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100 Millionen Euro für Dresdner Chipforscher

Entwurf für den geplanten Neubau (blau) des Zentrums für fortgeschrittene Elektronik Dresden (cfaed), das an den Barkhausenbau der TU angebaut werden soll

Entwurf für den geplanten Neubau (blau) des Zentrums für fortgeschrittene Elektronik Dresden (cfaed), das an den Barkhausenbau der TU angebaut werden soll

Budget für Dresdner Exzellenzzentrum für Elektronik fast vervierfacht

Die zunächst im internationalen Vergleich eher bescheidenen Dresdner Investitionen in die Nanoelektronik-Vorlaufforschung näheren sich inzwischen der Viertelmilliarde Euro: Neben dem mit etwa 140 Millionen Euro dotierten Stromspar-Chip-Projekt „Cool Silicon“ hat vor allem der Exzellenzzuschlag für die TU Dresden der hiesigen Halbleiter-Forschung einen Schub gegeben: Das in diesem Zuge gegründete Zentrum für fortgeschrittene Elektronik Dresden (cfaed) wird demnächst ein Budget von rund 100 Millionen Euro für die nächsten Jahre akquiriert haben, wie cfaed-Koordinator Prof. Gerhard Fettweis am Rande der Dresdner Wissenschaftsnacht mitteilte. Damit hätte das Ende 2012 an der TU angedockte Forschungszentrum dann seine ursprüngliche Dotierung von 28 Millionen Euro fast vervierfacht.

Nanodrähte, Karbon, chemische Chips: Parallele Forschungspfade zur Elektronikzukunft

Die 57 Forscher verschiedener Disziplinen wollen in dem Exzellenzzentrum mehrere Wege zu neuartigen Computersystemen parallel erkunden. Dazu gehört die Konstruktion von Rechnern aus Kohlenstoff, aus Silizium-Nanoröhrchen, aber zum Beispiel auch organische und chemische Prozessoren sowie innovative Programmiertechniken. Das bisher noch über den Campus verstreute cfaed soll 2015 für einen „zweistelligen Millionenbetrag“ vom Land Sachsen, so Fettweis, ein eigenes Gebäude erhalten, das an den Barkhausen-Bau der Uni angedockt wird. Dazu gehört ein Nanoanalytik-Labor im Hof, das größtenteils tief in die Erde hinein gebaut wird, da die darin vorgesehenen Spezialanlagen sehr hoch sind.

Millionenzusage vom Bund erwartet

Prof. Gerhard Fettweis tüftelt in der Informatik-Fakultät der TU Dresden an der Nanoelektronik von übermorgen - nachdem er sich zuvor als LTE-Koryphäe ausgetobt hatte. Abb.: hw

Prof. Gerhard Fettweis. Abb.: hw

Weitere 30 Millionen Euro hat die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ (DFG) für zusätzliche Forschungen am Zentrum zugesagt. Land und EU haben zudem zehn Millionen Euro für die Nachwuchsforscher-Förderung spendiert. Für einen weiteren zweistelligen Millionenbetrag erwartet Fettweis demnächst eine Zusage vom Bund. „Wenn Dresden dann damit international hausieren kann, dass hier um die 250 Millionen Euro in die Elektronikforschung investiert wird, hat das schon einen ganz anderen Klang“, betonte der Professor.

Der Großraum Dresden gehört gemeinsam dem irischen Leixlip, dem norditalienischen Cluster sowie den Standorten Grenoble und Holland/Belgien zu den führenden Mikroelekronik-Standorten in Europa. Hier sind etwa 50 000 Menschen in Elektronik- und elektronikverwandten Unternehmen tätig, die insgesamt rund zehn Milliarden Euro Jahresumsatz erwirtschaften. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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