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Glasfaser in Dresden-Striesen: Zögerern droht Internet-Abschaltung

Die Telekom will in Dresden-Striesen und -Blasewitz Glasfasern bis in die Wohnungen ziehen (FTTH-Technik). Fotos: Google Maps, Telekom, Montage: hw

Die Telekom will in Dresden-Striesen und -Blasewitz Glasfasern bis in die Wohnungen ziehen (FTTH-Technik). Fotos: Google Maps, Telekom, Montage: hw

Telekom macht Druck auf Hauseigentümer: 2018 wird „alte“ Technik stillgelegt

Dresden/Berlin, 9. Mai 2014: Die Resonanz auf den millionenschweren Glasfaserausbau für schnelleres Internet in den Dresdner Stadtteilen Striesen und Blasewitz ist unter den Hauseignern bisher mager: Weil offensichtlich bisher nur wenige einem Einbau der schnellen Lichtleitertechnik in die Häuser zugestimmt haben, macht die Telekom nun Druck auf die Vermieter: Wer nicht mitmacht, dem wird bis 2018 die Internet-Verbindung ganz gekappt. „Die bisherige Technik wird in absehbarer Zeit stillgelegt und steht dann nicht mehr zur Verfügung“, heißt es in einem Telekom-Schreiben.

Vor 5 Jahren gefeiert, nun passé: GPON-Glasfaser zu Häusern

Glasfaser bis zum "letzten Meter" gelten als Schlüssel für Tempo 100 Mbs+. Abb.: Dt. Telekom

Glasfaser bis zum „letzten Meter“ gelten als Schlüssel für Tempo 100 Mbs+. Abb.: Dt. Telekom

„Das ist ein ganz normaler Vorgang“, verteidigte Telekom-Sprecher Georg von Wagner diese Ankündigung. „Auch der veraltete Telex-Dienst ist ja letztlich abgeschaltet worden.“ Allerdings ist die in Striesen verlegte Internetzugangstechnik eben nicht 80 Jahre alt wie der Telex-Dienst: Erst 2009 hatte die Telekom mit viel Tamtam als bundesweit damals einzigartiges Pilotprojekt den unterversorgten Dresdner Stadtteil Striesen mit der sogenannten GPON-Technik mit Glasfasern bis zu den Häusern (Fiber to the Building= FTTB) verkabelt. Gerade diese, vor fünf Jahren noch als besonders innovativ gefeierte Technik, die Datengeschwindigkeiten bis 50 Megabit pro Sekunde (Mbs) hergab, soll aber bis 2018 abgeschaltet werden – angesichts heutiger Arbeitsabläufe im modernen Berufsleben und Freizeitgewohnheiten ein Unding für die betroffenen Mieter.

Mehr Tempo: Glasfasern nun direkt in Wohnungen

Das neue Ausbauprojekt setzt nun auf die „Fiber to the Home“-Technik (FTTH), bei der die Telekom Glasfasern direkt bis in die Wohnungen von rund 28.000 Haushalten in Striesen und Teilen von Blasewitz ziehen will. Sie erlaubt ein Datentempo von bis zu 200 Mbs, später sollen es noch mehr werden. Wer dieses Maximaltempo nutzen will, muss allerdings 15 Euro mehr im Monat zahlen, und: Die Hauseigentümer müssen zuvor mit der Telekom eine „Nutzungsvereinbarung für lichtwellenleiterbasierte Grundstücks- und Gebäudenetze“ (NVGG) abschließen, damit die Verteilertechnik in den Häusern – „kostenlos“, wie das Unternehmen betont – eingebaut werden kann.

Konkurrent Kabel Deutschland ebenfalls aktiv

Insgesamt will die Telekom dafür bis Ende 2014 rund 400 Kilometer Glasfasern in beiden Stadtteilen verlegen und über 100 Schaltverteiler aufbauen. Ein paar erste Haushalte wurden dieser Tage freigeschaltet – aber eben viel weniger, als die Telekom erhofft hatte. Einer der Profiteure des Konflikts könnte „Kabel Deutschland“ (KD) sein, das nun zum Telekom-Konkurrenten Vodafone gehört: KD hat nämlich in den vergangenen Monaten und Jahren zahlreiche Straßenzüge in Striesen und Blasewitz verkabelt und akquiriert nun ebenfalls Kunden unter den dortigen Hauseigentümern – für Internet aus der TV-Kabeldose mit Tempo 100 Mbs. Autor: Heiko Weckbrodt

Mehr Infos für Striesener und Blasewitzer über die Telekom-Glasfasern: Telefon 0800/77 33 888 oder im Telekom-Laden in der Schillergalerie in Dresden-Blasewitz, Loschwitzer Straße 52
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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