Statt Jagd auf RIAS- nun LTE-Suche
Großenhain, 6. August 2013: Bastelten Ostdeutsche vor der Wende gern aufwändige Antennenkonstruktionen, um doch noch den Westberliner „RIAS“ ins Radio zu bekommen, ist inzwischen in vielen unterversorgten ländlichen Gemeinden die Jagd nach dem Empfang von Datenfunk entbrannt. Ein Tüftler aus dem sächsischen Großenhain hat dafür nun eine billige Antenne in der Größe eines A5-Blattes entwickelt, die die Empfangqualität des neuen LTE-Datenfunks in internetfreien Gegenden verdoppeln soll. „Wir haben hier viele DSL-freie Zonen, wo die Leute auf LTE angewiesen sind, um doch zu vernünftigen Internetverbindungen zu kommen“, erklärte Erfinder und Elektronikhändler Olaf Hennig den Antrieb für seine Entwicklung. Andererseits könnten sich nicht alle teure Profi-Antennen leisten.
Tüftler: Mobilantenne verdoppelt Signalqualität von LTE
Hennings Antenne besteht aus Kunststoff und Kupfer, kostet 80 Euro und ist nur etwa zehn mal 20 Zentimeter groß. Man könne sich mit Saugnäpfen auch an eine Scheibe heften und sie unterwegs zum Beispiel an einen LTE-Surfstick anschließen, um die Signalqualität zu verdoppeln, sagt der 48-jährige Konstrukteur, der einst an der TU Dresden Elektrotechnik studiert und später eine Ausbildung zum Datenverarbeitungs-Techniker hinterhergeschoben hatte.
Hennig hatte seine vierköpfige Firma „FTS Antennen“ 1996 in Bauda bei Großenhain gegründet. Neben dem Elektronikhandel realisiert er die Hälfte seines Umsatzes mit eigenertüftelten Konstruktionen, die er dann von Metallbauunternehmen produzieren lässt, um sie in seinem Geschäft zu verkaufen oder als Spezialanfertigungen an große Unternehmenskunden zu liefern. Dazu gehören Antennen-Halterungen, -Saugnäpfe, -Kabel, -Verstärker und andere Gerätschaften, die den Datenfunk-Empfang erleichtern sollen.
LTE soll „weiße Flecken“ auf dem Lande ausradieren
„Long Term Evolution“ ist der Nachfolgestandard von UMTS und HSDPA. Er soll nicht nur für schnellere drahtlose Internetzugänge in den Großstädten sorgen – erst gestern hatte Vodafone für Dresden und weitere ausgewählte Städte Turbozugänge mit 150 Megabit je Sekunde freigeschaltet -, sondern auch die Internetversorgungs-Lücken auf dem Lande schließen, wo es Telekom & Co. zu unrentabel erscheint, eigene Datenleitungen zu legen. Heiko Weckbrodt
Zum Weiterlesen:
LTE von Telekom und Vodafone im Vergleichstest
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