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„Godzilla“ ist jetzt ein Liebi-Monster

Godzilla macht mein Anti-Moto-Kampf gleich mal ganze Städte platt. Abb.: Warner

Godzilla macht mein Anti-Moto-Kampf gleich mal ganze Städte platt. Abb.: Warner

Neue Hollywood-Version des japanischen Zerstörungs-Klassikers nun auf Bluray

60 Jahre, nachdem Godzilla seinen ersten Kino-Einsatz bekam und Tokio verwüstete, hat der britische Regisseur Gareth Edwards den Riesen-Saurier wieder aus den Tiefen des Pazifiks auf die Leinwand gelockt. Sein Godzilla ist 100 Meter hoch, immer noch auf radioaktive Appetithappen aus, aber nun definitiv ein „liebes“ Monster. In der Hollywood-Version des Jahres 2014 hilft der schuppige Koloss mit der unverwechselbaren Silhouette diesmal den Menschen, ein paar bösartige Giga-Monster (Motos) loszuwerden, die gerade San Francisco in Schutt und Asche legen.

1. Godzilla war Reflex auf Atombomben-Trauma

Der japanischen Monsterfilm-Reihe wird nachgesagt, sie sei ein Reflexion der Atombomben-Traumata von Hiroshima und Nagasaki gewesen und ursprünglich mag das auch so gewesen sein. Wer allerdings die späteren Godzilla-Machwerke gesehen hat, wird wohl eher von B-Movie-Schrott sprechen – der freilich in seiner Städte-Zerstörungs-Lust Generationen von Jung-Regisseuren beeinflusste.

Werbevideo (Warner, Englisch):

Wirre Handlung, schwache Mimen

Und so ist auch Edwards’ Godzilla vor allem eine Orgie der Destruktion mit einer eher verworren-banalen Handlung, die immerhin dank moderner Filmtechnik sehr effektvoll in Szene gesetzt wurde. Auch schauspielerisch sollte man von dem Action-Werk nicht zuviel erwarten: Zwar ist als Lichtblick Juliette Binoche an Bord, doch die kommt schon in der 15. Filmminute ums Leben, als ein „Massiver unbekannter terrestrischer Organismus“ (Moto – wer lässt sich eigentlich solchen Schwachsinn einfallen?) in einem japanischen Kernkraftwerk zu randalieren beginnt. Ansonsten wird die zweistündige Action-Orgie von eher mäßig begabten Jung-Mimen bestritten.

Fast magische Stilistik

Der Fallschirm-Sprung ist wie der Abstieg der Engel inszeniert. Abb.: Warner

Der Fallschirm-Sprung ist wie der Abstieg der Engel inszeniert. Abb.: Warner

Warum es sich dennoch lohnt, den 2014er Godzilla anzuschauen? Abgesehen davon, dass wir uns natürlich (fast) alle gerne an Bildern der virtuellen Zerstörung ganzer Städte weiden, spricht vor allem das Zusammenspiel einer starken Bildsprache, Musik und Toneffekten für den Film. Wenn Edwards beispielsweise zu dissonanten Chorgesängen, die wir aus Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ wiedererkennen, seine Fallschirmspringer mit roten Nebelkerzen ins Inferno in die Tiefe fallen lässt, inszeniert er einfach gekonnt das Motiv fallender Engel. Auch an anderen Stellen entfalten Ton-Choreografie und Kameraführung fast magische Momente, zudem ist Edwards Monsterstreifen mit vielen filmischen Zitaten gespickt.

Erschienen ist der neueste „Godzilla“ nun fürs Heimkino. Die Bluray enthält zusätzlich inszenierte „Geheimakten“ rund um Godzilla und mehrere Kurzdokus über die Genese des Films.

Abb.: Warner

Abb.: Warner

Fazit: banale Story, imposante Inszenierung

Die Story ist eher banal, stilistisch zeigt sich Regisseur Edwards dafür als virtuoser Handwerker. Autor: Heiko Weckbrodt

„Godzilla (2014)“ (Warner), Monster-Movie, USA 20134, Regie: Gareth Edwards, mit Aaron Perry Taylor-Johnson, Elizabeth Olsen, 123 Minuten, FSK 12
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Filme

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Heiko Weckbrodt hat Geschichte studiert, arbeitet jetzt in Dresden als Wirtschafts- und Wissenschaftsjournalist und ist Chefredakteur und Admin des Nachrichtenportals Oiger. Er ist auch auf Facebook, Twitter und Google+ zu finden.

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