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Organische Wolkenkratzer sollen sich Strom von der Sonne saugen

Visualisierung einer Scheibenlösung mit aufgetragenen Organiksolarzellen. Abb.: Heliatek

Visualisierung einer Scheibenlösung mit aufgetragenen Organiksolarzellen. Abb.: Heliatek

Dresdner Konsortium entwickelt per Rechnerwolke Fassaden mit integrierten organischen Solarzellen und OLEDs

Dresden, 22. Augst 2013: Wenn in zehn Jahren neue Wolkenkratzer gebaut werden, dann entstehen sie als energieautarke Kleinstädte in der Stadt: Ihre Glasfassaden sind vom Erdgeschoss bis zur Spitze mit durchsichtigen organischen Solarzellen beschichtet. Und die liefern zusammen soviel Strom ab, dass nicht nur all die Computer, Klimaanlagen und anderen technischen Geräte versorgt sind, sondern die Hochhäuser auch noch etwas übrig haben, um nachts sonnenähnliches Licht in die Straßenschluchten zu werfen – abgestrahlt von Organischen Leuchtdioden (OLEDs), die ebenfalls in die Scheiben eingekapselt sind…

Der Demonstrator sieht noch nicht ganz so chic aus, soll aber zeigen, was bald in virtuell vernetzten Fabriken produzierbar ist: Auf dem in Dresden entwickelte Fassadenelement können transparente organische Solarzellen und organische Leuchten in die Scheibe eingekapselt werden. Foto: Fraunhofer COMEDD

Der Demonstrator sieht noch nicht ganz so chic aus, soll aber zeigen, was bald in virtuell vernetzten Fabriken produzierbar ist: Auf dem in Dresden entwickelte Fassadenelement können transparente organische Solarzellen und organische Leuchten in die Scheibe eingekapselt werden. Foto: Fraunhofer COMEDD

Dies mag noch eine Zukunftsvision sein. Doch auf den Weg dahin sind Dresdner Forscher und Ingenieure im Zuge des EU-geförderten Programms „ManuCloud“ nun ein ganzes Stück weiter gekommen: Sie haben Prototypen eines Glasfassadenmoduls vorgestellt, auf dem OLEDs wie auch organische Solarzellen auflaminiert sind. Möglich ist dabei prinzipiell auch der Einsatz transparenter Leuchten und Zellen, so dass die Scheiben durchsichtig bleiben.

Allerdings ist noch einige Entwicklungsarbeit zu tun: So versorgt der Demonstrator die OLEDs noch nicht wirklich selbst aus dem ebenfalls mit Organiktechnik gesammelten Sonnenenergie, sondern benötigt noch einen externen Stromanschluss. Auch ist diese Technik noch sehr teuer – und auch am Design sollten Industrieanwender noch feilen.

Per Cloud vernetzt: Organische Fassaden aus virtueller Fabrik

Beteiligt sind an dem Projekt das Fraunhofer-Zentrum für Organikelektronik (Comedd), die OLED-Leuchtenfirma Tridonic und die Organiksolar-Fabrik Heliatek aus Dresden sowie die thüringische „GSS Gebäude Solarsysteme“ aus Korbußen. Sie zeigten anhand dieses Demonstrators auch, wie viele Zulieferer und Produzenten solcher Spezialprodukte per Internet zusammenarbeiten können, selbst wenn sie weit voneinander entfernt agieren.

Dabei werden die Wunsch-Bauelemente beispielsweise eines Hochhausarchitekten über eine Rechnerwolke („Cloud“) an die einzelnen Glieder einer Produktionskette übermittelt. In diesem Falle wurde so via Internet die Produktion der gewünschten Organik-Solarmodule, OLEDs und Fassadenelemente in einer virtuellen Fabrik zusammengeführt. Die Fraunhofer-Forscher hoffen nun, Industriepartner für eine marktnahe Produktion zu finden. Erste Interessensbekunden gebe es jedenfalls schon, sagte Comedd-Sprecherin Ines Schedwill. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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