Bücherkiste, Software
Kommentare 3

„Duden hoch drei“: Geballte Rechtschreibung im Analog-Digital-Pack

Mitten im Papierduden findet man als Einlage den Download-Code. Foto: Duden (bearbeitet: hw)

Mitten im Papierduden findet man als Einlage den Download-Code. Foto: Duden (bearbeitet: hw)

eDuden für PCs wirkt ausgereift, App noch etwas hakelig

„Kurz vor Sylvester erntete er viel Wiederspruch für seinen Tip, per e-Mail einen rennomierten Rythmus-Künstler zum Fest einzuladen.“*

Dass hier etwas falsch ist, erkennt sicher jeder. Aber würden Sie auf Anhieb sechs der am häufigsten fehlerhaft geschriebenen Worte auf Anhieb korrigieren können? Wer jetzt einen Duden-Korrektor installiert hat, ist entschieden im Vorteil. Denn obgleich Textverarbeitungsprogramme wie „Word“ inzwischen recht brauchbare Rechtschreibungen intus haben, ist doch der elektronische Duden – der nun gemeinsam mit seinem Papierbruder in der 26. Auflage erschienen ist – doch im Regelfall zuverlässiger und aktueller.

Digitale Dudenversionen zum Selberladen

Der neue elektronische Duden kann über einen Code, den man mitten im Papierduden als Einlage findet, von der Seite „dudenhochdrei.de“ heruntergeladen werden. Er ist dann auf drei Wegen verwendbar: Einerseits ersetzt er die Basis-Rechtschreibprüfung von Word & Co., zweitens über das Windows-Programm „Duden-Bibliothek“ als klassisches digitales Nachschlagwerk (inklusive Platzhalter-Suchfunktion) und schließlich als App für iPhone, iPad oder Android-Geräte.

Abb.: Duden-Verlag

Abb.: Duden-Verlag

-> An der Duden-Bibliothek für Windows hat sich kaum etwas geändert. Hier gibt es auch eine Suchfunktion mit Platzhaltern, wenn man sich beim Nachschlagen nicht sicher ist – eine schreibweisentolerante Suche wie etwa in der Wikipedia oder bei Google ist hingegen nur teilweise möglich. Der Nutzwert dieses Duden-Containers steigt im Übrigen deutlich, wenn man weitere Nachschlagwerke wie Vornamen-, Fremdwörter- oder andere Dudenwerke hinzufügt. Gut: Bei kniffligen Wörtern wird gleich der passende Grammatik-Teil angezeigt.

-> Die integrierte Rechtschreibprüfung (Korrektor) in Word und anderen Standardprogrammen wirkt im Design jetzt etwas eleganter und stürzt auch nicht mehr – wie bei früheren Versionen teils beobachtbar – ab. Leider haben die Programmierer die „Zurück“-Funktion deaktiviert, die früher zu vorherigen Problemstellen zurücksprang, wenn man zu schnell durch einen Text navigiert ist. Neu ist ein „Erklär“-Modus für beanstandete Fehler.

Abb.: Duden-Verlag

Abb.: Duden-Verlag

-> Die Duden-App haben wir nur auf dem iPhone ausprobiert. Funktional ähnelt sie der Duden-Bibliothek, enthält aber auch nette Extras wie eine Anagramm-Suche oder ein Quiz-Spiel. Nicht so gefallen hat uns die etwas unübersichtliche Navigation zu Zusatzfunktionen wie etwa dem Grammatikteil, die man sich nach und nach erraten muss. Auch hat die Installation ihre Haken: Zunächst installiert man als „Container“ die App, dann muss man sich die erworbenen Nachschlagwerke dazuladen. Enthalten in der Grundversion ist nur der Duden selbst, für weitere Bände sind jeweils satte 20 bis 30 Euro per In-App-Kauf fällig. Um diese Nachschlagwerke zu ziehen, sollte man ein bis zwei Stunden innerhalb des Sendegebietes des eigenen WLAN-Netzes einplanen, denn die Bände sind um die 140 Megabyte groß und werden von einem ziemlich lahmen Server heruntergeladen. Uns ist es erst im zweiten Anlauf gelungen, den Duden fehlerfrei zu saugen.

Fazit:

Mit 25 Euro ist der „Duden hoch drei“ nicht ganz billig, dafür erhält man aber Papierausgabe, elektronische Windows-Version und Computertelefon-App in einem Paket. Diese Anschaffung lohnt sich vor allem für Vielschreiber, die möglichst fehlerfreie Texte auf dem neuesten Stand der Orthografie-Regeln abliefern müssen. Die elektronische Windows-Version ist inzwischen recht ausgereift. An der App – und vor allem am Download-Prozedere – sollte der Duden-Verlag noch feilen. Zudem sind die App-Nachschlagwerke nicht gerade billig. Heiko Weckbrodt

Duden hoch drei“ (Duden-Verlag), Paket aus Papier-Duden, elektronischem Duden für Windows-PCs (ab Win XP) und App (iOS ab 3.0, Android ab 1.5), 25 Euro

 

Conrad Duden. Foto: Duden-Verlag

Conrad Duden. Foto: Duden-Verlag

* Und hier noch die Auflösung: Anders als der Papstname wird der letzte Tag im Jahr „Silvester“ geschrieben. Der „Widerspruch“ kommt von „wider“ (gegen) und nicht „wieder“ (erneut). Der Tipp ist kein amerikanisches Trinkgeld und wird daher mit Doppel-P geschrieben. Die elektronische Post hat der Duden-Verlag kraft seiner Wassersuppe auf „E-Mail“ festgelegt. Der gute Ruf wird mit einem „n“, aber zwei „m“ geschrieben. Der „Rhythmus“ hat im griechischen Original zwei „h“-Laute.

Zum Weiterlesen:

Die orthografischen Segnungen der 26. Duden-Auflage

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar