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Vollwert-PC adé: Dünne Klienten machen sich in Büros fett

"Systems on Chip" heißt der Trend bei den abgespeckten "Thin Client"-Bürorechnern. Abb.: Bitkom

„Systems on Chip“ heißt der Trend bei den abgespeckten „Thin Client“-Bürorechnern. Abb.: Bitkom

2 % Wachstum inmitten der PC-Talfahrt

Berlin/London, 20. Oktober 2013: Statt vollwertige PCs setzen viele Unternehmen inzwischen nur noch stark abgespeckte Rechner in ihre Büros. Dieser Trend zu „Thin Clients“ (dünnen Klienten), die oft sogar nur ein rudimentäres Betriebssystem an Bord haben, wird zwar schon seit über 30 Jahren propagiert, nimmt nun aber anscheinend tatsächlich an Fahrt auf: In diesem Jahr werden rund 89 Millionen Euro mit diesen verschlankten Computern in Deutschland umgesetzt, zwei Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet der deutsche Hightech-Verband „Bitkom“ in Berlin unter Berufung auf das Marktforschungsinstitut „TechConsult“.

Angesichts des ansonsten schwächelnden PC-Marktes und der unterdurchschnittlichen Preise für „Thin Clients“ ist dieses Wachstum durchaus bemerkenswert. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2013 ist die Zahl der ausgelieferten PCs im sogenannten EMEA-Raum (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) um weitere 16 Prozent auf 21,4 Millionen Stück eingesackt, wie eine Analyse des Marktforschungs-Unternehmens IDC in London ergeben hat.

Thin-Client-Konzept noch von Uni-Datenzentren in Erinnerung

Auch Siri aus dem iPhone zieht sich ihre Spracherkennung aus der Cloud. Abb.: BSF

Auch Siri aus dem iPhone zieht sich ihre Spracherkennung aus der Cloud. Abb.: BSF

Minimal ausgestattete Nutzerstationen waren bereits in der Ära der großen universitären Rechenzentren üblich. Dort bestanden sie aus kaum mehr als aus Bildschirm, Tastatur und etwas Logik-Hardware, um über die Datenleitungen der Uni Aufgaben an den Hauptrechenkern zu senden. Auch in den 1990ern wurden „Thin Clients“ für die Arbeitswelt propagiert, konnten sich aber damals kaum durchsetzen, weil der Ausbau der Datennetze mit den Leistungsanforderungen der Computerprogramme nicht Schritt hielt.

Siri macht’s vor

Inzwischen haben Cloud-Rechenzentren aber bewiesen, dass es sehr wohl möglich ist, einfache und mittlere Rechenarbeit über Internetleitungen aus der Ferne abzuwickeln. Ein besonders populäres Beispiel dafür aus dem Privatkundensektor ist die Sprachassistentin „Siri“ aus Apples iPhones: Deren eigentliche Spracherkennung findet via drahtloser Datenverbindung auf Apple-Servern statt.

Thin Clients sollen auch Energieverbrauch drücken

Thin Client von HP ohne eigenes Betriebssystem. Foto: HP

Thin Client von HP ohne eigenes Betriebssystem. Foto: HP

Ein weiterer Marktimpuls ist der Wunsch vieler Unternehmen, ihre PC-Anschaffungskosten zu drücken und eigene IT-Abteilungen ganz einzusparen. Der Trend zu „Thin Clients“ hat zudem auch einen gesellschaftlich positiven Effekt: Immer mehr dieser Minimalrechenknechte sind wie Tablettrechner nur mit „Systems on Chip“ (SoC) ausgestattet, die Prozessor, Grafikkarte und andere Komponenten in nur einem Baustein vereinen – was den Energieverbrauch senkt. „Mit Thin Clients können unter anderem die Energiekosten von Büroarbeitsplätzen dauerhaft gesenkt werden“, schätzte Bitkom-Experte Christian Herzog ein. Heiko Weckbrodt

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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