Microsoft bohrt Strategiespiel-Klassiker auf
Ja, das waren noch Zeiten, als Männer noch bauchfrei und schwertwedelnd durch die Gegend rannten, schwarzhäutige Nilschönheiten den hellenischen Kerlen zeigten, wo der Speer hängt und leichtbekleidete Göttinen helfend eingriffen, wenn die Helden die hölzerne Karre in den Dreck gefahren hatten. Vor zwölf Jahren hatten Microsoft und die Ensemble-Studios diese Legenden in „Age of Mythology“ (AoM) verpackt, eine Art mythisches Bruder-Strategiespiel zu „Age of Empires“ (AoE). Nachdem erst kürzlich AoE 2 als aufgemotzte Neufassung veröffentlicht wurde, hat Microsoft nun erneut die Zweitverwertungs-Maschine angeworfen: Am 8. Mai wird „AoM“ als „Extended Edition“ mit moderner Grafik neu verwurstet.
Werbevideo (Microsoft):
Zusatzpacks integriert
Dafür haben die Programmierer AoM mit den alten Zusatzpacks „Die Titanen“ und „Golden Gift“-Kampagne zusammengeschnürt, für Window 7 und 8 angepasst und mit allerlei neumodischen Zeugs wie Tag-und-Nacht-Wechseln, schicken Schatten- und Lichteffekten und dergleichen mehr versehen. Das ist diesmal auch deutlich besser als bei der Neuauflage von AoE2 gelungen, wie wir nach unseren Tests meinen: AoM sieht jetzt wirklich wie ein modernes Strategiespiel aus, was auch daran liegen mag, dass das ursprüngliche Spiel bereits in „echtem“ 3D programmiert worden war.
Auch im LAN und Online spielbar
Und so hat es einigen Unterhaltungswert, selbst die alten Einzelspieler-Kampagnen noch mal durchzuspielen, in denen wir den atlantischen Helden Arkantos auf seinen Reisen und Kämpfen ins belagerte Troja, ins Ägypten der Pharaonenzeit, gegen Titanen-Beschwörer und missgünstige Götter begleiten. Zocken kann man das erneuerte AoM aber auch im Netzwerk (LAN) oder per Internet mit oder gegen Freunde und computergenerierte Völker. Von wenigen Fehlern abgesehen, funktioniert das trotz des Uralt-Kerncodes auch recht geschmeidig.
Mythische Kreaturen an deiner Seite
Dabei ist AoM im Vergleich zu AoE stärker Rush-orientiert, was heißt: Mit einmauern kommt man meist nicht weit, gefragt sind schnelle Vorwärts-Offensiven. Dabei kann man neben den in Antike-Strategiespielen üblichen Nahkampf-, Fern-, Belagerungs- und Schiffs-Einheiten auch mythische Kreaturen sowie Spezialzauber der Götter wie Meteoritenschläge oder Schlangenbeschwörung – wenn man den Gott seiner Wahl nur genug angebetet hat.
Fazit: Zweitverwertung, aber gelungen
Die Neuauflage eines alten Spiels hat natürlich immer so einen Ruch von Zweitabzocke. Gerade AoM punktete aber schon 2002 mit einem interessanten Spielkonzept und ist durch das jüngste Tuning nahezu auf dem Stand der Technik angekommen – und macht auch heute wieder viel Spaß. Autor: Heiko Weckbrodt
„Age of Mythology – Extended Edition“ (Microsoft), Strategiespiel-Neuauflage, nur über Steam verfügbarIhre Unterstützung für Oiger.de!
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