CERN, 28. September 2013: Was sonst nur wenigen Augen zugänglich ist, kann nun jedermann per „Google Street View“ virtuell durchwandern: Google hat die aktuelle Wartungspause der Weltantwortmaschine „LHC“ am europäischen Kernforschungszentrum CERN genutzt und seine Straßenkameras durch die 1,2 Kilometer langen Tunnel des größten Teilchenbeschleunigers der Welt tief unter der französisch-schweizerischen Grenze geschickt, außerdem auch die hochhausgroßen unterirdischen Detektoren aufgenommen. Die Ergebnisse können nun als Panorama-Tour über die Google-Seite im Internet von den Nutzern erkundet werden, wie CERN und Google nun mitteilten.
Weltgrößter Teilchenbeschleuniger soll Fragen nach dem Ursprung klären
Am drei Milliarden Euro teuren „Large Hadron Collider“ (Schwerteilchen-Beschleuniger = LHC) unter dem CERN-Komplex wollen Physiker ein paar der großen Wissenschaftsrätsel lösen. Zum Beispiel, wie Materie überhaupt Masse bekommt, wie der Urknall ablief und dergleichen mehr. Dafür beschleunigen sie im LHC schwere Partikel bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit und schleudern sie dann in den riesigen Detektoren ATLAS, ALICE, CMS und LHCb aufeinander. In den Kollisions-Spuren haben sie inzwischen auch mit einiger Sicherheit mehrere Higgs-Bosonen entdeckt, die wahrscheinlich für Masse im Universum sorgen.
LHC derzeit stillgelegt
Nach der Entdeckung haben sie den Beschleuniger erst mal für Umbauten heruntergefahren. Dadurch konnte auch das Google-Team den unterirdischen Komplex an insgesamt 6000 Punkten abfotografieren und die Bilder zu einer nahezu frei erwanderbaren 3D-Umgebung zusammen setzen – normalerweise sind diese Areale für Menschen während des LHC-Betriebs tabu, weil dort hohe Strahlung herrscht. Heiko Weckbrodt
-> Auf Google Street View ist der Beschleuniger-Ringtunnel hier erwanderbar, der Atlas-Detektor hierZum Weiterlesen:
Zu Besuch in der Weltantwortmaschine LHC am CERN
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