Bücherkiste, Hardware
Kommentare 1

„Tolino Shine“ im Test: Sehr solider und leuchtender eBuch-Reader

Auch im Dunkeln lesbar: Der Akku des "Tolino Shine" hält mit Beleuchtung ca. 35 Stunden durch. Foto: Thalia

Auch im Dunkeln lesbar: Der Akku des „Tolino Shine“ hält mit Beleuchtung ca. 35 Stunden durch. Foto: Thalia

Auf welchem Gerät sich eBücher am besten lesen lassen, ist eine uralte Glaubensfrage: auf Tablet? eBook-Reader? Notebook? Zumindest das Argument, nur mit Tablettrechnern wie dem iPad sei man auf keine Leselampe mehr angewiesen, führt die jüngste Generation von eBuch-Lesegeräten ad absurdum: eReader wie der „Tolino Shine“ habe eine integrierte Bildschirm-Beleuchtung, die man bei Bedarf ein- oder ausschalten kann. Wir haben solch ein Gerät aus dem Bestand der Buchhandelskette „Thalia“ unter die Lupe genommen.

Schon auf den ersten Blick macht der Tolino einen guten Eindruck: Er wirkt gut verarbeitet, ist nur 190 Gramm schwer, passt in jede Westentasche und ist mit 99 Euro für seine Leistungsklasse auch recht preiswert. Der 6 Zoll (15,2 Zentimeter) große Bildschirm in E-Inks „Pearl“-Technologie liefert ein sauberes Schriftbild und reagiert zügig auf alle Blättergesten. Dank der guten Auflösung von 1024 mal 758 Bildpunkten lassen sich darauf auch Bilder anschauen – wenn auch nur in Graustufen. An Bord sind 4 Gigabyte Speicher (per Mikro-SD-Karte erweiterbar), was für – je nach Größe – ein paar Tausend eBooks reicht.

Mit Beleuchtung hält Akku ca. 35 Stunden

Der besondere Clou ist die integrierte LED-Beleuchtung, die in unseren Tests im Dauerbetrieb etwa 35 Stunden durchhielt – ohne Beleuchtung sind laut Thalia bis zu sieben Wochen drin. Derart beleuchtet, wirken die Seiten dennoch immer noch sehr papierähnlich, Augenermüdung haben wir jedenfalls damit nicht festgestellt.

Unsere Videoimpressionen vom "Tolino Shine":

Telekom-WLAN statt  Whispernet

An Buchformaten unterstützt der Tolino die üblichen Formate, also PDF und ePub mit und ohne Kopierschutz. Auf das Gerät kommen eigene wie auch im Thalia-Internetladen erworbene eBücher entweder über das mitgelieferte USB-Kabel (das auch zum Aufladen gedacht ist, serienmäßig wird allerdings kein Netzadapter beigepackt) oder per WLAN. Letzteres kann entweder das Heimnetzwerk sein oder ein Telekom-WLAN-Hotspot. Anscheinend hat Thalia ein generelles Kooperations-Abkommen mit dem rosa Riesen geschlossen, denn neben den T-Hotspots können die Tolino-Besitzer auch die Telekom-Rechner in der Cloud nutzen, um ihre Bücher abzulegen, Lesezeichen zu synchronisieren et cetera.

Keine Nachschlag-Funktion

Womit wir beim direkten Vergleich mit dem Konkurrenten Amazon wären: Dessen beleuchtete Kindle-Variante „Paperwhite“ ist etwas teurer, verwendet die Amazon-Cloud und das kostenlose Whispernet, unterstützt allerdings im Wesentlichen nur Bücher in Amazons Spezialformat AZW, während der Android-2-basierte Tolino da wesentlich offener ist. Was dem Tolino allerdings fehlt, sind nette Zusatzfunktionen der Kindles wie etwa das Nachschlagen einzelner Worte per Fingertips.

Für Senioren ein großer Vorteil: Die Textgröße lässt sich hochschrauben. Foto: Thalia

Für Senioren ein großer Vorteil: Die Textgröße lässt sich hochschrauben. Foto: Thalia

Fazit:

Der Tolino konzentriert sich technisch wie konzeptionell sehr gut auf seine Kernfunktionalität, das eBuch-Lesen, wirkt sehr ausgereift und ist wegen seines günstigeren Preises und der offeneren Buch-Formatpolitik eine echte Alternative zu Amazons Kindle Paperwhite. Durch die nun von Thalia angebotene Telekom-Cloud und –WLAN-Hotspots macht der Tolino auch viele frühere Vorteile der Kindles wett. Im direkten Vergleich vermisse ich allerdings die Wörterbuch-Funktion.

Im Vergleich zu Tablettrechnern ist der Tolino deutlich billiger, bietet aber wirklich nur eines: eBook-Lesen. Wie ich allerdings gehört habe, soll das typische Männer-Nörgelei sein: Angeblich ist dies den weiblichen eBuch-Leserinnen jedoch ziemlich Wurst. Heiko Weckbrdt

Tolino Shine“ (Thalia), eBuch-Lesegerät mit Beleuchtung, 99 Euro

 

Vorteile:

–         gut verarbeitet und ausgereift

–         guter und reaktionsfreudiger Bildschirm

–         integrierte Beleuchtung

–         unterstützt die weitverbreiteten eBuch-Formate wie ePub und PDF mit und ohne Adobe-Kopierschutz

–         günstiger Preis

 

Nachteile:

–         nur fürs eBuch-Lesen geeignet

–         Keine Wörterbuch-Funktion

 

Zum Weiterlesen:

eReader Bookeen im Test

Sonys neuer PRS-eReader im Test

Pocketbooks eReader im Test

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar