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Politthriller „Die Akte Grant“: Beantwortet man Krieg mit Terror?

Schwört Ben Shepard (Shia LaBeouf, rechts) auf investigativen und fairen Journalismus ein: Stanley Tucci als Chefredakteur. Foto: Concorde

Schwört Ben Shepard (Shia LaBeouf, rechts) auf investigativen und fairen Journalismus ein: Stanley Tucci als Chefredakteur. Foto: Concorde

30 Jahre nach Vietnamkrieg fliegen Militante reihenweise auf

Der arrivierte Anwalt Jim Grant (Robert Redford) wird von den Sünden seiner Jugend eingeholt: Einst gehörte er zu den „Weather Men“, dem militanten Flüge der Friedensbewegung gegen den Vietnamkrieg, der „um der Sache willen“ auch vor Banküberfällen mit tödlichem Ausgang nicht zurück schreckte. 30 Jahre danach lässt sich seine einstige Mitverschwörerin Sharon (Susan Sarandon) plötzlich vom FBI schnappen – und das setzt einen Domino-Effekt in Gang. Lokaljournalist Ben Shepard (Shia LaBeouf, „Transformers„) verfolgt die Spur von der „Terror-Hausfrau“ rasch zum Anwalt Grant und der flüchtet Hals über Kopf, um eine alte Entlastungszeugin für „Die Akte Grant“ zu finden. Die trägt ganz deutlich die Handschrift einer Schauspieler-Ikone: Robert Redford hat sich als Regisseur die Hauptrolle auf den Leib geschrieben und sorgt dafür, dass in diesem Politkrimi – anders als heute in Hollywood üblich – wirklich Erzählung und Akteure im Fokus stehen und keine zusammengetackerten Krachbumm-Effekte.

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Redford trommelt tolle Starriege zusammen

Anwalt und Ex-Terrorist Grant (Robert Redford) auf der Flucht. Foto: Concorde

Anwalt und Ex-Terrorist Grant (Robert Redford) auf der Flucht. Foto: Concorde

Dies lässt „Die Akte Grant“ alias „The Company You Keep“ zwar für heutige Sehgewohnheiten manchmal etwas langsam erscheinen, doch das macht das tolle Zusammenspiel all der jungen und alten Stars, die sich offensichtlich darum gerissen haben, mit Redford zusammen zu arbeiten, mehr als wett: Neben den bereits genannten glänzt beispielsweise Indie-Star Brit Marling („The East“, „Another Earth“) in einer Nebenrolle als Grants unbekannte Tochter, Brendan Gleeson („Brügge sehen… und sterben?“) als knurriger Ex-Polizeichef, Stoneface Chris Cooper („Capote“) oder Stanley Tucci („Die Tribute von Panem“) als Shepards Chefredakteur, der den Untergang seiner Zeitung heranrollen sieht und doch die Ideale investigativen Journalismus’ hochhält.

Selbst LaBeouf wird mitgerissen

Aber wer würde wohl nicht die Hand hochreißen, wenn ein Mann ruft, der das bessere Hollywood-Kino der 1970er so entscheidend prägte („Die 7 Tage des Condors“, „Die Unbestechlichen“) so entscheidend prägte und mit „Sundance“ das wohl bedeutendste Festival für unabhängige, junge Filmemacher begründete? Und angesichts der durchdachten, erzählorientierten Story und gekonnten Inszenierung, die selbst bei einem LaBeouf echtes Schauspieltalent ans Tageslicht fördert, drückt man auch ein Auge zu über die den politischen Moralzeigefinger, mit dem Redford in der „Akte Grant“ gelegentlich wedelt. Erschienen ist der mit vergleichsweise niedrigem Budget gedrehte Krimi nun auf DVD nebst zwei kleinen Dokus „Hinter den Kulissen“.

Fazit: klein, aber fein

Foto: Concorde

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Ein kleiner, aber feiner Thriller im Stil der engagierten Politkrimis der 1970er mit massivem Staraufgebot, der sich weniger auf die äußeren Ereignisse, sondern vielmehr auf die Frage konzentriert, wo die Grenze zwischen Terrorismus und Engagement liegt – und wie gealterte Aktivisten mit ihrer Schuld umgehen. Autor: Heiko Weckbrodt

„Die Akte Grant – The Company you Keep“ (Concorde), Polit-Thriller, USA 2013, Regie: Robert Redford, mit Robert Redford, Shia LaBeouf, Brendan Gleeson, FSK 12, 117 Minuten plus 29 Minuten Boni („Hinter den Kulissen”) , DVD 13 Euro, Bluray 14 Euro
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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