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Hubble-Teleskop findet kleinen Bruder der Supernova: Kilonova

Gestatten: eine "Kilonova". Die Visualisierung zeigt, wie bei der Kollision zweier Neutronensterne  ein gewaltiger (für das menschliche Auge tatsächlich aber unsichtbarer) Gamma-Blitz entsteht. Visualisierung: NASA

Gestatten: eine „Kilonova“. Die Visualisierung zeigt, wie bei der Kollision zweier Neutronensterne ein gewaltiger (für das menschliche Auge tatsächlich aber unsichtbarer) Gamma-Blitz entsteht. Visualisierung: NASA

Erdorbit/Ganz weit weg, 3. August 2013: Das „Hubble“-Teleskop hat vom Erdorbit aus einen Gammablitz in einer vier Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxis aufgefangen und den Beweis erbracht, dass es in der Familie der großen kosmischen Katastrophen zwischen Nova und Supernova noch einen mittleren Bruder gibt: die „Kilonova“. Das teilte das Hubble-Forschungskollektiv mit.

Superblitz nach Fusion zweier Neutronensterne

Dabei stürzen anscheinend zwei superdichte Neutronensterne in einem Spiralkurs aufeinander zu, senden dabei starke Gravitationswellen aus, die das Raumzeit-Gefüge verzerren und verschmelzen schließlich – begleitet von einem sekundenkurzen Gammablitz mit soviel Energie, wie unsere Sonne in einer Million Jahren ausstrahlt.

Bereits seit den 1960er Jahren haben Air-Force-Satelliten immer wieder mal kurze Gammablitze von wenigen Sekunden Dauer aus dem All registriert, lange Zeit konnten sich die Astronomen jedoch keinen Reim darauf machen.

Spitzer-Fund aktivierte Hubble

Anfang Juni 2013 fand das Spitzeteleskop zufällig im richtigen Moment solch einen Blitz. Da dieser stets von einem schwachen „Nachhall“ gefolgt ist, richtete sich flugs das Hubble-Teleskop dorthin aus – und sammelte in den folgenden Tagen Messewerte, die alle darauf hin deuten, dass da zwei Neutronensterne verschmolzen sind, begleitet von einer „Kilonova“. Diese ist etwa 1000 Mal heller als eine „Nova“, die entsteht, wenn ein weißer Zwergstern explodiert, aber zehn bis 1000 Mal schwächer als eine „Supernova“, die zu Stande kommt, wenn ein Riesenstern am Ende seiner „Lebenszeit“ einen letzten großen Ausbruch produziert.

Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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