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30.000 Wissensdurstige besuchten Dresdner Wissenschaftsnacht

Erik, Benny und Arne (von links) probieren im Barkhausen-Bau aus, wie Lichtfarben unsere Wahnehmung beeinflussen. Foto: Heiko Weckbrodt

Erik, Benny und Arne (von links) probieren im Barkhausen-Bau aus, wie Lichtfarben unsere Wahnehmung beeinflussen. Foto: Heiko Weckbrodt

Bunter Abend mit Robotern, Malautomaten, Stasi-Karrieren und Elektroautos

Dresden, 4. Juli 2014: Der Fußball erwies sich gestern dann doch als ernste Konkurrenz für die Dresdner Wissenschaftsnacht: Laut Hochrechnung kamen diesmal wohl „nur“ reichlich 30.000 Besucher – etwa 15 Prozent weniger als im Vorjahr, wie Koordinator Thomas Scheufler heute am späten Abend einräumte. „Man hat es gemerkt: Während des Deutschland-Spiels waren zwar viele Familien mit Kindern da, aber viele saßen eben doch lieber vor den Bildschirmen“, sagte er. „Es herrschte aber jedenfalls eine sehr gelöste und freudige Atmosphäre.“ Und wir können diesen Eindruck nur bestätigen: Viele Forschungseinrichtungen hat echte Attraktionen auf die beine gestellt.

„Toll gemacht“

Auch die Besucher selbst waren angetan von den Forschungs-Shows: „Die Wissenschaftsnacht ist immer wieder toll gemacht“, meinte zum Beispiel Thomas Buck „Für uns ist das ein Muss – da ist für jede Altersgruppe etwas dabei.“ Kritischer war Sylvia Zenker: „Wir sind zu Harry Potter im Planck-Institut nicht reingekommen, weil alles voll war. Nur noch 22.30 Uhr wär noch möglich gewesen – aber das ist doch zu spät für Kinder.“ Prof. Mahdi Afshar, der mit seiner Familie da war, fand das Konzept sehr gut: „Vor allem für die Kinder ist das eine schöne Nacht.“

Das sah Lutz Hofmann ähnlich, der mit zwei Töchtern und einem Neffen über den TU-Campus kreuzte: „Wir waren schon bei den Bauingenieuren im Straßenbaulabor, jetzt gehts zur Chemie“, erzählte er. „Die Wissenschaftsnacht ist wie immer sehr schön.“ Dem pflichteten auch die Kinder bei, die alles „sehr gut“ und „richtig schön“ fanden.

Baggerfahren!

Vorbereitet hatten Dresdens Forscher insgesamt rund 660 Wissenschafts-Shows, Experimente, Vorträge und andere Veranstaltungen. Darunter waren auch viele Angebote für Kinder. Und gerade diese Offerten kamen besonders gut an: Im Hof hinter dem Beyer-Bau zum Beispiel hatten die Bauingenieure einen richtigen Bagger aufgestellt, den dann Kinder selbst steuern durften. Im Nu hatte sich eine lange Schlange luftballonbewaffneter Kinder formiert, die bis in den späten Abend hinein kaum kürzer werden wollte.

Vor allem das Live-Hacking war in der Informatik-Fakultät stark umlagert. Foto. Heiko Weckbrodt

Vor allem das Live-Hacking war in der Informatik-Fakultät stark umlagert. Foto. Heiko Weckbrodt

Roboter auf Mammutjagd

Sehr beliebt waren beim jüngeren Publikum zudem Roboter jeder Bauform. Dicht umlagert waren beispielsweise die blinkenden TURAG-Roboter im Barkhausen-Bau, die um die Wette Mammuts jagten, ebenso die flitzenden Roboterautos der Informatiker oder auch die malenden Automaten bei den Maschinen-Experten im Kutzbach-Bau.

Vielleicht nicht ganz so wuselig, aber nicht weniger interessant waren Vorträge wie der von Dr. Thomas Widera am Hannah-Arendt-Institut, der den Aufstieg und Fall des Dresdner Stasi-Chefs und Generals Horst Böhm nachzeichnete.

Wirtschaftsminister Sven Morlok (r.) bei der Testfahrt mit einem i3-Elektroauto. Foto: Heiko Weckbrodt

Wirtschaftsminister Sven Morlok (r.) bei der Testfahrt mit einem i3-Elektroauto. Foto: Heiko Weckbrodt

Land spendiert zum Auftakt 16 Elektroautos

Zum Auftakt der Wissenschaftsnacht hatte Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) zuvor das Projekt „Elektromobilität in Dresden“ (EmiD) gestartet – mit einer Elektroauto-Probefahrt auf dem Testoval des Dresdner Fraunhofer-Verkehrsinstituts IVI hinter der SLUB-Bibliothek. Mit den rund 1,7 Millionen Euro Fördergeld vom Land können sich die Dresdner Projektpartner – darunter die Stadtverwaltung – nun insgesamt 16 Elektromobile anschaffen, ein Großteil davon BMWs der neuen i3-Serie aus Karbon.

Oiger-Testfahrt im Karbon-i3: Extrem leise, extremes Drehmoment

Auch Oiger-Reporter Heiko Weckbrodt drehte eine Testfahrt. Erster Eindruck: wahnsinniger Anzug, extrem leise und ziemlich chic-hightecky, die neue E-Auto-Generation.

Forscher wollen berührungslose Ladestationen bauen

„Wir gehen mit gutem Beispiel voran“, betonte Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). „Nur so können wir glaubhaft vermitteln, dass Elektromobilität alltagstauglich ist – gerade hier in Dresden, einem führenden Forschungsstandort.“ Im Zuge von EmiD sollen zum Beispiel berührungslose Wiederaufladestationen für Elektroautos und Management-Programme für e-Auto-Flotten entwickelt und praktisch erprobt werden. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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