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Demografischer Wandel trifft Dresdner Chipwerke

Polieranlage bei Infineon Dresden - das Unternehmen hat sich vom Wackelkandidaten wieder zum Vorzeigebetrieb entwickelt. Abb.: Infineon

Bei Infineon Dresden wird auch aus demografischen Gründen nicht mehr im 12-h-Regime gearbeitet. Abb.: Infineon

Altersschnitt bei Infineon wie Globalfoundries steigt

Dresden, 19. September 2014: Das nun angekündigte neue Wechselschichtmodell im Dresdner Chipwerk von Globalfoundries (GF) ist vor allem eine Antwort auf die zunehmende Überalterung der Gesellschaft. Das haben Personalchef Michael Roos und Standort-Sprecher Jens Drews betont. „Das ist kein Phänomen nur bei uns, sondern Ausdruck des demografischen Wandels überall“, sagte Drews. Auch in den nahen Infineon-Chipwerke gibt es ähnliche Effekte.

Der Glofo-Chipwerker ist jetzt im Schnitt über 40 Jahre alt

So ist laut Auskunft von Betriebsratssprecher Ulf Brinkmann der Altersdurchschnitt der Chipwerker seit der Jahrtausendewende im Dresdner GF-Werk um fast zehn Jahre gestiegen – „obwohl seitdem Tausende neue Kollegen dazu gekommen sind“. So hatte das – damals noch in AMD-Regie geführte – Werk im Jahr 2000 rund 1000 Mitarbeiter bei einem Altersdurchschnitt von etwa 33 Jahren. Heute hat diese inzwischen ausgebaute und von GF übernommene Fabrik rund 4000 Beschäftigte (inklusive Leiharbeiter), die im Altersschnitt Anfang 40 sind.

Sozialleben leidet unter Dauer-Wochenend-Diensten

Blick in die Lithografie-Abteilung von Globalfoundries Dresden, wo wegen der Lichtempfindlichkeit der Chipscheiben immer Gelblicht herrscht. Foto: Dietrich Flechtner

Blick in die Lithografie-Abteilung von Globalfoundries Dresden, wo wegen der Tageslicht-Empfindlichkeit der Chipscheiben immer Gelblicht herrscht. Foto: Dietrich Flechtner

Für viele der in die Jahre gekommenen Kollegen sei es zunehmend schwierig geworden, so Brinkmann, mit dem alten Schichtmodell klar zu kommen. Das sah für einen Teil der Belegschaft ständige Nachtschichten und bis zu sieben Wochenend-Dienste hintereinander vor. „Was das für das Sozialleben, zum Beispiel für Einladungen zu Geburtstagsfeiern von Freunden bedeutete, kann man sich denken“, betonte der Betriebsrat.

Infineon hat noch viele „Kollegen der 1. Stunde“ an Bord

Auch bei Infineon Dresden ist dieser demografische Wandel im Gange: „Ja, auch bei uns steigt der Altersdurchschnitt“, bestätigte Standortsprecherin Diana Heuer, wollte allerdings keine genauen Zahlen nennen. Aber: „Da die Fluktuation in unserer Belegschaft gering ist, haben wir hier noch viele Kollegen der ersten Stunde an Bord, die teilweise schon seit der Eröffnung des Werkes 1994/95 dabei sind. Die sind natürlich jetzt 20 Jahre älter.“ Darauf habe das Unternehmen aber bereits reagiert und schon vor etwa zwei Jahren sein Schichtmodell geändert: Damals wurden die Schichten von zwölf auf acht Stunden verkürzt – nicht nur, aber auch aus demografischen Gründen, sagte Heuer. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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