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Experten fordern staatliche Investitionen in schnelles Internet für alle

53 Prozent aller Netznutzer haben schon mal Waren per Internet vertickt. Abb.: Bitkom

Abb.: Bitkom

Studie: Flächendeckende Breitbandversorgung durch Privatwirtschaft nicht absehbar

Berlin/Dresden, 4. November 2013: Der Staat muss sich künftig stärker für eine flächendeckende und schnelle Internetversorgung aller Bürger und Unternehmen einsetzen – und dies notfalls auch selbst bezahlen. Dies fordern die Autoren der Studie „Zukunftspfade Digitales Deutschland 2020“, die das Bundesinnenministerium sowie die Informationstechnologie-Beauftragen aus Sachsen, Bayern, Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz bei „TNS-Infratest“ in Auftrag gegeben hatten. „Nur der rein marktwirtschaftlich getriebene Infrastrukturwettbewerb wird zu keiner flachendeckenden zukunftsfähigen Versorgung in ganz Deutschland fuhren“, heißt es in dem Grundsatzpapier, das heute in Berlin vorgestellt wurde.

Tempo 100 Mbs gilt als Mindestmaß

Für die Untersuchung hatte „TNS-Infratest“ die Studien Dritter ausgewertet und insgesamt 589 IT-Experten interviewt. Drei Viertel dieser Spezialisten sahen Bandbreiten von mindestens 100 Megabit je Sekunde (Mbs) für Internetanschlüsse „in den nächsten fünf bis zehn Jahren“ für erforderlich an, die Hälfte plädierte sogar für mindestens 300 Mbs.

Experten: Deutschland hinkt hinterher

Eine deutliche Mehrheit der Experten zeigte sich überzeugt, dass dies nur gelingen könne, wenn der Staat dabei nicht nur regulierend in den Infrastruktur-Markt eingreift, sondern den Breitbandausbau auch deutlicher als bisher mitfinanziert. Schätzungen besagen, dass ein flächendeckender Glasfaser-Ausbau in der Bundesrepublik noch etwa 80 Milliarden Euro kosten würde. Dies sei freilich eine sinnvolle, wenn nicht gar unabwendbare Investition, so die Studien-Autoren: „Deutschland liegt weit hinter den USA, Japan und Korea in vielen Aspekten der Digitalisierung und braucht eine rasche Nachholung, um im Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben“, warnten die Experten unter anderem. Zugleich dringen die befragten IT-Spezialisten mit Blick auf die NSA-Ausspähaffäre auf eigene europäische Lösungen für Datenschutz, Verschlüsselung und geschützte Infrastruktur. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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