchsuchen können, trotzdem aber keine doppelten Inhalte in der Suchmaschine gelangen.

Seitenstruktur z. B. mit „Strucr“ prüfen

Wer seine Informationsstruktur verbessern möchte, kommt um spezielle Tools nicht mehr drum herum. Wer an seiner Seitenstruktur arbeiten möchte, dem empfehle ich die Seite https://strucr.com/. Dort kann man „kleine“ Seiten mit bis zu 10000 Unterseiten kostenlos durchforsten („crawlen“) lassen und die Seitenstruktur analysieren.

Bezahl-Analysewerkzeuge für Fortgeschrittene

Mittlerweile gibt es viele kostenpflichtige Tools, mit denen man seine Seite nach all den oben aufgeführten Aspekten testen kann. Ich selber nutze im Moment die Xovi Tools. Diese bieten neben der Analyse „auf der Seite“ („onpage“) auch noch weitere Werkzeuge, um eine Webseite zu optimieren, und das Preisleistungsverhältnis ist meiner Meinung nach aktuell das Beste. Ich kenne natürlich auch die anderen Anbieter, aber dieses hier hat mich einfach vom Gesamtpaket überzeugt.

Anfänger sollten sich jedoch nicht gleich auf ein kostenpflichtiges Werkzeug stürzen. Es gibt viele kostenlose Tools im Netz, die alle wichtigen Punkte einzeln für sich testen. Nur wer eine einheitliche Benutzeroberfläche bedienen und viele Webseiten analysieren möchte, braucht auch tatsächlich ein kostenpflichtiges „OnPage tool“. Zudem bieten auch die Google Webmaster Tools und die Webmaster Tools von Bing gute Hinweise auf eventuelle Fehler einer Webseite.

„Usability-Tests“, die Königsklasse der Website-Optimierung

Das war soweit die technische Seite. Wer seine Webseite benutzerfeundlicher machen möchte, sollte hier aber nicht stehen bleiben. Webseiten sind für Menschen gemacht. Und die kann man nicht so einfach analysieren, hier wird es richtig aufwendig. Wer wirklich erfahren möchte, ob seine Webseite auch beim Nutzer ankommt, muss „Usability Tests“ mit echten Nutzern durchführen. Google selber bietet hier ein sogenanntes A/B Testing an. Bestimmte Inhalte einer Seite werden nur einer bestimmten Zielgruppe angezeigt und die Verhaltensunterschiede werden dabei aufgezeichnet. Das ist ein sehr komplexes und sehr spannendes Feld. Wer tiefer in diese Thematik einsteigen möchte, den empfehle ich folgende Bücher:

Foto: privat/Facebook

Foto: privat/Facebook

Über den Autor: Sammy Zimmermanns ist seit über 10 Jahren in der Suchmaschinenoptimierung tätig und bloggt regelmäßig über Onlinemarketingthemen im Netz. Unter seiner Firmenwebsite internet-pr-beratung.de oder auf Facebook und Google+ könnt ihr Ihn gerne kontaktieren.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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