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Statt Schalter: LED-Designer-Leuchten der Dresdner „Dreipuls“ gehorchen auf Gesten

Eine herrische Geste - und es wird Licht. Foto: Dreipuls

Eine herrische Geste – und es wird Licht. Foto: Dreipuls

Licht wie von magischer Hand

Dresden, 26. Juli 2013: Bald ist Schluss mit verkeimten Lichtschaltern: Ehemalige Studenten der „Hochschule für Technik und Wirtschaft“ (HTW) Dresden haben sich im alten Armee-Pulverturm der Dresdner Albertstadt eingenistet, die Firma „Dreipuls“ gegründet und dort LED-Designerleuchten entwickelt, die sich wie mit magischer Hand steuern lassen – mit bloßen Gesten. Das ist cool, allerdings mit Preisen zwischen etwa 1000 und 2000 Euro nicht ganz billig. Daher bieten die Dreipulser ihre magischen Leuchten vorerst vor allem Luxusküchen-Herstellern, Architekturbüros und Anwaltskanzleien in Deutschland, Spanien und den USA an. Chef Matthias Pinkert ist allerdings überzeugt: In den nächsten vier Jahren wird die LED-Technik ein paar Quantensprünge machen und bald auch für jedermann erschwinglich sein.

LEDs mit Sensoren gekoppelt

Wenn Pinkert seine neue „Area“-Leuchte vorführt, wirkt der hochaufgeschossene 37-Jährige ein wenig wie ein Jedi-Ritter aus den „Starwars“-Filmen, die mit bloßen Handbewegungen Gegenstände umher fliegen lassen konnten: Er lässt über dem Küchenboard kurz seine Finger zappeln – und LED-Licht leuchtet auf, ohne dass er die Lampe auch nur berührt. Er schwingt seine Hand lässig nach rechts – das Licht wandert mit. „Das Ganze funktioniert über eine berührungslose Gestensteuerung, wo ich jede einzelne LED zu- und wieder ausschalten kann“, sagt er. Das Geheimnis hinter der Magie sind Infrarot-Sensoren, die die Position der Finger aus einem Abstand bis zu fünf Zentimetern erkennen.

Video von der Gesten-Lampe (hw):

Ein ähnlich selbsterklärendes und schalterfreies Bedienkonzept verfolgt die Rima-Leuchte der Dresdner, an der man Ringe über eine Art leuchtende Gardinenstange zieht, um die Leuchtdioden (LEDs) zum Strahlen zu bringen. „Die Metapher ist hier das Fenster“, erklärt Pinkert. „Je nachdem, wie weit ich den Vorhang öffne, umso mehr Licht kommt herein.“

„Beziehung zwischen Mensch und Produkt intuitiver machen“

Dreipuls-Chef Matthias Pinkert. Foto. Dreipuls

Dreipuls-Chef Matthias Pinkert. Foto. Dreipuls

Ausgetüftelt hat er sich die Grundidee während seines Studiums „Produktgestaltung“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden. „Dahinter stand und steht das Konzept, die Beziehung zwischen Mensch und Produkt intuitiver zu machen“, betont Pinkert. Der Einsatz von LEDs sei naheliegend gewesen, da diese gut ansteuerbar, aber auch langlebiger und energieeffizienter als Energiesparlampen sind.

Aus der studentischen Idee ist inzwischen ein vierköpfiges Unternehmen geworden, das auf internationalen Messen mit seinen Konzepten starke Resonanz gefunden hat, wie Dreipuls-Sprecherin Michaela Richter erzählt. Zunehmend gebe es Anfragen aus dem In- und Ausland an der Dresdner Technologie, die in ihrer Kombination aus LED-Leuchtendesign und Sensorik einzigartig sei. Im kommenden Jahr soll die im Februar 2011 gegründete „Dreipuls“ die ersten Gewinne abwerfen, auch neue Jobs sind geplant.

Die RIMA-Leuchte funktioniert wie eine Gardinenstange: Schiebt man die Ringe auseinander, wird es hell. Foto: Dreipuls

Die RIMA-Leuchte funktioniert wie eine Gardinenstange: Schiebt man die Ringe auseinander, wird es hell. Foto: Dreipuls

Um sich nicht zu überheben, haben Pinkert und seine Kollegen allerdings ein schlankes Unternehmenskonzept erdacht: Sie konzentrieren sich ganz auf den technischen und formalen Entwurf, gefertigt werden die Leuchten dann von sächsischen Partnerfirmen in Lauenstein und Mittweida. Die LEDs kaufen sie allerdings nicht im Baumarkt („Das sind viel zu schwache Funzeln, die nur den Ruf der LED kaputt machen“, so Pinkert), sondern von internationalen Qualitätsanbietern.

OLED-Einsatz (voerst) verworfen

„Wir haben auch mit den Dresdner Fraunhofer-Leuten über einen möglichen Einsatz von Organischen LEDs gesprochen, aber die OLED-Technologie ist einfach noch nicht ausgereift genug“, glaubt der Dreipuls-Chef. Als nächstes wollen die Dresdner Tüftler erst mal intuitiv steuerbare Steh- und Hängeleuchten aus LEDs konstruieren. Pinkert: „Das wollen die Kunden, ganz eindeutig.“ Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

LED und andere Leuchttechnologien im Vergleich

Das Organikelektronik-Cluster Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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