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Zwickauer steuern Laster per Datenbrille

Im Führerhaus des Modelltrucks befindet sich eine Kamera. Das Bild wird auf die Datenbrille übertragen, sodass der Fahrer den Truck aus der Führerhausperspektive steuern kann. Dem Truck folgt ein autonom fahrendes Modellfahrzeug. Foto: WHZ

Im Führerhaus des Modelltrucks befindet sich eine Kamera. Das Bild wird auf die Datenbrille übertragen, sodass der Fahrer den Truck aus der Führerhausperspektive steuern kann. Dem Truck folgt ein autonom fahrendes Modellfahrzeug. Foto: WHZ

Superkondensator-Lkw wird zur „CeBit“ von Roboterauto verfolgt

Zwickau/Hannover, 8. März 2014: Rollen bald Lastkraftwagen über Deutschlands Straßen, auf deren Fahrerbock kein Mensch sitzt, sondern die wie US-amerikanische Kampfdrohnen aus einer Dispatcherzentrale ferngesteuert werden? Die Elektrotechniker der „Westsächsischen Hochschule Zwickau“ wollen dieses Konzept jedenfalls ab Montag auf der Computermesse „CeBit“ (10.-14. März 2014) in Hannover vorführen: einen energie-effizienten Modell-Laster, der Ferne per Datenbrille gesteuert wird.

Holodeck der „Enterprise“ lässt grüßen

Prof. Rigo Herold mit einer interaktiven Datenbrille mit OLED-Displays. Foto: Fraunhofer-Comedd

Prof. Rigo Herold mit einer interaktiven Datenbrille mit OLED-Displays. Foto: Fraunhofer-Comedd

Mit Mit ihrem interdisziplinären Exponat möchten die Forscher zeigen, welche Möglichkeiten das Konzept der computergestützten „Erweiterten Realität“ („Augmented Reality“ = AR) bietet – ähnlich wie im „Holodeck“ des Fernseh-Raumschiffs „Enterprise“. Der fernsteuernde Fahrer setzt dabei eine Datenbrille mit organischen Bildschirmen auf, die das Dresdner Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS und das Organikelektronik-Zentrum „Comedd“ entwickelt haben. Während er mit einer Fernbedienung den „ARTruck“ steuert, hat er durch die OLED-Displays in der Brille sowohl Kamerabilder aus Fahrerperspektive, von einer Kamera über dem Führerstand und von einem autonomen Verfolgerauto, das hinter dem Lkw herfährt, vor Augen. Das „S.A.D.I.“-Auto orientiert sich dabei selbstständig mit eingebauten Sensoren auf der Verkehrsstrecke.

Fahrer wird in erweiterte Realität versetzt

„Mit der Datenbrille sieht man also den realen fahrenden Truck aus der Vogelperspektive und kann sich gleichzeitig virtuell die Fahrerperspektive einblenden lassen“, erklärte das Zwickauer Projektteam um Prof. Rigo Herold und Prof. Mirko Bodach. „Der Datenbrillenträger wird dadurch in eine augmentierte Realität versetzt.“

Supercaps treiben ARTruck an

Die AutoTram - ein rollendes Labor, das zeigen soll, wie der elektromobile Nahverkehr der Zukunft aussehen könnte. Abb.: FHG

Die AutoTram – ein rollendes Labor, das zeigen soll, wie der elektromobile Nahverkehr der Zukunft aussehen könnte. Abb.: FHG

Eine weitere Besonderheit: Statt mit Akkus wird der AR-Modelllaster durch Superkondensatoren angetrieben, die Strom extrem schnell laden können. Solche „Supercaps“ erprobt beispielsweise auch das Dresdner Fraunhofer-Verkehrsinstitut „IVI“ an seinem Experimental-Bus „Autotram“. Denn mit diesen Schnellspeichern könnten elektrische Busse im Linienverkehr einerseits an Haltestellen-Ladestationen sehr rasch Energie „nachtanken“, während Fahrgäste ein- und aussteigen. Andererseits sind sie durch ihr Ladetempo weit besser als Akkus geeignet, bisher ungenutzte Bremsenergie elektrisch wiederzugewinnen.

Insofern ist auch der Zwicker Modelllaster als Erprobungs-Prototyp gedacht, an dem Studenten und Forscher neue Verkehrs- und AR-Konzepte testen können. Zu sehen ist der „ARTruck“ am Stand B18/S7 in der CeBit-Halle 9. Autor: Heiko Weckbrodt

CeBit, 10. bis 14. März, Messe Hannover, Tages-Ticket (online): 55 Euro, Anreise-Tipps gibt es hier

Zum Weiterlesen:

Roboter lernen Weltbilderflut „verstehen“

Organische Datenbrille des Dresdner Comedd ausgezeichnet 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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