Sternbild Triangel, 6. Januar 2013: Mit Hilfe einer Gravitationslinse im All haben Astronomen einen Gammastrahl-Ausbruch aus der Entstehungszeit der Erde beobachten können – und dabei vermessen, wie diese Superlinse diese Bilder aus ferner Vergangenheit zeitlich aufspaltet. Das geht aus einer NASA-Mitteilung hervor.
Blazar ist ein kosmischer Superstaubsauger
Ein internationales Forscherteam nutzte dafür das Fermi-Teleskop im Erdorbit, das harte Gammastrahlung aufzeichnen kann. Sie richteten „Fermi“ auf den Blazar „B0218+357“ aus, der sich etwa 4,35 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Triangulum (Dreieck) befindet. Das heißt: Das Licht, das uns jetzt von dort erreicht, wurde ausgesandt, als die Erde gerade erst aus einer Verklumpung des Sonnennebels entstanden war.
Visualisierung der Kosmos-Linse (NASA):
Ereignisse treffen mit elf Tagen Abstand zweimal bei uns ein
Bei diesem Blazar handelt es sich um eine hochaktive Galaxie mit einem riesigen Schwarzen Loch in der Mitte, das Materie aufsaugt und dabei einen sehr schnellen Teilchenstrahl sowie in Folge dessen auch starke Gammastrahlen gen Erde sendet. Auf ihrem Weg zu uns passieren die Strahlen eine Spiralgalaxie, deren Schwerkraft wie eine Linse wirkt – und den Blazar aus Erdsicht verdoppelt. Dabei schmiegt sich das Gammalicht aber auf unterschiedlich langen Wegen um diese Gravitationslinse, was dazu führt, dass das selbe Ereignis im fernen Blazar zweimal bei uns ankommt – und zwar jeweils elf Tagen Verzögerung, wie nun die Gamma-Vermessungen mit dem Fermi-Teleskop ergeben haben.
Gamma-Vermessung soll helfen, mehr Gravitationslinsen zu finden
Die Astronomen hoffen nun, mit diesen Messwerten weitere Gravitationslinsen im All zu finden. Diese könnten den Forschern dabei helfen, kosmische Objekte aus der Frühzeit des Universums zu finden, die ohne Hilfe dieser Superlinsen für uns selbst mit den empfindlichsten Instrumenten verborgen bleiben würden. Autor: Heiko Weckbrodt
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