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Dresdner Physiker wollen CERN-Explosionen simulieren

Das Schema zeigt Partikel-Zusammenstöße im ATLAS-Detektor des CERNs. Eine Dresdner Nachwuchs-Gruppe will diese Ereignisse theoretisch simulieren, um sie dann mit der explosiven Praxis zu vergleichen. Schema: CERN

Das Schema zeigt Partikel-Zusammenstöße im ATLAS-Detektor des CERNs. Eine Dresdner Nachwuchs-Gruppe will diese Ereignisse theoretisch simulieren, um sie dann mit der explosiven Praxis zu vergleichen. Schema: CERN

DFG gibt 1,2 Mio. € für neue TU-Nachwuchstruppe

Dresden/CERN, 26. September 2014: Verstehen wir wirklich, was wir sehen? Diese Frage stellen sich Wissenschaftler öfters. Und die CERN-Physiker an der „Weltantwortmaschine“ (offiziell LHC = „Schwere Teilchen“-Beschleuniger genannt) tief unter der französisch-schweizerischen Grenze sicher besonders oft: Wenn sie Elementarteilchen fast mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander schleudern und die mikroskopischen Trümmer hinterher sichten, lauert stets der Zusammenbruch ganzer Theorie-Gebäude durch die experimentelle Praxis um die Ecke. Daher will Dr. Frank Siegert vom Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden nun eine Nachwuchs-Forschergruppe daran setzen, Computerprogramme zu entwickeln, die solche hochenergetischen Teilchen-Kollisionen am CERN theoretisch simulieren – um danach Theorie und Praxis vergleichen zu können. Die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ (DFG) hält die Idee für so gut, dass sie dem Dresdner Physiker nun bis zu 1,17 Millionen Euro für den Aufbau dieser Jungforschergruppe zugesagt hat.

Theorie und Praxis in der Weltantwortmaschine vergleichen

Dr. Frank Siegert. Foto: TUD

Dr. Frank Siegert. Foto: TUD

„Am LHC werden hochenergetische Teilchen zur Kollision gebracht“, erläuterte der 32-jährige TU-Forscher. „Mit riesigen Detektoren wie beispielsweise dem ATLAS-Experiment messen die Forscher, was bei diesen Zusammenstößen passiert. Diese experimentellen Befunde müssen mit präzisen theoretischen Vorhersagen für diese Kollisionen verglichen werden.“ Die geplanten Dresdner Simulationsprogramme seien somit unverzichtbar, um neue Erkenntnisse über die Bausteine der Materie und die Kräfte, die zwischen ihnen wirken, zu gewinnen. Die neue Truppe soll im Oktober 2014 mit der Arbeit beginnen.

CERN wird 60

Das europäische Teilchenforschungszentrum CERN wurde vor genau 60 Jahren gegründet. Dessen ganzer Stolz ist der „Large Hadron Collider“ (LHC), der erst kürzlich das „Higgs-Boson“ nachgewiesen hatte, das allen Dingen im Weltall erst Masse verleiht (und manchmal irrigerweise als „Gottesteilchen“ bezeichnet wird). Auch Dresdner Forscher und Ingenieure sind an diesen Experimenten beteiligt. Am 7. Oktober, 19 Uhr, wird Siegert übrigens in der SLUB Dresden einen öffentlichen Abendvortrag „60 Jahre Teilchenphysik-Forschung am CERN“ (Eintritt gratis) halten. Das Referat ist Teil der „CERN60“-Feiern in Dresden. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Forschung, News

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Heiko Weckbrodt hat Geschichte studiert, arbeitet jetzt in Dresden als Wirtschafts- und Wissenschaftsjournalist und ist Chefredakteur und Admin des Nachrichtenportals Oiger. Er ist auch auf Facebook, Twitter und Google+ zu finden.

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