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Schwerkraft-Quadrat auf Mond entdeckt

Mit bloßem Auge (links) kann man die Linien auf dem Mond nicht sehen, erst durch die Gravitations-Karte (rechts. In der Mitte ist die Topografie des Erdtrabanten visualisiert. Abb.: NASA / MIT

Mit bloßem Auge (links) kann man die Linien auf dem Mond nicht sehen, erst durch die Gravitations-Karte (rechts). In der Mitte ist die Topografie des Erdtrabanten visualisiert. Abb.: NASA / MIT

Forscher grübeln über Befunde der abgestürzten „Grail“-Zwillinge

Mond, 6. Oktober 2014: Was machen Quadrate auf dem Mond? War unser Trabant vielleicht nicht immer so elend kalt, wie uns immer weis gemacht wird, sondern vielleicht mal eine heiße Magma-Hölle? Wie bitte soll ein gewaltiger Asteroiden-Einschlag zu einem Becken mit fast geraden Kanten führen? Passend zur jüngsten Folge der britischen Sci-Fi-Serie „Doctor Who“, in der sich herausgestellt hat, dass der Mond eigentlich ein Ei ist (Staffel 8, Folge 7), haben die NASA und das MIT neue Befunde der inzwischen abgestürzten „GRAIL“-Sonden veröffentlicht. Demnach gibt es auf unserem Erdbegleiter Schwerkraft-Anomalien, an deren Gründen die Forscher noch ziemlich grübeln.

Gravitations-Linien optisch nicht zu erkennen

Demnach ist der sogenannte „Ozean der Stürme“ auf der uns zugewandten Mondseite von einem fast quadratischen System von Gravitationslinien eingerahmt, an denen die Schwerkraft deutlich stärker wirkt als anderswo auf dem Himmelskörper. Dies ist mit bloßem Auge nicht zu sehen, auch nicht mit optischen Teleskopen, sondern wurde erst durch die „Grail“-Zwillingssonden bemerkt. Die beiden unbemannten Raumschiffe umkreisen ab Ende 2011 ein Jahr lang in einer niedrigen Umlaufbahn und in geringem Abstand voneinander den Mond. Dieser Abstand veränderte sich leicht, wenn die Sonden über Gravitationsanomalien flogen. Dadurch konnten sie eine Schwerkraft-Karte des Erdtrabanten anfertigen, bevor die NASA die Zwillinge im Dezember 2012 gezielt abstürzen ließ.

Die künstlerische Visualisierung veranschaulicht die vermuteten Magma-Gräben. Visualisierung: NASA / MIT

Die künstlerische Visualisierung veranschaulicht die vermuteten Magma-Gräben. Visualisierung: NASA / MIT

Vulkanische Aktivitäten oder radioaktive Hitze vermutet

Die zuvor gewonnenen Daten werden noch immer ausgewertet, widersprechen aber jedenfalls der früheren Annahme, der „Ozean der Stürme“ sei durch einen gewaltigen Asteroiden-Einschlag zu Stande gekommen: Dann nämlich hätten die Grenzen dieser Region nahezu rund sein müssen und nicht quadratisch. Die Forscher am „Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus Cambridge verfolgen nun zwei Theorien: Die eckigen Ränder könnten durch frühere vulkanische Aktivitäten und deren Magma-Flussbetten auf dem Mond gegraben worden sein oder durch hitzeproduzierende radioaktive Elemente, die aus dem Mond-Innern nach außen getrieben wurden. Autor: Heiko Weckbrodt

Post Scriptum: Doctor Who’s „Ei-Theorie“ spielt bei den Überlegungen am MIT anscheinend keine Rolle. Schade eigentlich 😉

Zum Weiterlesen:

Mond bekommen Besuch von Grals-Zwillingen

Grail-Sonden zeigen Rückseite des Mondes

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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