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Strahlende Wiesen: Uran mobiler als gedacht

Mithilfe der Laser-Fluoreszenz-Spektroskopie analysiert Dr. Gerhard Geipel (rechts) vom HZDR die Uranproben. Foto: Rainer Weisflog, HZDR

Mithilfe der Laser-Fluoreszenz-Spektroskopie analysiert Dr. Gerhard Geipel (rechts) vom HZDR die Uranproben. Foto: Rainer Weisflog, HZDR

Dresdner und Franzosen untersuchen radioaktive Bergbausümpfe

Limousin/Dresden, 18 Dezember 2013: Das radioaktive Element Uran, wie es insbesondere im Umfeld von Bergbauminen für die Atombomben- und Kernreaktorversorgung vorkommt, kann sich in sumpfigen Wiesen konzentrieren und von dort aus auch in die natürlichen Kreisläufe gelangen. Das haben Forscher des Helmholz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) zusammen mit französischen Kollegen ermittelt.

Laseranalyse von Uransumpf-Proben

Sie hatten dafür in einem speziellen Analyseverfahren gefrorene Proben aus einer sumpfigen Uranwiese aus der zentralfranzösischen Region Limousin, die durch Uranbergbau kontaminiert ist, mit Lasern beschossen, um radioaktive Stoffe zum Leuchten zu bringen. Dabei zeigte sich, dass sich das Bergbau-Uran keineswegs vollständig zu eher harmlosen, weil gebundenem Uranoxid (Uranit oder Pechblende genannt) bindet, sondern teilweise auch in die Biosphäre gelangen kann. Allerdings warnen die Wissenschaftler auch vor Panikmache: „Obwohl Uran radioaktiv ist, ist es für Mensch und Umwelt nicht zwangsläufig gefährlich“, erläuterte Dr. Gerhard Geipel, Biogeochemie-Leiter am HZDR. Entscheidend sei, in welchem Maße es sich in den Feuchtgebieten wirklich konzentriere.

Die Aufnahme entstand um 1962, als die stillgelegte Uranfabrik entkernt und zu einem Reifenwerk für Traktoren und Laster umgebaut wurde. Die Männer arbeiteten ohne Schutzausrüstung - die meisten wussten gar nicht, dass sie in einer strahlenden Umgebung arbeiteten. Wie sich nach der Wende zeigte, war der Boden darunter bis zu zwölf Meter tief kontaminiert und dottergelb von den Uran-Abprodukten. Abb.: Wismut

Die Aufnahme entstand um 1962, als die stillgelegte Uranfabrik in Dresden-Gittersee entkernt wurde. Die Männer arbeiteten ohne Schutzausrüstung – die meisten wussten gar nicht, dass sie in einer strahlenden Umgebung arbeiteten. Wie sich nach der Wende zeigte, war der Boden darunter bis zu zwölf Meter tief kontaminiert und dottergelb von den Uran-Abprodukten. Abb.: Wismut

Sachsens Minen jahrzehntelang Lieferant für sowjetische Atombomben

Dass die Franzosen ausgerechnet die HZDR-Experten für diese Untersuchungen herangezogen, hat gute Gründe: Die Uranspektroskopie hat lange Traditionen in Dresden, da die Sowjetunion jahrzehntelange Uran in Ostsachsen abgebaut hatte. Zudem war das Vorgängerinstitut des HZDR das zentrale Kernforschungszentrum der DDR.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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