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Meta Morfoß bekommt iPad-Flügel

Viele Kinder begeistern sich für Tablet-Spiele und erschließen sich App-Konzepte intuitiv - darauf setzt auch die Kinderbuch-App "Meta Morfoß", von der es bisher erst einen Prototypen gibt. Foto: Daktylos

Viele Kinder begeistern sich für Tablet-Spiele und erschließen sich App-Konzepte intuitiv – darauf setzt auch die Kinderbuch-App „Meta Morfoß“, von der es bisher erst einen Prototypen gibt. Foto: Daktylos

Dresdner Firma Daktylos entwickelt Kinderbuch-App nach Peter Hacks

Dresden, 7. April 2014: Das Mädchen Meta Morfoß kann wundersame Dinge: Sie ist mal Muschel, mal Engel, mal Dampflok, kann sich in alle möglichen Dinge und Wesen verwandeln – und nun erobert sich die Kinderbuch-Figur von Peter Hacks (1928-2003) auch noch die iPads. Denn das Dresdner Paar Anna Burck und Nikolay Barabanov machen aus Metas Abenteuer jetzt ein Mini-Programm (App) für Tablettcomputer. Nicht als Spiel, wie die 34-jährige Literaturwissenschaftlerin Burck betont, sondern als digitales und interaktives Kinderbuch.

Kinder inmitten der medienschwemme für Literatur begeistern

„Wir haben selbst drei Kinder im Alter von zwei, sechs und zehn Jahren und sehen immer wieder, wie sie auf die neuen mobilen Geräte wie iPads abfahren. Auf der anderen Seite lesen wir in unserer Familie auch gern“, sagt Burck. „Wir haben uns die Frage gestellt: Wie kann man Kinder heute dazu bringen, sich inmitten der Schwemme an Medienangeboten für Literatur zu interessieren?“ Als Antwort gründeten die beiden Dresdner die Firma „Daktylos Media“. Sie trommelten einen Stab freiberuflicher Kreativer aus Barabanovs russischer Heimat zusammen, sicherten sich beim Eulenspiegel-Verlag die Rechte am Hacks-Text und begannen im November 2013 mit der Entwicklung der Kinderbuch-App „Meta Morfoß“.

Werbevideo von Daktylos:

Nur wer liest, kommt weiter

Wer die Schlüsselwörter antippst, schaltet Animationen und die nächsten Seiten frei. Foto; Daktylos

Wer die Schlüsselwörter antippst, schaltet Animationen und die nächsten Seiten frei. Foto; Daktylos

Und die soll etwas ganz Besonderes werden: „Viele Apps, die heute als Kinderbücher vermarktet werden, sind eher Spiele“, meint Burck. „Bei uns soll aber der Text, soll das Lesen im Mittelpunkt stehen.“ Denn jede der 18 App-Seiten ist zwar reich illustriert und animiert, aber voran kommen die Kinder nur, wenn sie das Buch auch wirklich lesen: Auf jeder Seite müssen sie auf drei Schlüsselwörter tippen, um daneben die Animationen zu starten und weiterzublättern. Weisen sie zum Beispiel auf das Wort „Engel“, bekommt Meta Flügel, bei „Flugzeug“ düst ein Jet durchs Bild – ein Lesequiz gewissermaßen.

Finanzierung durch den Internetschwarm

Da aber App-Entwicklungen aufwendig und teuer sind, haben die beiden Dresdner an die Internetgemeinde appelliert, über das Schwarmfinanzierungs-Portal „Start Next“ mit Spenden zu helfen. Reichlich 2000 von 16.000 Euro sind bisher beisammen. 18 Tage hat „Daktylos“ noch Zeit, das Finanzierungsziel zu erreichen. „Ich bleibe optimistisch“, meint die Literaturwissenschaftlerin.

Ganze Kinderbuch-App-Reihe geplant

Er ist Architekt, sie Literaturwissenschaftlerin: Die Dresdner Anna Burck und Nikolay Barabanov haben die Firma "Daktylos" gegründet, um Kinderbuch-Apps zu entwickeln. Foto: Daktylos

Er ist Architekt, sie Literaturwissenschaftlerin: Die Dresdner Anna Burck und Nikolay Barabanov haben die Firma „Daktylos“ gegründet, um Kinderbuch-Apps zu entwickeln. Foto: Daktylos

Wenn dies klappt, soll die Kinderbuch-App im Herbst zunächst für iPads für etwa drei Euro verfügbar sein. Kurz darauf wird es auch eine Version für Android-Tablets (etwa 2,80 Euro) geben – und zwar in Deutsch, Russisch und Englisch. „Wenn die App ein Erfolg wird, möchten wir daraus eine ganze Reihe machen“, kündigt Burck an. „Wir haben außerdem noch die Idee für eine aufwendigere App, bei der wir Sachbuch und Belletristik zusammenführen wollen“, sagt sie. „Aber dafür müssten wir unser Team erst kräftig ausbauen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

-> Mehr Infos über Firma und App gibt es hier im Netz, Spenden (ab 5 Euro) sind hier über das Crowd-Funding-Portal „Startnext“ möglich
 

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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