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Wie funktioniert ein Protonen-Beschleuniger in der Krebstherapie?

Protonenbeschleuniger mit Gantry. Grafik: Oncoray, Uniklinik Dresden

Protonenbeschleuniger mit Gantry. Grafik: Oncoray, Uniklinik Dresden

1. Das „Zyklotron“ ist das 200 Tonnen schwere Herzstück der Anlage. Im Kern des Ringbeschleunigers entreißt eine Ionenquelle mit 1000 Volt Spannung Wasserstoff-Atomen die Elektronen. Übrig bleiben die schwereren, positiv geladenen Protonen. Ein riesiger Rundmagnet dreht die Protonen 1000 Mal, dabei werden sie auf etwa 180 000 Kilometer pro Sekunde beschleunigt – das sind etwa 60 % der Lichtgeschwindigkeit.

2. Mit diesem Maximaltempo würden die Teilchen 30 Zentimeter weit durch den Patienten rauschen. Daher passieren sie im „Degrader“ eine auf die Position des jeweiligen Tumors abgestimmte Bremsplatte aus Kohlenstoff, um genau auf das rechte Tempo zu kommen.

3. Die „Beamline“ ist ein luftleeres Edelstahlrohr, das die Protonen mit Magnethilfe 50 Meter in den Behandlungsraum weiterlotst.

4. Die drei Stockwerke hohe, 100 Tonnen schwere und um 360 Grad drehbare „Gantry“ ist ein Stahlkoloss und steuert den Protonenstrahl wie ein Kamera-Spiegel: Tonnenschwere Magneten lenken die Teilchen gen Patiententisch.

5. Die „Nozzle“ ist eine Art Düse, in der spezielle Folien den Protonenstrom – je nach Größe des Tumors“ – ausweiten beziehungsweise bündeln. Eine speziell in Dresden entwickelte „Compton“-Kamera überwacht, dass die Protonen genau im Tumor abbremsen und ihre zerstörerische Kraft nicht in gesundem Gewebe ringsrum freisetzen.

hw/ Quelle: Oncoray

Zum Weiterlesen:

Dresdner Uniklinik kämpft mit Protonen gegen Hirnkrebs

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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