Plastic Electronic soll bei Massenproduktion des „Wundermaterials“ helfen
Cambridge/ Dresden, 27. Juni 2013: Auf der wundersamen Kohlenstoff-Verbindung „Graphen“ ruhen derzeit große Hoffnungen von Elektronikindustrie und Physikern: Dessen besondere quantenphysikalische Eigenschaften und hohe Leitfähigkeit könnten innovative Conputerchips und atomgenaue Konstruktionen ermöglichen. Der Kunststoffelektronik-Spezialist „Plastic Logic“ (PL) –dessen Hauptfabrik für biegsame Bildschirme in Dresden arbeitet – und die englische Uni Cambridge haben nun vereinbart, gemeinsam die Massenproduktion biegsamer Graphen-Elektronikfolien anzugehen.
Graphen-basierte Elektronik und unzerbrechliche OLED- und LCD-Bildschirme im Visier
PL hat für das gemeinsame Projekt auch Fertigungsanlagen aus seinem Cambridger Labor für das Graphen-Zentrum in Cambridge bereitgestellt. Auch die Erfahrungen der Experten aus der Dresdner PL-Fabrik sollen in das Projekt einfließen, erklärte Unternehmenssprecher Ian Reid von der englischen PL-Zentrale auf Anfrage. Die Partner wollen unter anderem durchsichtige und biegsame Graphen-Leitschichten für unzerbrechbare LCD- und organische Bildschirme sowie Graphen-basierte Transistoren beziehungsweise Elektronikschaltungen entwickeln und deren Massenproduktion auf biegsamen Kunststoffträgern vorbereiten.
Auch Plastic Logic hat bisher schon an kunststoffbasierten Transistoren gearbeitet, diese sind in der Regel aber nicht so schnell wie siliziumbasierte Elektronik. Insofern könnten Graphen-Schaltungen dort für mehr Tempo sorgen, ohne den Vorteil der Biegsamkeit zu verlieren. Zudem sind bessere – und womöglich letztlich billigere – Leitschichten sowohl in der Display- wie auch in der Solarindustrie sehr gefragt, auch hier könnten Graphen-Lösungen für interessante Neuansätze sorgen. Die Partner selbst rechnen für das Jahr 2020 mit einem Marktpotenzial von über 30 Milliarden Euro für ihre Entwicklungsfelder.
Konkrete Geräteentwicklungen seien zwar kein unmittelbares Ziel der Vereinbarung, betonte PL-Sprecher Reid. Langfristig hoffe man aber, dass diese Forschungen zu innovativen Produkten innerhalb und außerhalb der Bildschirm-Sparte führen werden.
Graphene sind zweidimensional vernetzte Kohlenstoffnetze – zusammengerollt nennt man sie Kohlenstoff-Nanoröhrchen („CNT“). Heiko Weckbrodt
Zum Weiterlesen:
Dresden Elektronik entwickelt Fahrplanaushänge aus ePapier
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!